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Drusen sollen Wehrdienst in Israel verweigern

26. September 2001


Amman, 20. August: Der Führer der libanesischen Sozialistischen Fortschrittlichen Partei Walid Dschunblat rief die Drusen in Israel auf, den Wehrdienst in der israelischen Armee zu boykottieren. Dschunblat gilt als Oberhaupt der Drusen im Libanon, eine Funktion, die er nach der Ermordung seines Vaters Kamal Dschunblat in den Siebzigern neben dem Vorsitz der sozialistischen Partei übernahm.
Dschunblat traf in Amman mit den Oberhäuptern der palästinensischen Drusen zusammen, welche die politische und die religiöse Eilte der Drusen in Galiläa vertreten. Bei diesem Treffen wurden praktische Schritte diskutiert, die dazu dienen sollen, dass die Drusen nicht in der israelischen Armee Militärdienst leisten und vor allem nicht in den besetzten Gebieten zum Einsatz kommen sollen.
Die Drusen sind eine arabische religiöse Minderheit, die hauptsächlich in den Bergen Libanons, Galiläas und auf dem Golan lebt. Ihre Religion leitet sich gleichzeitig aus dem alten Testament und aus dem Islam ab. In diesem Jahrhundert spielten die Golan-Drusen mit ihrem damaligen Oberhaupt Sultan Pascha Atrasch eine historische Rolle beim Widerstand gegen die französische Besatzung Syriens.
Seit der Gründung des Staates Israel werden die palästinensischen Drusen seitens des Staates als eine eigene Nationalität betrachtet. Ihnen wurden mehr Privilegien versprochen und sie mussten in der Armee dienen, was sie in Konflikt mit den anderen Arabern brachte und sie von diesen entzweite. Trotz der bisherigen Loyalität der drusischen Oberschicht zum Staat, sind die Drusen, wie alle andere arabische Staatsbürger, Bürger zweiter Klasse geblieben. In der Armee bleiben sie in niedrigen Positionen und werden mehr Gefahren ausgesetzt, als die jüdischen Soldaten. Von den drei Soldaten, die heute bei Hizbollah gefangen sind, sind zwei Drusen. Dies erklärt, warum Sharon keine Eile beim Gefangenenaustausch hat.
Während die traditionelle Führung der Drusen die Lage akzeptierte, entstand mit der Zeit, vor allem bei den Jüngeren, einen Widerstand gegen diesen Militärdienst, der sie auf die falsche Seite der Barrikade gegen ihre arabischen Brüder stellt. Allein in den Monaten Juli und August haben drei junge Drusen den Militärdienst verweigert, was sie mit sechsmonatigen Haftstrafen abbüssen mussten.
Dazu sagte Dschunblat bei einem Interview mit einer arabischen Zeitung: „Wir müssen alle mögliche Methoden untersuchen, um vorsichtig unser Ziel zu erreichen. Alle religiöse Referenzen sind sich hinsichtlich der arabischen Identität der Drusen einig. In den Fünfzigern waren die Drusen Palästinas nicht mehr als 12 000 und das Bildungsniveau war sehr niedrig. Damals war die Landkonfiszierung seitens der Zionisten im Gange und für viele war der Militärdienst der einzige Weg, um den Lebensunterhalt zu sichern. Heute haben sich die Umstände geändert und so der Standpunkt“….“Die zionistische Propaganda versucht, die Drusen von ihrem arabischen Umfeld zu isolieren, aber die letzten 50 Jahre haben bewiesen, dass Israel die arabische Geschichte der Drusen nicht ausradieren kann“.

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