Koketterie und Widerstand

01.10.2012
Die Moslembrüder und die Proteste gegen die Beleidigung des Propheten
Von Mohammad Waked *, Kairo
Die Ereignisse in Ägypten in Folge des amerikanischen Films, der den Propheten Mohammad beleidigt, zeigen nicht nur, wie simpel das herrschende Bewusstsein, sondern auch wie beschränkt die Elite ist.
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Mehrere Analysen, die sich mit den Reaktionen auf den Film in Ägypten befassten, kamen zu dem Schluss, dass die Proteste eigentlich zu dessen Verbreitung beitrugen. Tatsächlich dürfen die Produzenten unserem wütenden Aufstand dankbar sein, denn ohne ihn hätten kaum zehn Personen den Film gesehen.

Jetzt jedoch betrachten viele Bürger nicht-islamischer Staaten die Filmproduzenten als Helden der Meinungsfreiheit, die gegen Obskurantisten kämpfen. Wir verdanken den Protesten nicht nur die Verbreitung des Films, sondern schlichtweg die Tatsache, dass einem dummen Film die Möglichkeit gegeben wurde, dem lächerlichen Inhalt und der Beleidigung des Propheten die heilige Hülle der Freiheit überzuziehen. Das trug zur Verstärkung des negativen Bilds des Islams bei und nicht zu dessen Gegenteil, was die „Verteidiger“ intendiert hatten.
Die meisten wütenden Reaktionen beinhalteten rassistische Losungen, die sich gegen ganze Länder und Völker richten. Diese werden für die Tat eines kleinen Haufens von Personen verantwortlich gemacht. Die Verallgemeinerung gilt allem, was weiß, westlich bzw. christlich ist. Islamistische Kräfte fanden zum Beispiel keine US-Botschaft in Teheran und demonstrierten daher vor der Botschaft der Schweiz. Im Sudan griffen Protestierende die britische und die deutsche Botschaft an, obwohl der Film US-amerikanischer Herkunft ist.
Auch die Christen Ägyptens bekamen ihren Teil von dieser Verallgemeinerung ab. Der Höhepunkt war, dass einige Demonstranten am Tahrir-Platz rassistische Parolen auf die Mauern der Dubara-Kirche schrieben. Das musste gerade eine Kirche erfahren, die für ihre Hilfe an die Revolutionäre bei allen Demonstrationen und Kundgebungen bekannt ist und den Titel „Kirche der Revolution“ trägt.

