Tunesische Regierung will selbstverwaltete Oase enteignen

Details
Date: 
Samstag, 29. Oktober 2016 - 12:00 to 13:00
City: 
Wien
Tunesische Botschaft 19., Sieveringer Straße
Solidaritätskundgebung in Wien, 29. Oktober, 12-13 Uhr

Jemna ist eine kleine Stadt im Süden Tunesiens und eine Oase. Sie wurde von den Franzosen während der Kolonie-Zeit beschlagnahmt und verwaltet.

Nach der „Unabhängigkeit“ 1964 wurde das Land vom Staat verwaltet, die Einwohner Jemnas (die ursprünglichen Eigentümer des Landes) haben sich mit dem Staat geeinigt das Land zurückzukaufen. (Damals um 80.000 Dinar, die Hälfte wurde sogar bezahlt.) In den Siebzigern hat der Staat die Hälfte dieser Summe zurückbezahlt (ohne jegliche Zinsen) und das Land blieb in den Händen des Staates. Es wurde der Firma Stil verpachtet (bis zur deren Pleite). In der Folge ging es immer wieder zu sehr niedrigen Preisen an Privatpersonen, die dem Regime nahestanden. Die Einwohner des Städtchens haben von der Produktion der Oase, hauptsächlich Datteln, überhaupt nicht profitiert.

Während der Revolution gründeten die Jemnier ein Verein zur Verwaltung der Oase. Sie übernahmen die Bewirtschaftung mit jährlich steigenden Umsätzen, Gewinnen und zusätzlich beschäftigten Arbeitskräften. Und sie investierten die Gewinne in der Infrastruktur der Stadt (Markthalle, Schule, Rettungswagen…). Vor allem schafften sie viele neue Arbeitsplätze und zwar durch eine soziale, und nicht (nur) gewinnorientierte Bewirtschaftung.

Die postrevolutionären Regierungen haben bis jetzt die Augen zugedrückt. Doch die jetzige Regierung will das Land zurück und bekämpft den Verein: der Konflikt eskaliert nach dem der Verein Anfang Oktober eine Auktion organisierte, um die Datteln dieser Saison zu verkaufen. Das gelang mit großem Erfolg mit einem Vielfachen des Umsatzes, den die Regierung zuvor erzielt hatte.

Die Regierung sperrte nun die Konten des Vereins und des Käufers!

Die Jemnier mobilisieren und in ganz Tunesien ist eine große Solidaritätsbewegung im Entstehen. Die Bereitschaft zum Widerstand steigt.
Vor allem gab es seit der Kolonialzeit bereits mehrere Beispiele wie Jemna, die als Vorbild dienen können.

Veranstaltungsankündigung
https://www.facebook.com/events/116350418840050/?ti=icl