13-jähriger in Balata angeschossen

17.10.2004

von Hanan No-Shi

Wir hörten, dass Soldaten mit drei Jeeps nach Nablus gekommen waren, machten uns auf den Weg, fanden sie auch recht flott, folgten ihnen ein Stück zu Fuss. Sie bogen dann in Richtung Flüchtlingslager Balata ab, wir fuhren in 2 Taxen hinterher. Am Eingang des Flüchtlingslagers trafen wir sie dann wieder. Wir stiegen aus, 2 der drei fuhren an uns vorbei, der dritte hielt in unserer Höhe. Ein Junge hatte ihn kurz vorher von einem Hausdach mit Steinen bombardiert, ein anderer warf aus sehr kurzer Distanz Steine, als der Jeep etwa 20 Meter von uns entfernt war. Er traf ihn mit voller Wucht am Aussenspiegel des Fahrers, der machte prompt eine Vollbremsung. Innerhalb der nächsten 60 Sekunden zielte einer der Soldaten aus einem der hinteren Fenster auf den kleinen Jungen, der sich nun ruhig verhielt, wir machten lautstark auf uns aufmerksam, doch dann fiel ein Schuss und der Junge taumelte noch ein wenig, fiel dann hin. Der Jeep fuhr davon, 10 Sekunden später war der kleine schon in den Krankenwagen gebracht, der den Jeeps, genauso wie die TV-Wagen, obligatorisch gefolgt war.

Zwei von uns sind ins Krankenhaus gefahren, der Junge - Ahmed Mohammed Koen - ist 13 Jahre alt, liegt jetzt mit einem Bauchschuss auf der Intensivstation.

Können die Soldaten sich nicht einfach raushalten hier, was haben sie hier überhaupt zu suchen? Fahren hier mir ihren dick gepanzerten Jeeps rum, auf und ab, bis die Kids Steine werfen und sie irgendwie reagieren können...Einfach total abstossend...Und dann wundert man sich über irgendwelche Formen des Widerstandes von Seiten der Palästinenser.

17.10.2004