MUND sieht Antifakrieg im Irak

31.08.2004

MUND sieht Antifakrieg im Irak

Am 21. August bekamen wir von der Redaktion des Internetforums MUND in Zusammenhang mit unserer Position zur Belagerung der irakischen Stadt Najaf durch US-Truppen folgendes Schreiben:

"Aufgrund eurer andauernden unterstützung für (klerikal-)faschistische organisationen hat die mund-redaktion beschlossen, die aik von weiterer veröffentlichung zu sperren. solltet ihr noch etwas einsenden, wird es kommentarlos zurückgeschickt.
es ist das in der geschichte des MUND erst das zweite mal, dass wir uns gezwungen sehen, eine gruppe komplett zu sperren. aber antifaschismus endet eben nicht an irgendwelchen nationalen oder kontinentalen grenzen."

Dass, abgesehen von der Situation im Irak selbst, Millionen von Menschen in Lateinamerika, Afrika und Asien, die im konkreten antikapitalistischen (und oft auch antifaschistischen) Kampf stehen, im Sinne dieses Kampfes sehnlichst auf eine Niederlage der USA im Irak hoffen, wird in der MUND - Auffassung von internationalistischem Antifaschismus und Antikapitalismus offensichtlich völlig ignoriert.

Wagen wir aber einen Blick in den Irak:

Das Land, welches weiterhin unter permanenter Besatzung durch US-amerikanische und britische Truppen steht, wird heute von einer durch die USA eingesetzten Marionettenregierung regiert.
Die Resolution, welche die "Übergangsregierung" ins Amt setzte, bekräftigt die Präsenz von 160.000 US-geführten Besatzungssoldaten auf mindestens 3 weitere Jahre und gewährt der sogenannten "irakischen Regierung" keinerlei Veto-Rechte gegenüber den Besatzungstruppen. Nicht zuletzt die Kämpfe in Najaf und Umgebung zeigten zum wiederholten Mal, dass der Irak weiterhin ein besetztes Land ist: Wochenlang wurde die Stadt belagert. Die US-Armee setzte die Bevölkerung ständigen Luftangriffen aus. Hunderte wurden getötet oder verletzt.

Der Widerstand der irakischen Bevölkerung gegen diese Besatzung ist nicht nur die einzige Hoffnung auf den Aufbau eines selbstbestimmten Irak, sondern auch gemäß dem internationalen Recht und der UN-Charta legitim.

Es fragt sich, wer nach globalpolitischem, also internationalistischem, Standpunkt die Faschisten sind:

Die Vertreter des irakischen Widerstandes, welche für die Selbstbestimmung ihres Landes und in weiterer Konsequenz für die Souveränität der irakischen Bevölkerung kämpfen?
Oder US-amerikanische, fundamentalistische Kriegtreiber, die den "Segen" des amerikanischen Imperiums über die Welt bringen wollen, indem sie Staaten überfallen, die Zivilbevölkerung bombardieren, ganze Landstriche radioaktiv verstrahlen und weltweit Folterungen anordnen?

Wir stimmen der MUND-Redaktion zu, wenn sie sagt, dass Antifaschismus nicht an der Landesgrenze halt machen darf: Der antifaschistische Widerstand bekämpfte immer den faschistisch-imperialistischen Eroberungskrieg und verteidigte das Recht auf nationale Selbstbestimmung. Auch ist Rassismus ein wesentliches Element der amerikanischen Feldzüge. Sonst käme es wohl kaum in derartigem Ausmaß zu den zuvor angeführten Praktiken.

Mit der indirekten Unterstützung der US-Militärmacht, durch die Verurteilung des tatsächlichen Widerstandes und seiner UnterstützerInnen, wären somit wieder einmal selbsternannte Linke in ihrer konkreten Politik auf der Seite Bushs, des amerikanischen Imperiums, und de facto bei der Unterstützung seiner oben beschriebenen Vorgangsweisen, angekommen.