Aber nicht wegen „brutalen Wahnvorstellungen eines Großreiches“, wie allenthalben unterstellt wird. Das bedient das westliche Kriegsnarrativ und führt zur Verschleierung der Kriegsursachen. Der Krieg hat nichts mit russischen Expansionsgelüsten zu tun. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall!
Sie Ukraine als Nation und auch in seiner Ausdehnung ist durch die Sowjetunion entstanden. Ohne Sowjetunion wäre die Bildung einer ukrainischen Staatlichkeit unwahrscheinlich gewesen, es sei denn unter der Abhängigkeit Deutschlands, was ja tatsächlich nach dem Ersten Weltkrieg im Raum stand. Doch zwischen ukrainischen Nationalisten und den Bolschewiki wählten die ukrainischen Bauern die Roten, weil sie von ihnen das Land bekamen, während die Nationalisten sozialkonservativ waren und den (Groß)grundbesitz aufrecht erhalten wollten – genauso wie ihre deutschen Hintermänner.
„Neurussland“ (heute der Süden und Osten der Ukraine, russisch besiedelt im 18. Jahrhundert) wurde der Ukraine zugeschlagen, obwohl stark russisch geprägt, weil es ja um die Gemeinsamkeit von Russen und Ukrainern ging, eben in Form einer Sowjetukraine. Nach dem 2. Weltkrieg gliederte Chruschtschov 1954 die Krim aus symbolischen Gründen ebenfalls der Ukraine an. Das wird heute vom Kreml bekrittelt, ich finde es richtig und wichtig als vertrauensbildende Maßnahme im politischen Kampf gegen den rechten ukrainischen Nationalismus des Nazi-Kollaborateurs Bandera, der noch Jahre nach Kriegsende bewaffnete Untergrundaktionen durchführte.
Die Ukraine wurde zwar 1991 unabhängig, aber sie blieb de facto neutral und sie sah die Koexistenz der ukrainischer Nationalisten mit Prorussen vor, die deswegen nicht antiukrainisch waren. Aber die Nationalisten haben diesen Gesellschaftsvertrag 2014 aufgekündigt und damit de facto Gebiete annektiert, nicht nur russische, sondern auch sowjetische. Denn der Donbass ist politisch und kulturell ursowjetisch.
Der Maidan hat seine exklusive Herrschaft gegen alles Russische errichtet und damit einen Bürgerkrieg provozier. Der Donbass und Neurussland haben sich zur Wehr gesetzt. Der Donbass hat gewonnen, Neurussland verloren. Russland wollte die Ukraine belassen wie sie war (mit Ausnahme der Krim). Sie wurden von der Donbass-Bevölkerung zur Intervention aufgefordert. Dies Gesuch wurde von der russischen positiv aufgenommen. Als die Donbass-Aufständischen sich als militärisch erfolgreich erwiesen nicht zuletzt durch die Unterstützung der lokalen Bevölkerung, wurden sie von Russland gestoppt und der Minsker Frieden unterschrieben, das einen Föderalismus im Rahmen der Ukraine vorsah. Der Kreml hat sich gegen die eigene Bevölkerung gewandt, um den Westen nicht zu provozieren.
Die ukrainischen Nationalisten und die Nato akzeptierten das nur in einem Moment der äußersten Schwäche – mit dem festen Ziel den demokratischen und föderalen Inhalt der Verträge zu missachten und den Krieg gegen den Donbass und Russland vorzubereiten.
Russland wollte einfach nur die Nato nicht an der Grenze stehen haben, genauso die das atomare Dispositiv der USA, das immer bedrohlicher gegen es in Stellung gebracht wurde. Das hat mit imperialen Ambitionen nichts zu tun. In einem gewissen Sinn handelt Russland sogar antiimperialistisch.
Dass ihre Argumente großrussisch sind, steht auf einem anderen Blatt, genauso wie die militärisch-geopolitische Logik, mit der der Kreml vorgeht. Beides sind Gründe für die politisch-militärischen Schwierigkeiten Russlands und für das politische Erstarken des Banderismus, das der Nato erst diesen „imperialistischen Volkskrieg“ gegen Russland zu führen ermöglicht.