OKAZ feiert den ägyptischen Aufstand

10.05.2011
Reisebericht und ägyptische Klassenkampflieder
Mit Wort, Bild und Ton wurde am 7. Mai 2011 der ägyptische Volksaufstand im Österreichisch-Arabischen Kulturzentrum gefeiert. Veranstaltungsbericht:
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Der Abend begann mit einem Erlebnisbericht des in Österreich aufgewachsenen ägyptischen Jugendlichen K. Rihan, der während des Aufstands nach Kairo geflogen war, um an der Protestbewegung teilzunehmen. Rihan zeigte eigene Aufnahmen der Tage des Aufstand unmittelbar vor dem Sturz Mubaraks und gab einen sehr lebendigen Bericht über die Situation und die Stimmung der Menschen zum Zeitpunkt des Sieges, als der Abgang Mubarak bekannt gegeben wurde.
Begleitet von Bildern von der Kundgebung des ersten freien 1. Mai in Kairo legte die gerade aus Kairo zurückkehrende Solidaritätsdelegation ihren Bericht über die Situation in Ägypten ab. Delegationssprecher Wilhelm Langthaler präsentiere Eindrücke und politische Schlussfolgerungen der Delegationsteilnehmer, die aus Interviews und Treffen mit den unterschiedlichen politischen Exponenten der ägyptischen Opposition sowie aus verschiedenen Gesprächen mit Teilnehmern am Aufstand gezogen wurden. Langthaler schilderte die jetzige politische Polarisierung um die soziale Frage, wo neue taktische politische Allianzen zwischen den Resten des Regimes und den islamistischen Kräften, während die nach Jahren der Repression sehr geschwächte Linke ihre Kräfte sammelt. Die Analyse schoss auch die regionalen und internationalen Faktoren (insbesondere auf Palästina bezogen) ein. Es wurde ein Bild der neuen politischen Landkarte des Landes, der neuen Formierungen von Volkskomitees, unabhängigen Gewerkschaften, politischen Fronten hin bis zu Parteien gezeichnet. Die Schlussfolgerung war, dass dieser Aufstand nicht der letzte auf dem Weg zu tiefgreifenden Reformen sein wird. In Kairo brodelt das politische Leben und die Zukunftsszenarien sind offen für Optimismus. Man redet wieder über Politik in Kairo.

Die zweite Hälfte des Abends war der Kultur gewidmet, um dem österreichischen Publikum den Geist des ägyptischen Volksaufstands näher zu bringen. Nach Heiny Srours „Singing Sheikh“, einem Kurzfilm über den linken ägyptische Sänger „Scheikh“ Imam Isa, der eine Ikone der ägyptischen Linken und der Untergrundmusik war, wurden fünf seiner Lieder des Klassenkampfes präsentiert. Zu jedem Lied wurde die deutsche Übersetzung vorgetragen, bevor Rabab, eine junge Stimme aus Ägypten, die Lieder vorsang, begleitet vom libanesischen Oud-Virtuose Mofid Nemeh.
Ausschnitte:
http://www.youtube.com/watch?v=1O0IWjo7y6w
http://www.youtube.com/watch?v=sK8YckrahwA
http://www.youtube.com/watch?v=OAIyOix6gjI

Der Abend wurde mit einem Lied von Scheikh Imam an die Palästinenser abgeschlossen, um den Zusammenhang der ägyptischen Bewegung mit den umfassenden Befreiungsbestrebungen der Region zu betonen.

Verweise