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Israels Botschafter in Kopenhagen wegen Folter angeklagt

8. Februar 2002

Kopenhagen – AFP – AlQudsAlArabi: Drei palästinensische Flüchtlinge in Dänemark erhoben Anklage gegen den neuen israelischen Botschafter Karmi Gillon wegen Folter, der sie während ihrer Inhaftierung in israelischen Gefängnissen ausgesetzt waren. Gillon war in den Jahren 1995-1996 Chef der israelischen internen Sicherheit „Schabak“. Unter seinem Vorsitz sind laut der Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ mindestens hundert Palästinenser beim Verhör gefoltert worden. Karmi Gillon ist zum Botschafter Israels in Dänemark ernannt worden und ist am 15. August in Kopenhagen eingetroffen, was eine Welle von Protesten von linken und Menschenrechtsorganisationen auslöste, die vergebens von der dänischen Regierung forderten, seine Papiere abzulehnen. Hunderte dänische und palästinensische Aktivisten demonstrierten vor der israelischen Botschaft gegen den Amtsantritt Gillons.
Provokativ wirkten die Aussagen Gillons in den dänischen Medien, wo er den „mäßigen körperlichen Druck“ befürwortet. Jans Modwig, der Generalsekretär des „Internationalen Rates für die Rehabilitation von Folteropfern“, dessen Zentrale in Kopenhagen ist, postulierte: „Wir können Henkern nicht erlauben, sich frei in Dänemark zu bewegen“. Er erinnerte daran, dass die UNO-Konvention gegen Folter, die von Dänemark unterschrieben wurde, „die dänische Regierung auffordert, alle wegen Folter Verdächtigte gerichtlich zu verfolgen“.
Karmi Gillon ist der Erfinder des „gewalttätigen Schüttelns“, einer Foltermethode, bei der der Oberteil des Verhörten stark nach vorne und hinten gebeugt wird, was zu einem gewaltigen Schütteln des Halses und des Kopfes führt. Diese Methode verursacht gefährliche Schäden im Gehirn und in der Wirbelsäule, Bewusstlosigkeit, Erbrechen und starke Kopfschmerzen. Im Zeitraum 1995-1996 sind 85% der palästinensischen Verhafteten gefoltert worden. Ein Todesopfer dieser Methode war der Palästinenser Abdulsamad Hureisat, der am 24. Mai 1995 unter Folter starb.
Gillon, der den berühmten Slogan geprägt hat, dass „jeder palästinensische Gefangene eine Zeitbombe ist“, arbeitete in seiner Amtszeit als Sicherheitschef daran, Sondergenehmigungen des israelischen Justizministe-riums auszustellen, um Gefangene unter „mäßigen körperlichen Druck“ zu setzen und sie so zum Reden zu zwingen.

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