Clinton in Srebrenica

08.10.2003

aus: Target

Als am 20. September 2003 in Srebrenica die ausschließlich den muslimischen Opfern des Krieges gewidmete Gedenkstätte Potoà¨ari eröffnet wurde, durfte Bill Clinton nicht fehlen. Denn er war der geistige Autor des "Massakers von Srebrenica", das ein wesentlicher Bestandteil im Propagandafeldzug gegen Jugoslawien war und zur Rechtfertigung des Nato-Krieges 1995 diente.

Der Inauguration des Monuments ging ein politisches Tauziehen voraus, das Licht auf den Sinn der Medienaktion wirft. Das Büro des Hohen Repräsentanten in Bosnien und Herzegowina (OHR) versuchte laut einem "Special Report" des amerikanischen "GIS / Defense & Foreign Affairs Daily" die Regierung der Republika Srpska (RS) zu zwingen, in ihrem Namen knapp vor der Eröffnung einen "Schlussbericht" über die Srebrenica-Affäre zu veröffentlichen, in der sie vollinhaltlich der westlichen Darstellung des "Massakers" zustimmen sollte. Die Darstellung sollte unter anderem enthalten, dass die Untersuchungen abgeschlossen und die Schuldigen eindeutig festgestellt seien, allein die genaue Zahl der Opfer sei noch offen. Die RS sollte sich für ihr früheres Bezweifeln dieser unanzweifelbaren Wahrheiten entschuldigen.

Druckmittel dazu ist die uneingeschränkte Macht des Hohen Repräsentanten, gewählte Volksvertreter jederzeit von ihrem Posten entfernen zu können. Wolfgang Petrisch, eifriger Verteidiger der Zivilgesellschaft und gleichzeitig Apologet des US-Imperiums, der dieses Amt eine Zeit lang bekleidete hatte, machte von seinen Vollmachten, demokratische Entscheidungen zu missachten, auch ausgiebig Gebrauch. Bosnien und Herzegowina ist keine souveräne und demokratische Republik, sondern ein halbkoloniales Protektorat, in dem die gewählten Organe nur als Fassade dienen solange ihre Entscheidungen dem Hohen Repräsentanten genehm sind. Es ist aussagekräftig, dass diese Funktionsbezeichnung es zu sagen unterlässt, wessen Repräsentant der Protektor denn ist. Auf der Webseite OHR wird nebulos von der "internationalen Gemeinschaft" gesprochen. Man ist geneigt annehmen, dass es sich dabei um die UNO handeln würde – doch weit gefehlt. Formal stützt man sich bei dieser abenteuerlichen Konstruktion auf den Dayton-Friedensplan, der von der Nato kriegerisch erzwungen wurde. Dieser sieht ein "Peace Implementation Council" vor, das aus 55 Staaten bildet wird. Dieser Rat nominiert den Hohen Repräsentanten. Der UNO bleibt die undankbare Aufgabe dessen Entscheidungen zu "bestätigen". Entlarvend die lapidare Feststellung auf der Website: "Der Hohe Repräsentant hat keine Gewalt über die Nato-geführte Stabilisierungsstreitmacht." Die eigentliche Macht liegt als bei der Nato und damit bei den USA.

Selbst dem Nato-Tribunal in Den Haag (ICTY), das zum Zweck der Anklage eigene Nachforschungen über die Ereignisse von Srebrenica anstellt und als höchst parteiisch eingestuft werden muss, gingen die beschriebenen Pressionen des OHR, die vom stellvertretenden Protektor, David S. Hays, persönlich ausgeübt wurden, zu weit. Im Kampf um seine verlorene Glaubwürdigkeit distanzierte sich das ICTY in dieser Angelegenheit vom OHR.

Diese gescheiterten Manipulationsversuche weisen darauf hin, dass das, was
in den gleichgeschalteten internationalen Medien als Tatsache hingestellt
wird, in der Form nicht haltbar ist und in jedem Fall nur einen tendenziös
ausgewählten Teil der Ereignisse wiedergibt.

