Evo Morales: Ein Jahr "indigene Regierung" in Bolivien

24.02.2007

Veranstaltung mit Manuel Liendo, Vertreter der MAS in Österreich, über ein Jahr der Regierung Evo Morales.
Mit Manuel Liendo,
Vertreter der MAS (Bewegung zum Sozialismus) und des CPBEU (Europäischer Rat
für Bolivien) in Österreich

Am 18. Dezember 2005 gewann Evo Morales als Spitzenkandidat
der Bewegung zum Sozialismus (MAS) mit 54 % überlegen die
Präsidentschaftswahlen in Bolivien. Sein Ursprung in der Bewegung der
Kokabauern der Region Chapare machte ihn zum Hoffnungskandidaten der
bolivianischen Volksorganisationen. Diese hatten im Herbst 2003 Präsident Sanchez
de Lozada zum Rücktritt gezwungen, nachdem dieser versucht hatte durch einen
brutalen Militär- und Polizeieinsatz mit Dutzenden Toten anhaltende Proteste
gegen seine neoliberale Wirtschaftspolitik niederzuschlagen. Auch sein
Nachfolger Carlos Mesa war nicht bereit, die Forderung nach Nationalisierung
der Erdgasvorkommen des Landes zu erfüllen.

Evo Morales versprach als erster indigener
Präsident des Landes, den Willen der Protestbewegung nach Verstaatlichung der
natürlichen Reichtümer des Landes und einer Verfassungsänderung im Interesse
der indigenen und verarmten Mehrheitsbevölkerung des Landes umzusetzen. Nach
einem kurzen Schock der traditionellen Rechten, begann sich der Widerstand
gegen Evo Morales rasch zu reorganisieren. Im reichen Osten des Landes drohen
seitdem die Oligarchie und ihre Parteien mit der Proklamation der Autonomie,
sollte die MAS-Regierung sich zu weit nach links bewegen.

Manuel Liendo wird in seinem Vortrag einen
Überblick über die traditionsreiche bolivianische Linke und Volksbewegung geben
und die aktuellen Konflikte und Bruchlinien im heutigen Bolivien unter der
"indigenen Regierung" von Präsident Evo Morales darstellen. Manuel Liendo selbst war Protagonist der
revolutionären Bewegung Boliviens während der 70er und frühen 80er Jahre und
ist heute Vertreter der Regierungspartei MAS in Österreich und Mitglied im Koordinationsgremium
des neu gegründeten Europäischen Rates für Bolivien.

 
Mittwoch, 28. Februar 2007, 19 Uhr
Österreichisch Arabisches Kulturzentrum
Gußhausstraße 14/3, 1040 Wien