Die Rolle der Moslembrüder

So gravierend die Ereignisse an sich sein mögen, so bleibt die nahezu kindische Rolle der Moslembrüder in diesen Ereignissen das wichtigste Phänomen. Die Moslembrüder hatten die Hauptrolle bei der Mobilisierung der Massen zu den Demonstrationen gespielt, bevor sie sich zurückzogen, die Demonstranten verurteilten und dann ihre Verhaftung rechtfertigten. Dieses Durcheinander schadete allen Beteiligten. Es schadete vor allem den Moslembrüdern selbst und dem ägyptischen Staat, auch wenn erstere glauben, dadurch die lokale konfessionelle Schlacht gewonnen zu haben.
Natürlich haben die Moslembrüder das Recht, zu Protesten gegen einen Film, der den Propheten beleidigt, aufzurufen. Doch war es bislang üblich, von rassistischen Verallgemeinerungen abzusehen, welche die Konfrontation auf eine zivilisatorische Ebene heben würden. Auch wenn man die Verallgemeinerungen im Sinne von „wie haben die Schnauze voll“ hinnimmt, so besteht jedoch das Problem der Angriffsfläche, die dem „Anderen“ angeboten wird. Hier tauchen wichtige Fragen auf: Wie würden sich die Moslembrüder gegenüber den anti-moslemischen Gegen-Verallgemeinerungen der westlichen Rechten verhalten? Haben sie diesbezüglich eine Position entwickelt? Haben sie Pläne? Oder überlassen sie die Dinge dem Zufall? Wollen sie diese Konfrontation überhaupt?
In dieser Logik verlangte die Führung der Moslembrüder vom Westen, seine Gesetze so zu verändern, dass die Beleidigung der Religionen verboten wird. Diese Einmischung in die Angelegenheiten der Anderen impliziert notwendigerweise, dass die Moslembrüder ebenfalls, und mit ähnlicher Selbstverständlichkeit, die Auferlegung westlicher Werte auf die ägyptische Gesetzgebung akzeptieren. Oder soll die Intervention nur auf Religionsaspekte eingeschränkt sein? Wie kann man diese Einschränkung garantieren? Haben die Moslembrüder andere Druckmitteln als die Angriffe auf Botschaften? Verstehen sie überhaupt die Weltlandkarte, auf der es nicht nur die drei monotheistischen Religionen gibt? Würden sie sodann z.B. die Beleidigung Buddhas und hinduistischer Götter in Ägypten verbieten?
Solche Fragen wären logische Konsequenzen aus der Haltung der Moslembrüder. Jedoch verschwinden normalerweise solche Konsequenzen angesichts der Kräfteverhältnisse. Stehen diese Kräfteverhältnisse wirklich zugunsten der Moslembrüder? Oder hätten sie den Film lieber ignorieren sollen? Unter den gegebenen internationalen Kräfteverhältnissen ist der Weg der Konfrontation, den die Moslembrüder anfangs einschlugen, nur im Sinne eines antikolonialen Widerstands akzeptabel. Nur die Logik des Widerstands kann die Angriffe auf die westlichen Botschaften erklären und sogar legitimieren. Wütende Demonstrationen vor den Botschaften Englands und Deutschlands in Khartum entlehnen ihre Legitimität den feindlichen Haltungen dieser Staaten zum Sudan und deren Rolle bei seiner Kolonialisierung und Ausbeutung. Jede andere Logik wird für die Moslembrüder Konsequenzen haben, die von den Kräfteverhältnissen in dieser Welt reguliert werden, und die stehen zugunsten des Stärkeren, den USA.

Wollen die Moslembrüder Widerstand gegen die USA leisten? Wenn ja, dann wäre diese Mobilisierung akzeptabel und müsste unsererseits bedingungslos unterstützt werden.
Ist das jedoch ein kokettes Spiel mit den USA, dann haben die Moslembrüder viel an Glaubwürdigkeit verloren und wir müssen auf der Hut von ihren nächsten Aktionen sein. Leider ist allen Anzeichen nach zweiteres der Fall.

Widerstand gegen die USA

Für ihren Unwillen, der Widerstandslogik zufolge zu handeln, spricht die Tatsache, dass die Mobilisierung vor der US-Botschaft zeitgleich mit dem Besuch einer US-Delegation an den Grenzen zu Gaza stattfand. Diese untersuchte die Qualität der ägyptischen Vorkehrungen und prüfte, ob die Zerstörung der Tunnel weiterhin durchgeführt werde. Die Amerikaner haben auch die Installation entwickelter Geräte bekanntgegeben, welche die Bewegungen der ägyptischen Truppen auf dem Sinai erfassen. Der US-Verteidigungsminister erklärte: „Wir möchten nur sehen, wie sich diese Truppen aufstellen, damit sie effizienter im Kampf gegen Terroristen sind“. Diese Handlungsweise stammt aus den Zeiten Mubaraks und ist eine Verletzung der ägyptischen Souveränität. Die Moslembrüder werden diese Maßnahmen akzeptieren müssen. Das ist die Konsequenz aus einer früheren US-Intervention, welche die Machtübergabe an sie ermöglichte.
Auf den US-Besuch folgten unruhige Reaktionen aus Gaza. Die Gazaner verlangten zuerst Alternativen zur Tunnelwirtschaft, damit der Zufluss von Nahrungsmitteln u.Ä. weiterhin erfolgen kann. Die Reaktionen aus Gaza deuten auf die Effizienz der amerikanischen Bemühungen in der Tunnelfrage hin.
Die Proteste gegen die USA fanden auch zeitgleich mit einem Statement der salafistischen Nour-Partei, Partnerin der Moslembrüder in dieser Mobilisierung statt, wonach das Friedensabkommen mit Israel zu respektieren sei und prinzipielle Bereitschaft zum Dialog mit Israel geäußert wird.