Im allgemeinen muss erwähnt werden, dass der Westen und seine Medien nicht zögerten Grausamkeiten zu erfinden, um ihr Eingreifen zu rechtfertigen. Hier seien nur drei Beispiele von vielen genannt: Erstens das berühmt-berüchtigte Foto vom serbischen Kriegsgefangenenlager in Trnopolje mit dem abgemagerten Fikret Aliঠwurde bewiesenermaßen von innen nach außen fotografiert. Die Berichterstattung war daher eine bewusste Manipulation. Zweitens das Massaker am Marktplatz von Sarajewo im August 1995 wurde den serbischen Truppen unterschoben aber nachweislich von den moslemischen Streitkräften begangen. Und drittens das Massaker von Raà¨ak, dass zum Angriff auf Jugoslawien 1999 diente. Auch dabei handelte es sich nachweislich um eine Inszenierung, denn die Toten waren im Gefecht umgekommen und nicht wie berichtet hingerichtet worden. Aus dieser Sicht ist bei Srebrenica ebenfalls Vorsicht angezeigt, denn es geht immerhin um das wichtigste antiserbische Propagandaelement.

Auf die Ereignisse selbst soll hier nicht eingegangen werden. Es sei nur darauf hingewiesen, dass sich in der westlichen Darstellung einige wesentliche Ungereimtheiten finden. So gehen ein Großteil der Leichen der kolportieren rund 8.000 Opfer ab. Überhaupt wird von den Namen kaum gesprochen. Dies verhilft den in der serbischen Presse immer wieder erscheinenden Berichten von in der Öffentlichkeit auftauchenden bosnischen Muslimen, die als in Srebrenica getötet bezeichnet wurden, in den Augen vieler zu Glaubwürdigkeit. Viele nicht direkt der muslimischen Seite zuzuordnenden Augenzeugen, wie beispielsweise die niederländischen Soldaten, gaben an, nichts von einem Massaker gesehen zu haben. Es soll und kann nicht behauptet werden, dass es kein Massaker gegeben hätte, doch jenes ist durch keine rechtsstaatlichen Normen würdige Untersuchung beweisen. Die Sache bleibt also offen.

Was hingegen keineswegs offen bleibt, ist die Tatsache, dass von Srebrenica unter dem Schutz der Nato-Truppen die muslimische Artillerie immer wieder serbische Dörfer in der Umgebung beschoss, es also genauso von der anderen Kriegspartei verübte Grausamkeiten gab. Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass es sich um einen Bürgerkrieg zwischen den Nationalitäten Bosniens zur Inbesitznahme von Territorium handelte, bei dem es Vertreibungen und Massaker von allen Seiten gab. Die eigentliche Schuld daran trägt die EU , die mit einem Unabhängigkeitsreferendum die Abspaltung vom multinationalen Jugoslawien erzwang und dadurch den Serben ihrerseits das Selbstbestimmungsrecht verweigerte, die nicht bereit waren, in einem von einer antidemokratischen muslimisch-kroatischen Elite kontrollierten Staat zu leben.

Clinton tischte jedenfalls die aufgewärmte Lüge vom "völkermörderischen Wahnsinn" der Serben nochmals auf. "Böse Menschen, die nach der Macht strebten, töteten diese guten Menschen nur aufgrund dessen, wer sie waren." "Der Stolz auf unsere eigene Religion oder unser ethnisches Erbe erfordert weder, noch erlaubt er uns jene zu entmenschlichen oder zu töten, die anders sind als wir."

Würde man nicht hinzufügen, wer diese Worte sprach und wo er dies tat, würde ein Großteil der Weltbevölkerung annehmen, es wäre eine Anklage gegen den Terrorkrieg der USA in aller Welt, der sich heute vor allem gegen den gegen Jugoslawien noch instrumentalisierten Islam richtet.

aus: Target