Volksaufstand in Tunesien, Augenzeugenberichte und politische Analyse

Podiumsdiskussion mit Vertretern unterschiedlicher politischer Orientierungen
Details
Date: 
Sonntag, 23. Januar 2011 - 19:30 to 22:00
City: 
Wien
Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum (OKAZ) OKAZ, Gusshausstrasse 14/3, 1040 Wien
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Was geschieht tatsächlich in Tunesien? Was sind die Ziele der Aufständischen und wer führt sie? Hat der Aufstand mit der Flucht von Ben Ali seine Ziele erreicht? Findet in Tunesien ein demokratischer Umbruch statt oder steht das Land tatsächlich vor dem Chaos? Ist die neue Regierung ein Zeichen von Kompromissbereitschaft des Regimes oder ist sie als ein Zeichen einer Gegenoffensive gegen die verbotene Opposition zu sehen? Was will die tunesische Opposition? Ist ein gemeinsamer Nenner unter den Straßenaufständischen und den linken, liberalen und islamischen Oppositionsgruppen zu finden?

Die überraschende Flucht des tunesischen Diktators Ben Ali vor dem Volkszorn überraschte auch die optimistischsten Beobachter. Vertreter des Regimes versuchen sich mit allen Mitteln an der Macht zu halten. Volksverbände und Armee kämpfen gegen die Milizen des Regimes, die mit Plünderungen, Morden und Sabotage-Aktionen den Aufstand zu diskreditieren versuchen. Der Aufstand geht trotz der „neuen“ Regierung weiter, um seine Untergrabung durch das Regime und die Pseudo-Oppositionsparteien zu verhindern.

Die hiesigen Medien liefern kein objektives Bild der Ereignisse in Tunesien seit dem 17. Dezember. Ben Ali war ein Freund Europas und seine Soldaten schossen teilweise mit österreichischen Gewehren.

* Was geschieht tatsächlich in Tunesien?
* Was sind die Ziele der Aufständischen und wer führt sie?
* Hat der Aufstand mit der Flucht von Ben Ali seine Ziele erreicht?
* Findet in Tunesien ein demokratischer Umbruch statt oder steht das Land tatsächlich vor dem Chaos?
* Ist die neue Regierung ein Zeichen von Kompromissbereitschaft des Regimes oder ist sie als ein Zeichen einer Gegenoffensive gegen die verbotene Opposition zu sehen?
* Was will die tunesische Opposition? Ist ein gemeinsamer Nenner unter den Straßenaufständischen und den linken, liberalen und islamischen Oppositionsgruppen zu finden?

Diese Fragen diskutiert das Österreichisch-Arabische Kulturzentrum (OKAZ) mit:

Dr. Jamel. Ben Abdeljelil

Universitätsassistent. Geboren in Sousse. Studium der islamischen Wissenschaften (Theologie) an der „Universität Zaytouna“ in Tunis, dann Studium der Philosophie an der Universität Wien. Assistent für Islamwissenschaft in Wien und Münster. Ehemaliger Aktivist der progressiven Studentenbewegung in Tunesien. Teilnehmer an mehreren politischen und kulturellen Initiativen zur Arabischen Welt in Wien. Hielt sich während der letzten Ereignisse in Tunesien auf.

Lotfi Majdoub

Schullehrer. Geboren Sousse. Musste 1991 als Oppositioneller des Regimes das Land verlassen, als das Regime nach der Wahlverfälschung alle Oppositionskräfte (vor allem islamische und linke Opposition) zum Staatsfeind erklärte. Seit 1994 politischer Asylant in Österreich. Obmann des Vereins der Immigranten Tunesiens in Österreich

Imed Garbaya

Kaufmännischer Angestellter in Wien. Geboren in Gafsa im Süden Tunesiens. Gafsa ist seit den frühen Achtzigern ein Unruhegebiet, es fanden in den letzten Jahren mehrere Aufstände gegen die Wirtschaftspolitik des Regimes statt. Ehemaliger Aktivist der linken panarabischen studentischen Bewegung in Tunesien. Studium der Informatik an der TU-Wien.

Birgit Heger

Studentin. Augenzeugin der letzten Ereignisse in Tunesien, wo sie mit ihrem tunesischen Ehemann zuletzt war. Berichtet über die Tage in Tunis nach der Flucht von Ben Ali.

Moderation: Wilhelm Langthaler

Sprecher der Antiimperialistischen Koordination