Samstag, 23. Februar, Wien
Von Chiapas nach Argentinien
Lateinamerika zwischen Trommeln und Gewehren
Das Lateinamerika Forum der Antiimperialistischen Koordination (AIK) lädt ein zu einem Seminar über die neuen Formen des lateinamerikanischen Widerstandes gegen Globalisierung und Abhängigkeit
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* Samstag, 23. Februar *
* Beginn: 15 Uhr *
* Kolumbianisches Kulturhaus *
* 5., Margaretengürtel 122 *
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Die Jahre des „Endes der Geschichte“ gehen auch in Lateinamerika zu Ende. Das wachsende soziale und politische Unrecht bringt eine neue Protestbewegung hervor. Sie wird (post)modern als „Bewegung der Zivilgesellschaft“ charakterisiert und so auch von den „Revolutionsmodellen“ der 70er Jahre – mit Guerilla, Arbeiter-Bauernmacht und Sozialismus – unterschieden. Etwas „Neues“ muss her, nachdem „das Alte“ vielfach geschlagen wurde, sei es in blutigen Diktaturen oder im versöhnenden Dialog, der Befriedung ohne Veränderung. Ist das Konzept der „Alternative der Zivilgesellschaft“ für das Verständnis der verschiedenen Konflikte in Lateinamerika und ihrer Dynamik wirklich geeignet? Ist die „zivilgesellschaftliche Perspektive“ als neues politisches Projekt ein möglicher Weg Lateinamerikas aus Abhängigkeit, neuem US-Interventionismus und Armut?
In einem Seminar-Nachmittag mit Vorträgen von lateinamerikanischen Aktivisten in Österreich, Diskussionen, Filmen und kulturellen Präsentationen versuchen wir uns der Wirklichkeit des neuen Protestes in Lateinamerika anzunähern.
PROGRAMM
15.00 -15-20
Neue Zeiten – neue Probleme – neue Konzepte
Vorstellung des Seminarnachmittags
15.20 – 16.00
Chiapas, 1. Januar 1994: Jahr des Aufbruchs
Was ist die „verborgene Geschichte“ des EZLN seit dem Entstehen der bewaffneten mexikanischen Linken in den 60er Jahren? Welche politischen Initiativen und Ziele verfolgte das EZLN seit seinem Aufstand 1994? Was bedeutete der Kampf um indigene Autonomie? Wie weiter nach dem „Übergang zur Demokratie“ mit den Wahlen im Juli 2000.
16.00 – 16.30
Ekuador: Das Land der Volksaufstände
Welche Kräfte sind die Träger des radikalen Widerstandes von unten? Woher kommt die berühmte Indigenakoordination CONAIE und was sind ihre Ziele? Was passierte in den „Stunden der Volksmacht“ im Jänner 2000? Was sind die Organisationen der ekuadorianischen Linken? Warum übersieht die interessierte Öffentlichkeit die Patriotische Front aus Gewerkschaften, Bauern und Studenten? Ist der „Volksaufstand“ ein möglicher Weg zur Veränderung?
17.00 – 17.45
Kolumbien: Älteste Guerilla Lateinamerikas mit Zukunft
Was ist die Geschichte der kolumbianischen Linken? Was sind die Ziele der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC-EP)? Was unterscheidet sie vom Nationalen Befreiungsheer (ELN)? Was steckt hinter den „Friedensverhandlungen im Krieg“?
18.00 – 18.30
Venezuela: Rückkehr der patriotischen Militärcaudillos?
Was kann eine „Revolution von oben“ in Zeiten der Globalisierung noch ausrichten? Was sind die Inhalte der „bolivarianischen“ Umgestaltung Venezuelas? Ist der Protest der Opposition aus Gewerkschaften, Linken und alten Parteien gegen Chávez demokratische Pflicht oder Spiel der alten Eliten?
18.45 – 19.15
Argentinien: Zusammenbruch ohne Ausweg?
Ein Erlebnisbericht aus den „Dezember-Tagen“ in Buenos Aires.
Zusätzliches Programm:
Buchpräsentation: Unsere Berge sind die Massen. Schriften und Artikel des salvadorianischen Guerilla-Kommandanten der FPL, Salvador Cayetano Carpio
Ausstellung von Fotographien aus Chiapas und dem mexikanischen Widerstand
Video: Kolumbien: Gegen die Straflosigkeit!
Musikbeispiele aus der lateinamerikanischen Volksbewegung
FEST
Ab 20 Uhr
Fiesta de la Rebellià³n
Mit lateinamerikanischen Gerichten und Musik aus verschiedenen Zeiten der Rebellion