Die Kokabauern fordern den "Kolumbienplan" heraus

21.06.2003

Antiimperialistische Koordination

Veranstaltung mit Luz Perly Cà³rdoba
Vorsitzende von COCCA aus der Provinz Arauca
Mittwoch, 2. Juli
19 Uhr, Vorstadtzentrum 15
15., Meiselstraße 46/4

Die Organisation COCCA (Koordination der Koka- und Mohnbauern) vereinigt Bauern Kolumbiens, die kleine Parzellen mit Kokapflanzen oder Schlafmohn bebauen. In einer gemeinsamen Plattform nehmen auch die Vertreter der Kokabauern Boliviens, Perus und anderer Länder teil. Die Mehrheit der kolumbianischen Kokabauern leben im Süden des Landes, in der Provinz Putumayo, an der Grenze zu Ekuador, wo die Hälfte der Kokaproduktion Kolumbiens herkommt. Putumayo ist daher auch das Gebiet, das zur Vernichtung des Drogenhandels ausgewählt wurde.

Die Kleinbauer wurden zu Kokapflanzern, da der Markt für traditionelle Agrarprodukte der lokalen Klimate zusammengebrochen ist. Die neoliberale Deregulierung der Märkte und die Politik des Dumping im Agrarhandel durch die großen Import-Export-Gesellschaften, um durch Tiefstpreise neue Märkte zu erobern, hat die nationale Produktion zerstört. Angesichts des Fehlens von Krediten oder alternativen Absatzmöglichkeiten im Land, mussten die Bauern sich von ihren traditionellen Produkten abwenden und als einzige Möglichkeit zur Kokapflanzung zurückgreifen.

Der Kolumbienplan wurde unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Drogenhandel proklamiert, ist jedoch in Wahrheit eine neue Variante US-amerikanischer Einmischungspolitik, mit dem Ziel der geostrategischen Kontrolle, der Verfügungsgewalt über das venezolanische Öl und die Amazonasreichtümer, sowie der Bekämpfung der Guerilla. Der Kolumbienplan konzentriert sich auf die Zerstörung der Kokapflanzungen mittels Herbizidsprühungen mit verschiedenen chemischen oder biologischen Unkrautbekämpfungsmitteln von Flugzeugen und Helikoptern aus. Es ist klar, dass durch diese Methode auch die Lebensmittelpflanzungen der Bauern, Bananen, Yucca, Mais und Reis, getroffen werden, das Wasser kontaminiert wird, die landwirtschaftlichen Nutztiere aber auch die Menschen vergiftet werden. Folge davon ist eine massive Migration aus den ländlichen Regionen in die großen Städte. COCCA fordert das sofortige Ende der Herbizidbesprühungen aufgrund ihres Zerstörung der Umwelt und der bäuerlichen Existenz.

Ziel von COCCA ist eine organisierte Antwort der Bauern auf diese staatliche Politik und den Kolumbienplan, gegen die neoliberale Orientierung und die Unterdrückung des kolumbianischen Volkes.

Die "Gemeinsame Plattform" ist die Grundlage einer einheitlichen Repräsentation gegenüber dem Staat. Darin erklären die Bauern ihr Ziel des Kampfes für soziale Gerechtigkeit und für würdige Arbeitsbedingungen. Die Substitution der Kokapflanzungen wird ausgehend von einer tiefgreifenden Veränderung der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Bedingungen des Landes angestrebt. Pläne für Alternativkulturen müssten von den Bauern selbst entwickelt und unter ihrer Kontrolle durchgeführt werden, denn nur so sei garantiert, dass das Wohl der Bauern und der Schutz der Umwelt als ihrer Arbeitsgrundlage garantiert werde. COCCA sieht im Drogenhandel einen Ausdruck der sozialen und wirtschaftlichen Widersprüche, die nicht durch eine Militärintervention gelöst werden können. Der Kampf gegen die Interventionspolitik der USA geht einher mit dem Kampf gegen den Paramilitarismus als Ausdruck des Staatsterrorismus gegen die Bauern und das Volk. Nur die Sicherung der Souveränität und Selbstbestimmung des Landes gegen jegliche äußere Einmischung kann die Grundlage für eine Überwindung des Problems des Drogenhandels bieten.

In einem neuen Kolumbien wird die organisierte Bauernschaft die Grundlage für die Entwicklung des internen Markts sein und die Ernährungssicherheit und –souveränität des Landes sicherstellen.