Philippinen im amerikanischen Würgegriff

29.05.2002

Ein Vertreter der Volksbewegung berichtet, Wien, 2.Juni

So, 2. Juni, 19 Uhr
Vorstadtzentrum
15, Meiselstraße 14/3

Die politische Situation auf den Philippinen scheint sich immer mehr zuzuspitzen. Seit Ende letzten Jahres verstärken die USA die militärische Präsenz in ihrer ehemaligen Kolonie. Offiziell heißt es dazu aus dem Pentagon, dass die Truppen sich lediglich zu gemeinsamen Manövern und zur Unterstützung der philippinischen Streitkräfte im Kampf gegen den Terrorismus auf der Inselgruppe aufhalten. Als "Terrorismus" geistert nicht zuletzt wegen einiger spektakulären Entführungen in den letzten Jahren die Abu-Sayyaf-Gruppe durch die westlichen Medien. Diese mysteriöse Gruppierung, über deren Geschichte und politische Ziele nicht allzu viel bekannt ist, soll nach westlicher Propaganda enge Verbindungen zu Osama Bin Ladens Al-Quaida-Netzwerk besitzen.
Unabhängige Beobachter vermuten jedoch, dass die Präsenz von US-Streitkräfte sich gegen andere Organisationen richtet. Einerseits soll gegen die größte Guerilla des Landes die Moro Islamic Liberation Front (MILF) vorgegangen werden. Sie führt im Süden der Philippinen einen Kampf für nationale Selbstbestimmung der moslemischen Bevölkerung und erfährt seit der Befriedung und Kapitulation der Moro National Liberation Front immer mehr Zuspruch. Laut Pentagon vereinigt die MILF mehr als 15.000 bewaffnete Kämpfer. Angesichts der noch immer fehlenden Infrastruktur, des wachsenden Elends und der ungelösten Landfrage im moslemischen Süden scheint eine Eskalation nahezu unvermeidlich.
Die andere große Guerillagruppe, die kommunistische New People´s Army, scheint ebenfalls auf die Abschussliste der USA geraten zu sein. Davon zeugen nicht zuletzt die im Herbst abgebrochenen Friedensverhandlungen zwischen der Führung der Guerilla und der philippinischen Regierung. Gerade auch die enge Zusammenarbeit zwischen MILF und NPA (im Süden kämpfen beide Gruppen unter gemeinsamen Kommando) dürfte hier ausschlaggebend gewesen sein.
Zu all dem kommt noch das unbeschreibbare Elend in den großen Ballungszentren wie Manila, die ökologische Katastrophe durch die Abholzung der tropischen Regenwälder und die Unterdrückung verschiedener indigener Gruppen, die die Inselgruppe zu einem Pulverfass machen. Gerade in den letzten Jahren scheint sich eine Volksbewegung zu organisieren die die verschiedenen Brennpunkte der Insel zusammenfasst und daher für die Statthalter der USA eine immer größere Herausforderung darstellt.

Cesar Taguba, der Europa-Sprecher von BAYAN, des größten fortschrittlichen Bündnisses verschiedener Volksorganisationen das auch über drei Abgeordnete im Parlament verfügt, wird sich und die Arbeit seiner Bewegung vorstellen und zur aktuellen Lage im Süden des Landes Stellung beziehen.

Antiimperialistische Koordination