Zwischen Lula, Chavez und dem irakischen Widerstand

10.02.2005

Bericht vom Weltsozialforum in Porto Alegre

Mit Diaprojektion
Mi 16. Februar, 19h30
4., Gußhausstraße 14/3

Ende Jänner fand in Porto Alegre zum fünften Mal das Weltsozialforum (WSF) statt. Sein Schutzherr und gleichzeitige Ikone, Brasiliens Präsident Lula, verkörpert indes die Widersprüchlichkeit des Forums. Er weckte unter den Armen des Landes die Hoffung auf soziale Verbesserungen, vor allem auf die bitter nötige Landreform. Tatsächlich wurde unter seiner Regierung kaum etwas von den Versprechungen umgesetzt, im Gegenteil schickte er auf Geheiß der USA sogar Truppen nach Haiti um den großen Bruder im Irak zu entlasten. Nicht umsonst begrüßte man Venezuelas Chavez frenetisch, während Lula ausgebuht wurde.

Am brasilianischen Beispiel zeigt sich das Dilemma und die Agonie, die nicht nur das WSF, sondern die ganze Antiglobalisierungsbewegung erfasst hat. Während der Widerstand der unterdrückten Völker gegen das US-Imperium immer heftiger wird, arrangiert sich die neo-sozialdemokratische Führung mit dem imperialen Kapitalismus.

So sind sie weiterhin nicht bereit den irakischen Widerstand als Brennpunkt des Kampfes gegen das US-Reich zu unterstützen. Dagegen haben die konsequenten Kräfte in Porto Alegre eine Demonstration für den Widerstand organisiert, die zur Kristallisierung eines antiimperialistischen Pols diente. Von unserer Seite wurde der Vorschlag gemacht, nicht mehr dem WSF hinterherzulaufen, sondern ein selbständiges Antiimperialistisches Forum zu gründen.