Das bedeutet, dass die Führungen der Moslembrüder bei den Protesten gegen die USA Öl ins Feuer gossen und gleichzeitig die US-Interessen auf Weiterführung der unterwürfigen Machenschaften Mubaraks sicherten. Die Führer der Salafisten eskalierten gegen die USA, während sie zeitgleich Zeichen von gutem Willen in Richtung Israel versendeten.
Daher haben wir es nicht mit einem authentischen Widerstandsprojekt zu tun. Es ist vielmehr ein Projekt der Koketterie. Die Moslembrüder glauben einerseits, sie können die USA unter Druck setzen, um sich eine relative Unabhängigkeit auszuhandeln. Andererseits müssen sie die islamischen Ressentiments befrieden, um ihre Popularität zu bewahren. Es gibt sonst andere islamistische Gruppen, die nicht zögern würden, „islamischer“ als die Moslembrüder aufzutreten. Somit wurden die Moslembrüder dazu gezwungen, zweierlei Sprachen zu sprechen und doppelte Botschaften zu versenden, was letztendlich auf beiden Seiten der Gleichung, den USA und dem ägyptischen Volk, kläglich gescheitert ist.
Hier tauchen zwei weitere Fragestellungen auf, nämlich eine moralische und eine strategische. Erstens: Darf die Moslembruderschaft die Menschen zu einer solchen verlustreichen Konfrontation hetzen, wenn sie vom Anfang an diese Konfrontation „nicht vorhatte“? Hätte sie nicht den Leuten die Wahrheit über ihre Kalküle vermitteln sollen? Ist sie in der Lage, die von ihr lancierte Bewegung zu kontrollieren? Ist es danach zulässig, jene Menschen schuldig zu machen, die ihr geglaubt haben? Zweitens: Wie können die Moslembrüder sicher sein, dass sie so nicht auf beiden Seiten verlieren?

Die Koketterie und ihre Grenzen

Die Moslembrüder, gemeinsam mit der salafistischen Nour-Partei, beteiligte sich zentral daran, die wütenden Reaktionen auf den Film zu schüren. Durch ihre TV-Sender begannen sie die Kampagne und widmeten alle Energien der Aufwühlung der Gefühle.
Sie lancierten wütende Demos, die wider Erwarten aus ihrer Kontrolle gerieten. Die Massen glaubten ihrem Diskurs und handelten entsprechend. Sie haben den Dschinn aus der Flasche hinausgelassen, ohne daran zu denken, wie man ihn zurückbringt.
An dieser Kampagne nahmen hochrangige Führungen der Moslembrüder teil, wie etwa Khairat El-Shater, Isam El-Eryan und Mohammad El-Beltaji. Alle sind von der ersten Führungsreihe und für die Moslembrüder repräsentativ. Daher ist das darauffolgende Drama, bei dem zwei Mitbürger getötet und dreihundert verletzt wurden, die Folge eines falschen Kalküls auf höchster Führungsebene und nicht einer emotionalen Handlung mittlerer Kader oder von Basisaktivisten.
Z.B. begrüßte El-Shater zunächst auf nicht missinterpretierbare Weise die anti-amerikanischen Demos, was ein impliziter Aufruf zur Beteiligung ist. El-Eryan betonte: „Unsere Forderungen heute sind, dass die Macher des Films zur Rechenschaft gezogen werden. Wir wollen internationale Maßnahmen gegen die Beleidigung von allen Religionen und Heiligtümern. Religion ist nicht weniger heilig als der Holocaust“. Er definierte sich dadurch als Teil der Proteste.

