Syrien im Visier der USA -Ein politischer Reisebericht

04.07.2003

Sonntag, 6. Juli 2003

Sonntag 6. Juli 2003, Beginn: 18:30
Vorstadtzentrum 15
15., Meiselstrasse 46/4

AktivistInnen des Vorstadtzentrums bereisten Syrien und den Libanon einige Wochen nach Ende des Irak-Krieg.

Zwei Szenen aus dem Alltagsleben, die einen Vorgeschmack auf ihren Bericht liefern sollen:

"Heftige Verhandlungen am Busbahnhof in Damaskus über den Preis einer Taxifahrt. Der Einfachheit halber nennen wir unser Angebot in Dollar. Der Fahrer, sichtlich unzufrieden, schimpft: `Warum Dollar, das ist schlechtes Geld, genauso wie Bush und ganz Amerika schlecht sind. Ihr seid doch Europäer, nicht?` Diese Vorlage lassen wir uns nicht nehmen und zücken unsere Euro, die wir während des gesamten Aufenthalts noch kein einziges Mal benutzen konnten. Und tatsächlich hat sich der gewiefte Verhandler ein Eigentor geschossen. `Leider, Euro kann ich nicht nehmen, nur Dollar.` Die Szene ist symptomatisch für die Stimmung zwischen Wut und Ohnmacht."

"Jemand der die in den Mainstream-Medien kolportierten Behauptungen ernst nimmt, kann nach seiner Ankunft im Libanon nur schwer schockiert sein. Denn das erste, was man auf der Fahrt auf der Autobahn vom internationalen Flughafen im Süden Beiruts ins Zentrum wahrnimmt, sind die zahllosen überlebensgroßen Bilder von Scheich Nasrallah, dem Führer der Hisbollah, ganz so als handelte es sich um den Staatspräsidenten. Dieser ist hingegen nirgendwo zu entdecken. Wagt man einen seitlichen Blick in die Armenviertel so wehen allerorts die gelben Fahnen mit der grünen Schrift, die Flagge der `Partei Gottes`."