Gestern, am 29. Juli, wurde das Antiimperialistische Lager in Assisi mit der Ehrung des bei der Mobilisierung gegen das Gipfeltreffen der G8 in Genua ermordeten Genossen Carlo eröffnet. Rund 150 Teilnehmer begrüßten die 30 Delegationen und die mehr als 100 unterstützenden Organisationen aus aller Welt, die das Treffen zu einem Gegengipfel zur G8 machen.
Das erste Mal in der elfjährigen Geschichte der Zusammenkunft nimmt eine starke Delegation aus Afrika (Nigeria, Kongo, Senegal, Sierra Leone, Tschad), dem Koninent, der von der kapitalistischen Globalisierung am meisten verwüstet wurde, teil. Besondere Grüße wurde der palästinensischen Delegation zuteil. Der heroischen Intifada wurde die volle Unterstützung ausgesprochen. Die Vorstellung der Erfahrungen des Kampfes aus den unterschiedlichsten Ländern, von der Türkei bis zu Afghanistan, von den Philippinen bis zu Mexiko steht für die kommende Woche auf dem Programm. Besondere Aufmerksamkeit verdient die kolumbianische Delegation, die die entscheidenden Kräfte der Massen- und Guerillabewegung vertritt. Das Antiimperialistische Lager ist sich der Tatsache bewusst, dass das kolumbianische Volk in naher Zukunft einer der entscheidenden Kämpfe gegen des Imperialismus schlagen wird.
Sich an das Publikum richtend (übersetzt in fünf Sprachen) meinte der Sprecher des politischen Komitees des Lagers, dass die starke internationale Beteiligung und Unterstützung als Signal an die Antiglobalisierungsbewegung zu verstehen ist. Nach den Ereignissen von Genua können weder die Imperialisten noch die Bewegung so wie zuvor weitermachen. Wir stehen vor einem Wendepunkt. Die Schlacht von Genua ist ein weiterer Beweis dafür, dass die von der „Zivilgesellschaft“ kontrollierte Globalisierung nicht möglich ist. Wenn die Interessen der Herrschenden berührt werden, greifen sie nicht nur gegen den Irak oder Jugoslawien zur Gewalt, sondern auch im sogenannten demokratischen Westen. Darum sollen diejenigen, die nicht vom Kapitalismus und Imperialismus sprechen wollen, auch vom Kampf gegen die Globalisierung schweigen. Wir werden nur in der Lage sein die Globalisierung zu besiegen, wenn wir uns mit den antiimperialistischen Kräften aus den ausgebeuteten und unterdrückten Ländern vereinigen. Das ist auch das deklarierte Ziel des Lagers.
Schließlich wurde der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass das Lager einen Beitrag zur brüderlichen Diskussion und Reflexion leisten wird, zu einer stärkeren Einheit und zum Aufbau eines neuen internationalen Hauptquartiers des revolutionären Kampfes zur Befreiung vom Kapitalismus und Imperialismus.
Die Eröffnung wurde mit einem Konzert einer Gruppe abgeschlossen, die durch das Aufgreifen und Verarbeiten der kulturellen Einflüsse der verschiedenen durch die Globalisierung zur Immigration in den Westen gezwungenen Nationalitäten deren Beiträge zum Befreiungskampf aufzuzeigen versucht.
Assisi, 29. Juli 2001