Auch wenn solche Forderungen eine Einmischung in die Gesetzgebungen anderer Staaten sind, können sie in einem Kontext des Widerstands nachvollziehbar bleiben. Aber wenn sie nur ein Druckmittel sind, dann schaden sich damit die Moslembrüder selbst.
Zudem gibt es in den westlichen Gesellschaften sehr viel mehr Filme und Publikationen, die sich über das Christentum lustig machen als über andere Religionen. Eine Gleichberechtigung des Islams gerade zu dieser Frage kann nur mehr Humor auf Kosten des Islams bedeuten. Die Moslembrüder hätten sich statt auf Beleidigung von Religionen als solche, besser auf die Diskriminierung gegen die Moslems und die Besatzung ihrer Länder sowie die westliche Heuchelei zum Thema Islam im Westen konzentrieren sollen.
Die Aussagen von El-Eryan implizieren, dass ein Staat wie Ägypten den USA vorschreiben kann, nach ägyptischem Muster die Beleidigung von Religion gesetzlich zu verbieten. Das ist vollkommen unrealistisch. Außerdem beinhalten diese Aussagen (übrigens eines politischen Beraters des Präsidenten) eine frappierende Ignoranz zum Thema Holocaust. Denn einerseits haben die Holocaust-betreffenden Gesetzgebungen nichts mit der jüdischen Religion zu tun. Das sind Gesetze, die vor dem Hintergrund eines historischen Verbrechens in der Größe der Vernichtung der europäischen Juden die Verleugnung des Holocausts kriminalisieren. Das sind also Gesetze, die dem historischen Prozess der Staaten entstammen, in denen sie gelten. Ein Vergleich des Films mit dem Holocaust ist überhaupt unzulässig und einfach lächerlich.
Wichtiger noch: Die Holocaust-betreffenden Gesetze gelten in den Ländern, die sich am Verbrechen beteiligten und nicht in den USA. In diesem Sinne ist die Forderung Eryans an die USA absurd. Außerdem kann Eryan selbst seine eigenen Forderungen nicht befolgen, denn ein ägyptisches Gesetz gegen die Verleugnung des Holocausts ist kein Teil der öffentlichen Debatte.

Die Moslembrüder mobilisierten gemeinsam mit den Salafisten für die Demonstration, am Dienstag, dem 11. September 2012. Doch kamen sie nicht. Das veranlasste den salafistischen Anführer Nader Bakkar die Moslembrüder zu beschuldigen, sie hielten ihr Versprechen nicht. Er stand mit seinen Anhängern und einigen Fußball-Ultras alleine vor der Botschaft.
Später distanzierten sich die Salafisten und machten die Fußball-Ultras für die Stürmung der Botschaft und das Verbrennen der US-Flagge verantwortlich. Da begannen sich die Probleme mit den doppelten Botschaften zu zeigen.

Präsident Mursi weigerte sich anfangs, die Stürmung der US-Botschaft in klaren Worten zu verurteilen. Die Antwort Obamas war schroff: „Ägypten ist weder ein Alliierter noch ein Feind der USA“. Dies ist die erste offizielle Aussage aus den USA seit Jahrzehnten, in der Ägypten nicht als alliiert bezeichnet wird. Die doppelten Botschaften der Moslembrüder führten zu einer unerwarteten Reaktion der Amerikaner. Danach fand Mursi stärkere Worte, um die Stürmung der US-Botschaft zu verurteilen. Es folgte eine Reihe von Rückziehern seitens der Moslembrüder, die sich der Gefährlichkeit ihres Spiels bewusst wurden.
So zogen die Moslembrüder ihre Unterstützung der Freitagskundgebung am Tahrir zurück, obwohl zu dieser von ihnen aufgerufen worden war. Ihre Zeitschrift „Al-Hurriyya wa Al-Adala“ verkündete, dass die Moslembrüder nur vor den Großmoscheen demonstrieren würden, während andere revolutionäre Kräfte zum Tahrir gingen (Dies obwohl die revolutionären Kräfte gar nicht beteiligt waren). Salafisten-Anführer Nader Bakkar, welcher der Star der Kundgebung vor der US-Botschaft war, gab ebenfalls ein Kommunique aus, in dem frühere Positionen revidiert und Demonstranten dazu aufgefordert wurden, sich von den Botschaften fernzuhalten. Dann folgten die religiösen Fatwas, durch die Angriffe auf Botschaften überhaupt als „haram“ verboten wurden.

