Ein Höhepunkt in der Reihe der extralegalen Hinrichtungen Israels gegen Palästinenser
Neben Massakern an der Zivilbevölkerung, Häusersprengungen, Landeskonfiszierungen und Demolierungen, Folter und extralegalen Haftstrafen ist die extralegale Hinrichtung eine der ältesten Maßnahmen des Staates Israel gegen den Widerstand der Palästinenser gegen den Raub ihres Landes. Die Morde an führenden Palästinensern sind immer ein Beweis dafür, dass die Repressionspolitik der Besatzungsmacht den Widerstand der Palästinenser nicht brechen kann. Um seine Glaubwürdigkeit gegenüber den eigenen Bürgern zu bewahren, ohne mit dieser blutigen und sinnlosen Politik aufzuhören, bleibt dem Staat nichts anderes übrig, als solche banale Racheaktionen durchzuführen.
Die palästinensische Widerstandsbewegung hat seit ihrer Entstehung eine Reihe ihrer Führer verloren, die auf verschiedene Weise von Israel ermordet wurden. Allerdings haben diese Morde nur die Einheit und die Entschlossenheit der Bewegung gestärkt und ihr dabei geholfen, die Herzen der unterdrückten arabischen Massen zu gewinnen.
Abu Ali Mustafa – 1938-2001
…· Abu Ali Mustafa ist im Jahr 1938 in Arrabeh, einem Dorf in der Nähe der Stadt Dschenin im heutigen Westjordanland, geboren.
…· Sein wahrer Name ist Ali Zibri. Er kommt aus einer Bauernfamilie und musste die Schule früh verlassen, um auf den Feldern zu arbeiten. Nach dem Krieg von 1967 und der Besetzung des Westjordanlands schloss sich Abu Ali der Widerstandsbewegung an. Er gründete eine kleine Widerstandsorganisation im Westjordanland, musste aber wegen der Verfolgung des Besatzungsregimes ins Exil gehen.
…· In November 1967 nahm er gemeinsam mit George Habash, Nayef Hawatmeh (heute Chef der DFLP), Wadii Haddad (1977 gestorben), dem Iraker Basel Qbeise (im Jahr 1973 vom Mossad in Paris ermordet) und dem Syrer Hani Hindi an der Gründung der PFLP teil. Die PFLP ist eine Fusion der von den erwähnten Personen geführten Organisationen, die im Zeitraum 1956-1967 in verschiedenen Orten gegründet worden waren.
…· Nach den Spaltungen von Ahmad Dschibril (PFLP-GK) und Hawatmeh (DFLP) und dem Ausschluss von Wadii Haddad aufgrund der Flugzeugentführungsaffären, ist Abu Ali Mustafa zum zweiten Mann der PFLP neben Georg Habasch geworden.
…· Wegen der schlechten Gesundheitslage von George Habash war Abu Ali seit dem Anfang der Achtziger Jahre der praktische Führer der PFLP. Nach dem Rücktritt von Habash im vergangenen Jahr ist Abu Ali Mustafa zum Vorsitzenden der PFLP gewählt worden.
…· Sechs Jahre nach dem Oslo-Abkommen, das von der PFLP und vielen anderen Organisationen abgelehnt wurde, setzte er den Dialog mit Arafats Fatah fort und kehrte im Jahr 1999 in die „Autonomen“ Gebiete zurück, was als ein pragmatischer Schritt seinerseits angesehen wurde. Dort arbeitete er an der Erneuerung des PFLP-Kaders.
…· Der Vorsitzende der Volksfront zur Befreiung Palästinas, Abu Ali Mustafa, 63 Jahre alt, ist am 28. August durch einen israelischen Raketenangriff ermordet worden. Sein Büro in Ramallah wurde mit zwei gesteuerten Raketen beschossen. Die erste trat präzise durch das Fenster ein und traf ihn direkt am Kopf, die zweite verwandelte sein Büro in Schutt und Asche. Der Tod von Abu Ali Mustafa ist für alle Araber und Palästinenser und vor allem für die PFLP ein schwerer Verlust, denn er galt als einer der historischen Führer der arabischen und der palästinensischen Widerstandsbewegung.