Die Wahrheit ist revolutionär

19.10.2003

Die Verleumdungskampagne gegen das Antiimperialistische Lager zeigt die Bedeutung der italienischen Solidaritätsbewegung mit dem irakischen Widerstand

Die auflagenstärkste Tageszeitung Italiens, der Corriere della Sera, widmete in seiner Ausgabe vom 13. Oktober die gesamte Seite 6 dem Antiimperialistischen Lager und der für den 6. Dezember in Rom geplanten Demonstration zur Unterstützung des irakischen Widerstandes.

Der Autor dieses langen Artikels ist Magdi Allam, ein bekannter Journalist arabischer Herkunft. Allam ist unter anderem dafür berüchtigt, dass er während des Irakkriegs Tag für Tag im Fernsehen auftrat und die Aggression bejubelte, während gleichzeitig Millionen von Italienern dagegen protestierten. Er war einer der wichtigsten Propagandisten der angloamerikanischen Invasion, indem er ihr andichtete, sie würde die Demokratie bringen. Vom Zimmer seines 5-Sterne-Hotels in Kuwait aus schwor er nicht nur, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besitze, sondern traf auch Mutmaßungen über eine Verbindung zwischen Saddam Hussein und Osama bin Laden. Aus Kuwait - wo er sich als Kriegsberichterstatter aufspielte – zurückgekehrt, führte Magdi Allam mit seinen "Nachforschungen" über die islamischen Immigranten in Italien erneut die Schlagzeilen an. Damit löste er gleich eine ganze Lawine von verleumderischen Artikeln aus, die den Weg für die Kriminalisierung von Bürgern islamischen Glaubens als Terroristen und Unterstützer von Al Quaida bereiteten. Es ist allgemein bekannt, dass dieser Journalist in enger Verbindung mit dem Innenministerium steht, welchem er als radikale Lösung um die Immigranten zum Schweigen zu bringen vorschlug, die islamischen Gemeinden zu verstaatlichen, und die Moschen unter die "demokratische" Kontrolle des Staates zu stellen.

Das neue Projekt nach dieser rassistischen antiislamischen Hexenjagd besteht nun in der Satanisierung des Antiimperialistischen Lagers und dem Boykott der Demonstration für den irakischen Widerstand am 6. Dezember. Der Vorwurf lautet, dass ein Bündnis zwischen uns, den islamischen Fundamentalisten und antisemitischen Organisationen der extremen Rechten bestehe. Schließlich geht der berüchtigte Allam sogar so weit, die Mitte-Rechts-Regierung Berlusconis zur präventiven Verfolgung und Unterdrückung der Antiimperialisten auf zu rufen. In Guantánamo gäbe es bestimmt noch genügend freie Plätze.

Beeindruckend ist vor allem die Art, wie Magdi Allam seine Theorie an den Haaren herbei zieht. Wie in einem Theaterstück lässt er vier Szenen aufeinander folgen. Die erste zeigt die Unterstützungskampagne des Antiimperialistischen Lagers für den irakischen Widerstand. Die zweite widmet sich einem uns unbekannten Flugblatt einer rechtsextremen Gruppe, in dem die Hamas bejubelt wird. In der dritten Szene geht es um die Al Awda Mailingliste, in der zur Befreiung ganz Palästinas aufgerufen wird. Die vierte Szene hat schließlich die Vorbereitungen für die Demonstration am 6. Dezember, die bereits von mehr als 700 Personen unterstützt wird, zum Gegenstand. Der einzige Versuch diese vier Elemente nun künstlich zu verbinden besteht in folgendem Satz: "……Treffen zwischen Kämpfern der extremen Linken und der extremen Rechten haben mit der formalen Beschränkung auf ökologische Fragen und Tierrechte bereits stattgefunden" (!?) Wir haben es hier mit einem klassischen Fall zynischen Fälschens zu tun, das auf dem Prinzip des Ausschneidens und Einfügens von Informationen beruht, ohne sich auf irgendeine seriöse Grundlage zu beziehen. So ist z.B. der Vorwurf, dass Vertreter der extremen Rechten auf dem Antiimperialistischen Lager gesprochen hätten ebenso frei erfunden wie der Bezug auf E-Mails, die angeblich von uns sind, die wir aber nie geschrieben haben, auf Dokumente, die wir nie veröffentlicht haben. Die Verbindung der "vier Szenen" ist eine reine Behauptung, die nicht einmal den Versuch unternimmt, einen Beweis zu liefern. Das Ergebnis ist eine paranoide Zusammenstückelung ohne jede Kohärenz, die vorgibt tragisch zu sein, tatsächlich aber einfach nur eine Farce ist.

