27.10.01, Köln
Demonstration gegen den Krieg
27.10.2001
12.00 Uhr
Köln, Domplatte
Kampf dem kapitalistischen Krieg!
Es ist Krieg! US-Amerikanisches und britisches Militär ist ausgezogen, um, wie es heißt, dem „internationalen Terrorismus und denjenigen, die ihn schützen“ eine Lektion in Sachen Kriegsführung zu erteilen. Bomben auf ein Land, das durch jahrzehntelange Kriege zum größten Teil schon zerstört ist. Eine Operation mit der zynischen Bezeichnung „dauerhafter Frieden“. Wäre die ursprüngliche Operationsbezeichnung „unendliche Gerechtigkeit“ beibehalten worden, es könnte fast für einen schlechten Witz gehalten werden.
Kein Witz allerdings sind die Streubomben, Cruise Missiles und Tomahawk Raketen, die täglich Menschen in Afghanistan töten. Im Gegensatz dazu, wird uns der Krieg in den westlichen Medien als humanitär und somit gerechtfertigt präsentiert. Der Umstand, dass neben Bomben auch Lebensmittelpakete abgeworfen werden, ist an Hohn kaum noch zu überbieten.
Auch wenn der Auslöser dieses Krieges ein menschenverachtender Terrorakt war, sind Bomben auf die afghanische Zivilbevölkerung durch nichts zu legitimieren. Die Taliban, ebenso wie der Irak und die UCK sind in den letzten 20 Jahren von den USA selbst aufgerüstet worden. Unbestritten, es ist kein Verlust, wenn das reaktionär-repressive Taliban Regime gestürzt wird, wobei diese Tatsache an sich, noch keine Lösung für Afghanistan darstellt. Wer das Machtvakuum nach dem Sturz der Taliban füllen soll, bleibt völlig unklar. Auch die Nordallianz verfolgt in erster Linie eigene Interessen und wird militärisch hauptsächlich von Rußland und dem Iran unterstützt, dürfte also für die USA nicht in Frage kommen.
Uns wird medial verkauft, es ginge bei diesem Krieg um die Ausschaltung von Terrorismus. Tatsächlich geht es aber um Rache, Machtdemonstration und eine dauerhafte geostrategische Zugriffsmöglichkeit (auf z.B. Rohstoffe), sowie eine unbefristete militärische Präsenz, in einem Gebiet, wo die USA mitsamt der Rest-Nato bisher wenig Einfluss haben.
Außerdem fällt ins Auge, dass es von diesem „sauberen“ Krieg noch weniger (kaum vorstellbar) gesicherte Informationen und Bilder gibt als vom Golfkrieg gegen den Irak. Die angreifenden, westlichen Parteien haben praktisch Narrenfreiheit.
Gleichzeitig werden alle Moslems, die nicht in den Verdacht des Terrorismus geraten wollen, indirekt zu permanenten Solidaritätsbekundungen mit den USA genötigt. Dass USA und Nato gerade auch im Namen „Gottes“ einen Krieg führen, scheint niemandem aufzufallen (Bush: „Kreuzzug“). Es wird ein Feindbild produziert, nach welchem die zivilisierte Welt durch den „Dschihad“ vernichtet werden soll. Der „neue Terroristentyp“ ist auf einmal genau der Ausländer, den sich die deutsche Gesellschaft eigentlich immer gewünscht hat: Angepasst, unauffällig und zurückhaltend freundlich. Das technische Studium wird zur Vorbereitung eines Massenmordes, während zeitgleich alle Moslems zu „tickenden Zeitbomben“ erklärt werden. Auch die ständige öffentliche Relativierung ändert daran nichts.
Im Rahmen der Terroristenpanik werden in Deutschland Sicherheitsapparate und Repressionsmethoden durchgesetzt, die vorher undenkbar gewesen wären. Der Überwachungsstaat drängt zur Perfektion. Jegliche noch so kleine Opposition wird im Keim erstickt und soll durch Entlassungen und Diffamierungen mundtot gemacht werden.
Im Rahmen der aggressiven, kapitalistischen Weltordnung ist ein dauerhafter Frieden niemals möglich.
Wo Konkurrenz und Wettbewerb die Menschen gegeneinander ausspielt und ein kleiner Teil der Menschheit einen Großteil des Reichtums besitzt, kann relative Ruhe nur durch Unterdrückung, Repression und Gewalt gewährleist werden. Im Windschatten des Krieges lassen sich Massenentlassungen, Rationalisierung und Lohnkürzungen leicht über die Bühne bringen.
Nur das Bestreben nach einer gerechten Weltordnung kann den Weg zum dauerhaften Frieden ermöglichen.
Eine gerechte Weltordnung war noch nie und ist nicht, das Ziel der westlichen Welt. Schon immer haben USA und NATO reaktionäre Kräfte für ihre Interessen eingespannt und somit in erheblichem Maße zu Krieg, Terror und Elend beigetragen. Wo Machtinteressen im Vordergrund stehen, ist jeder Frieden immer ein Diktatfrieden. Die gesellschaftlich-sozialen Widersprüche werden weltweit bewusst ausgeblendet und weiter verschärft. So wird die geschürte Angst vor irrationalem Terror zum nützlichen Instrument für den eigenen Staatsterror.
Auf der Bühne des Nato-Krieges treten alle politischen und sozialen Kämpfe in den Hintergrund, der Ausbau der Repressionsapparate dient aber gerade der Unterdrückung eben dieser Kämpfe. Zuletzt ließ sich das eindrucksvoll bei den Anti-Globalisierungsprotesten beobachten, wo einige reformerische Kräfte zur Spitze der Bewegung und der Rest zu „Verbrechern“ erklärt wurden. Veränderungsvorschläge für den Kapitalismus dürfen gemacht werden, wer ihn abschaffen will, gerät ins Fadenkreuz!
Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass dieser Krieg in erster Linie der Verfestigung von Sicherheitswahn, Rassismus und kapitalistischer Hegemonie dient.
Kampf dem Krieg!
Sofortiger Stop aller kriegerischen Handlungen!
Kein Einsatz deutscher Soldaten!
Stop aller Waffenexporte!
Gegen Sicherheitswahn und rassistische Hetze!
Sabotiert! Desertiert! Boykotiert!
Kampf dem Kapitalismus! No war, but class war!
Red Community NRW
Initiative gegen den imperialistischen Krieg