Hände weg von Kücük Armutlu!

15.09.2001

Protestkundgebung, Wien, 16.09.2001


Schluss mit dem Massaker in der Türkei!


Seit dem 20. Okt. 2000, also seit 331 Tagen kämpfen die politischen Gefangenen und ihre Angehörigen in der Türkei mit einem unbegrenzten Hungerstreik, Todesfasten genannt, gegen die neuen, auf Wunsch von USA und EU eingeführten Isolationsgefängnisse, gegen Folter und für eine demokratische und unabhängige Türkei.
66 Menschen haben bisher innerhalb und außerhalb der Gefängnisse ihr Leben verloren, mehr als 100 Menschen wurden durch die Zwangsernährung um ihr Gedächtnis gebracht. Sie leben noch, aber als "lebende Tote". Derzeit befinden sich 173 Gefangene und 20 Angehörige im Todesfasten. Hunderte Menschen sind an der Schwelle des Todes. Seit dem 28. Juli 2001 befinden sich alle politischen Gefangenen in der Türkei in einem unbefristeten Hungerstreik.
Der türkische Staat trägt die Verantwortung für all diese Toten auch wenn er versucht, sich dieser Verantwortung zu entziehen, indem Gefangene, die an der Schwelle des Todes stehen, entlassen werden.
Seit dem 16. August 2001 haben Militär und Polizei den Istanbuler Stadtteil Kücük Armutlu umstellt. In Kücük Armutlu befinden sich 20 Menschen, die sich dem Todesfasten außerhalb der Gefängnisse angeschlossen haben. Sie kämpfen in 5 Widerstandshäusern, um die Gefangenen zu unterstützen. Der Plan des türkischen Staates ist offensichtlich. Er will auch diese Menschen der Zwangsernährung aussetzen um noch mehr "lebende Tote" zu produzieren. Die Todesfastenden haben gesagt, dass sie sich mit allen Mitteln dagegen wehren werden und sich im Falle einer Stürmung selbst verbrennen.
Ein Monat lang konnte ein neuerliches Massaker durch die Anwesenheit von europäischen Beobachtungsdelegationen und das Einschritten türkischer demokratischer Institutionen verhindert werden.
Heute Vormittag, am 15. September, hat der türkische Nato-Staat mit der Erstürmung der Widerstandshäuser begonnen. 150 Menschen wurden bisher verhaftet; mindestens 2 Häuser wurden gestürmt; im ganzen Stadtteil gibt es Straßenkämpfe; die Zahl der Opfer ist noch ungewiss ...
Wir fordern die demokratische Öffentlichkeit auf, diesem Morden nicht länger tatenlos zu zusehen!
Wir fordern alle fortschrittlichen Personen und Organisationen auf, ihre Stimme zu erheben und die gerechten Forderungen der Gefangenen und ihrer Angehörigen zu unterstützen!
Wir rufen Euch zu:

Macht keinen Urlaub in der Türkei - unterstützt nicht mit Eurem Geld Folter, Mord und Faschismus!
Hände weg von den Todesfastenden in Kücük Armutlu!
Die Forderungen der Gefangenen müssen erfüllt werden!
Weg mit den Isolationsgefängnissen!

Protestkundgebung
SO, 16. 9. 01
14.00 Uhr Stephansplatz

TAYAD Komitee Wien (redaktionell überarbeitet)

Tel: 0676/30 76 390 Email: tayadkomitee_wien@hotmail.com

Protestfaxe:
Staatspräsident 00903124271330 Ministerpräsident 00903124170476
Justizministerium 00903124173954 Innenministerium 00903124181795