Die These einer Verbindung zwischen der extremen Linken und der extremen Rechten, die eine Nachahmung der "Theorie des entgegengesetzten Extremismus" ist, die von den Christdemokraten in die Welt gesetzt wurde, ist ein Märchen, das von der Berlusconi-Regierung und ihren Gehilfen verbreitet wird, um die Bewegung für die Unterstützung des irakischen Widerstandes zu kriminalisieren, und die Demonstration vom 6. Dezember, die von den Herrschenden zu Recht als die für sie bedrohlichste Initiative betrachtet wird, zu verhindern.

Diese Kräfte machen daher nur ihren Arbeit: Sie versuchen sämtliche antagonistischen Kräfte zu zerstören, indem sie ihnen frei erfundene Verbindungen zu Terrorismus, Antisemitismus, Fundamentalismus und schließlich sogar Faschismus vorwerfen.

Nicht zufällig passt der Artikel von Magdi Allam hervorragend zu der hysterischen Kampagne die gegenwärtig von Teilen der italienischen Linken, angeführt von Fulvio Grimaldi, gegen uns geführt wird. Diese greifen die selben spezifischen Elemente auf, die selbe haltlose Konstruktion, die selbe Methode der Fälschung. Es erscheint wie eine Komplizenschaft mit dem Ziel, die Mobilisierung für die Unterstützung des irakischen Befreiungskampfes, die in der Demonstration vom 6. Dezember kulminiert zu zerstören. Der Sinn dieser Kooperation besteht in einer Arbeitsteilung zu beiderseitigem Nutzen: Während sich Magdi Allam um die Staatsgewalt bemüht arbeitet Grimaldi daran uns mit Hilfe der Linken Seiner Majestät zu exkommunizieren und die geplante Demonstration zu sabotieren. Noch nie gab es eine so durchgehende und umfassende Querfront.

Doch wir sind von dieser Unverschämtheit nicht überrascht. Wer auf der Seite des irakischen Widerstandes steht kann nicht erwarten, vom Gegner mit Samthandschuhen angegriffen zu werden. Wir attackieren nicht nur die zentralsten Interessen der Regierung, die Truppen in den Irak geschickt hat, sondern die des gesamten politischen Systems Italiens, zu dem auch die Linke Seiner Majestät zählt, die die Bombardierung Belgrads betrieben hat, was angesichts der Tatsache, dass sie in den Krieg gezogen ist ohne das Parlament zu fragen, einen Bruch der Verfassung darstellte.

Was den verleumderischen Vorwurf eines angeblichen Bündnisses mit Faschisten betrifft, so ist dieser schlicht und einfach nicht wahr. Niemand war jemals in der Lage auch nur einen einzigen Beweis zu zeigen. Stattdessen werden die selben Lügen stets aufs Neue wiederholt. Wir werden jeden Apologeten des Imperialismus aus unserer Demonstration ausschließen, gleichgültig ob er faschistisch, liberal oder sozialdemokratisch ist. Imperialistische Symbole wie die Stars and Stripes, die Flagge Italiens, der EU, oder eines ihrer Mitgliedstaaten werden wir nicht dulden. Die Symbole der unterdrückten Völker, allen voran jene des palästinensischen und des irakischen Volkes, werden hingegen willkommen sein.

Schluss mit der Kriminalisierungskampagne gegen die italienischen Antiimperialisten!
Unterstützt den irakischen Widerstand gegen den Imperialismus!