Arabien – nur Revolutionen ändern die Welt

Sommerseminar
Über die Krise der Welt(wirtschafts)ordnung
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Die Antiimperialistische Koordination (AIK) hält seit einigen Jahren in Slowenisch-Kärnten ihr Sommerseminar ab. Die Wahl des Ortes soll nicht nur die Unterstützung für die von der Assimilation bedrohten Kärntner Slowenen ausdrücken, sondern an ihren antifaschistischen (bewaffneten) Kampf gegen den deutschen Imperialismus erinnern, als dessen Fortsetzung wir den gegenwärtigen antiimperialistischen Widerstand in aller Welt verstehen.

Die Umstürze in der arabischen Welt haben alle überrascht, selbst uns Antiimperialisten, die immer vor Augen hatten, dass das neokoloniale Ausbeutungs- und Unterdrückungssystem insbesondere in Nahost früher oder später von den Massen abgeschüttelt werden wird. Der Fall Mubaraks, eines der wichtigsten Diktaturen des westlichen Herrschaftssystems (nach Israel zweitgrößter Empfänger von US-Geldern), dass das US-Empire geschwächt ist. Doch wird die Gegenstrategie der Umarmung der Revolutionen funktionieren? Die Komplikationen sind zahlreich, siehe Libyen oder Saudiarabien.

 

Wir nehmen die Umbrüche in der arabischen Welt zum Anlass einen Blick auf das Weltsystem zu nehmen und die politischen Erschütterungen mit den ökonomischen Schwierigkeiten zu verbinden. Daher wollen wir gleichzeitig die Brennpunkte dieser Krise behandeln: Griechenland, den Euro, den Double-Dip in den USA und das chinesische Modell.

 

Do, 7.7, 19h30

Kleine politische Geschichte Syriens

 

Syrien steht nun im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit. Denn die demokratische Bewegung hat das einzige arabische Land erreicht, das für sich in Anspruch genommen hat, sich nicht dem westlichen Diktat unterzuordnen – was im Bündnis mit dem US-Erzfeind Iran manifest wird. Da das Regime Assad nicht zu demokratischen Zugeständnissen bereit ist, liegt eine Intervention nach libyschem Muster in der Luft. Wird sich die Opposition dazu instrumentalisieren lassen oder ist Syrien anders? Ein Blick in die jüngere Geschichte soll der Klärung dieser Frage dienen.

 

Einleitung: Mohamed Aburous

 

Fr, 8.7., 9h

USA -- kommt die Pleite?

 

Die öffentliche Verschuldung der USA hat 92 Prozent des BIP erreicht (mehr als Portugal) und sie wächst mit atemberaubendem Tempo (schneller als jene Portugals). Die immer noch schwelende Wirtschaftskrise und die steigende Perspektivlosigkeit zerreißt langsam das Band zwischen der US-Oligarchie und den Mittelschichten – mit grotesken politischen Entladungen, wie dem Aufstieg der „Tea-Party“, einer Art Fascho-Anarchismus. Dazu eine bespiellose Verarmung der Unterschichten: 70 Prozent der 25jährigen Afroamerikaner ohne Highschool-Abschluss haben keine Arbeit. Erleben wir eine fortgesetzte Krise der imperialistischen Zentren und der Weltmacht USA? Steht eine neue Runde der Finanzkrise bevor?

 

Einleitung: Stefan Hirsch

 

Fr, 8.7., 19h30

Euro-Krise

 

Zerbricht die Eurozone an griechischen Staatsschulden und deutschem Lohndumping? Die Krise rund um die Schulden von Griechenland, Spanien, Portugal und Irland erreicht eine gewaltige politische Dimension. Die Erregung über die „faulen Griechen“ steht kurz vor dem Siedepunkt – daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der griechischen Bevölkerung die Hilfspakete nicht helfen und die tatsächlich Begünstigten deutsche und französische Banken sind.

 

Wir debattieren das Elitenprojekt „Euro“. Zerbricht die Währung an der gleichen giftigen Medizin aus Sozialabbau und Lohndumping, die die Probleme erst verursacht hat? Was bedeutet das für die EU als ganzer? Wir überlegen mögliche Alternativen.

 

Es debattieren: Stefan Hirsch und Wilhelm Langthaler

 

 

Sa, 9.7., 9h

Faule Griechen oder Hoffnungsträger der Rebellion?

 

Täglich hören wir, dass die faulen Griechen endlich zu demonstrieren aufhören und zu arbeiten anfangen sollen. Wir hören nicht, dass das Finanzkapital saftige Gewinne abzieht, die griechischen Eliten ungeschoren davonkommen während das einfache Volk verarmt. Und wir hören auch nichts davon, welche Alternativen sich die Opposition auf der Straße vorstellt. Das was in Griechenland politisch passiert, wird jedenfalls wegweisend für ganz Europa sein. Wird der neoliberale Kurs fortgesetzt oder kann eine Alternative (inner- oder gar außerhalb des Systems) formuliert werden?

 

Einleitung: Thomas Zmrzly

 

 

Sa, 10.7., 19h30

Die amerikanische Weltordnung und die roten Mandarine

 

Der Aufstieg Chinas hat internationale Kräfteverhältnisse verschoben, erschüttert die amerikanische Weltordnung und trägt eine Teilschuld an der großen Finanzkrise. Wie verändert China die Welt? Und wie stabil oder verletzlich ist der chinesische Aufstieg mittelfristig – Denn im Augenblick scheinen sich auch über dem chinesischen Hyperwachstum dunkle Wolken zusammenzubrauen.

 

Einleitung: Stefan Hirsch

 

 

So, 10.7., 9h

Demokratische Revolutionen in Nahost -- Ende der US-Imperiums und/oder des Islamismus?

 

Die nun schon Jahrzehnte währende US-Ordnung in Nahost ist angeknackst, soviel steht fest. Doch wohin geht die Reise? Richtung stabiler Einbindung ins kapitalistische Weltsystem nach Obamas Vorstellungen, wie es in Südamerika und Südafrika gelungen war? Steht da nicht Israel und Saudiarabien, die zwei wichtigsten US-Stützen in der arabischen Welt im Weg? Wie steht es mit dem Islamismus, dem nun liebgewordenen Feindbild? Ist angesichts der demokratischen Massenbewegung dessen Hochzeit vorbei? Der Iran, der die Revolutionen feierte, hat intern selbst ein demokratisches Problem und extern unterstützt der die Diktatur Assads. Ist nun etwa die alte panarabische Linke wieder am Drücker oder taucht auch in Nahost China auf?

 

Einleitung: Wilhelm Langthaler

 

Veranstaltungsort: St. Johann im Rosental / Šentjanž v Rožu im CENTRIS
(www.centris.at)

Preise:
Vollpension € 28 (pro Übernachtung im gemeinsamen Schlafraum, Frühstück,
Mittagessen, Abendessen)
Finanzierungsbeitrag € 10

 

Bei Interesse schreiben Sie ein email an aik@antiimperialista.org