Kurz darauf veröffentlichte Khairat El-Shater eine implizite Entschuldigung in den New York Times. Am selben Tag behauptete Beltaji, die Demonstrationen seien vom alten Regime gesteuert und durchgeführt. Der Premierminister kriminalisierte die Demonstranten und behauptete, sie haben Geld aus dem Ausland bekommen, das Ägypten keine Stabilität wünscht. Diese Kriminalisierung erinnert stark an die Wortwahl des Regimes von Mubarak im Umgang mit Protestierenden, als immer eine ungenannte „dritte Partei“ verantwortlich gemacht wurde.
Diese Distanzierungen führten weiters zu fünf neuen Gesetzesentwürfen, durch die Demonstrations- und Streikrechte eingeschränkt werden sollen. Jedoch revidierte die Verfassungskommission die Stellen, die das Demonstrationsrecht betreffen. Weiters riefen prominente Schriftsteller wie etwa Fahmi Houwaidi zur Bestrafung der Zeitungen auf, in denen konfessionalistische und extremistische islamistische Elemente in Erscheinung treten. Sie schlugen schlicht die Wiedereinführung der Zensur vor.

In Summe wurden die Moslembrüder in eine Richtung getrieben, die am Anfang nicht ihr Ziel war. Das Gleichgewicht der Kräfte und die logischen Konsequenzen ihrer Koketterie zwangen sie am Ende zu einer Konfrontation mit dem Volk statt mit den USA.
Sie begreifen offensichtlich nicht, dass keiner den Ablauf derartiger Volksmobilisierung und politischer Verhetzung kontrollieren kann.
Sie begreifen auch nicht, dass man keinen doppelten Botschaften aussenden kann, ohne beide Seiten zu verlieren. Dies war in der Antwort der US-Botschaft sichtlich, die sie zudem darauf aufmerksam machte, dass die USA auch Veröffentlichungen in arabischer Sprache verfolgten. Auf der anderen Seite der Gleichung, jener des Volkes, braucht man sich nur das Maß an Verletzungen und Verhaftungen im Zusammenhang mit den Ereignissen vor Augen halten.

Die Moslembrüder haben nicht das Recht, andere auf einen Kurs zu bringen, von dem sie sich am nächsten Tag distanzieren. Diese Unehrlichkeit brachte ihnen mehr Schaden als Nutzen, als ihr Krisenmanagement komplett scheiterte.
Außerdem haben sie nicht das Recht, mit einem verlogenen Widerstanddiskurs spielen, um ihre Kooperationshaltung mit dem Imperialismus zu vertuschen. Das bringt sie in eine Situation, wo sie zu mehr Konzessionen zugunsten des Imperialismus gezwungen werden und nicht umgekehrt.

Diese würden sie auf der anderen Seite zu einer Konfrontation mit den politischen Kräften zwingen, die sich die resultierenden Einschränkungen der Demonstrations- und Streikrechte sowie der Meinungsfreiheiten nicht gefallen lassen.
Die doppelten Botschaften sind nicht intelligent. Vielmehr führen sie zu einer doppelten Niederlage. Die Moslembrüder sollten sich für eine Position des Widerstands gegen das US-Projekt in der Region öffentlich entscheiden. Ansonsten wird aus einer peinlichen Krise eine noch peinlichere entstehen und am Ende zahlen wir alle den Preis für diese Koketterie.

Übersetzung: Mohammad Aburous

*Mohamad Waked ist Journalist, Anthropologe und langjähriger politischer Aktivist aus Ägypten. Er schreibt an einer Doktorarbeit über die internen Dynamiken des „Aid Business“ (dem Geschäft mit der Entwicklungshilfe) in Ägypten.
Er nahm im Jänner als Mitglied der linken Organisation „Revolutionäre Sozialisten“ und der demokratischen Initiative „Kifaya“ am Volksaufstand teil.
Heute ist er politisch als Mitbegründer der Plattform „Nationale Front für Gerechtigkeit und Freiheit“ tätig, einem Bündnis von politischen Aktivisten aus unterschiedlichen Spektren auf der Basis sozialer Gerechtigkeit, Demokratie und nationaler Souveränität. Er ist Mitherausgeber des Internetportals Jadaliyya (arab. für Dialektik). Dem österreichischen Publikum wurde er erstmals im Dokumentarfilm „Verboten“ (Österreichische Premiere im Oktober 2011) präsentiert, in dem Gespräche mit ihm und anderen Aktivisten von Kifaya unbewusst die letzten Monate vor dem Jänneraufstand dokumentieren.

Verweise