Völkische Allianz zwischen Sudentendeutschen und Palästinensern?
1. Mai 2002
Stellungnahme der AIK zu dem Beitrag im MUND von Karl Pfeifer
Im Mund vom 30.4.2002 erschienen Beiträge von Karl Pfeifer und der Ökoli, die von einer Veranstaltung der sudentendeutschen Landsmannschaft berichteten, auf der auch der Vizepräsident der Palästinensischen Gemeinde anwesend war. Damit versuchen sie zum wiederholten Mal ihre These von einer Allianz deutschnationaler Kräfte mit dem palästinensischen Widerstand zu untermauern und ihren notorischen Vorwurf des Antisemitismus gegen alle, die die israelische Besatzungspolitik kritisieren, zu erhärten.
Einzelne Kontakte zwischen Altnazis und Palästinensern können keine politische Analyse des Gesamtkontextes ersetzen. Der palästinensische Widerstand richtet sich gegen die israelische Besatzung, gegen ihre amerikanischen Schutzherren genauso wie ihre deutschen Verbündeten. Er ist also in der Substanz antiimperialistisch, ganz unabhängig davon, was der eine oder andere Palästinenser meinen mag. Ganz im Gegensatz zu den Alt- und Neunazis die trotz aller antiamerikanischen Rhetorik in der Substanz proimperialistisch sind. Im Übrigen sind die Kontakte des Zionismus mit den diversen Strömungen der extremen Rechten, angefangen vom Apartheid-Südafrika bis zu den diversen proamerikanischen Diktaturen in aller Welt nicht nur systematisch, sondern für seinen imperialistischen Charakter ausschlaggebend. Mit der deutschen nationalsozialistischen Bewegung teilte der Zionismus das „völkische“ Verständnis des Judentums und kooperierte nachweislich immer wieder mit dieser, um die jüdische Auswanderung nach Palästina zu fördern.
Was die Palästinensische Gemeinde in Österreich betrifft, so hat ihr Vorsitzender Mustafa Hadi sich ausdrücklich von der Sudentendeutschen Landsmannschaft und allen anderen neonazistischen Bewegungen distanziert und die Teilnahme von George Nicola bei der genannten Veranstaltung verurteilt. Die Palästinensische Gemeinde und Bewegung insbesondere in Österreich hat sich nicht nur gegen den Antisemitismus ausgesprochen, sondern auch zum Kampf gegen diesen aufgerufen. Sie ist sehr darauf bedacht zwischen Israel und dem Zionismus auf der einen Seite, die imperialistisch und unterdrückerisch sind, und dem Judentum auf der anderen Seite, das eine respektierte und anerkannte Religions- und Kulturgemeinschaft ist, zu unterscheiden.
Wir fordern diesen Beitrag der Antiimperialistischen Koordination (AIK) für den Mund nicht wieder unter dem Vorwand der „Undifferenziertheit“ zu zensurieren, wie dies schon zahlreich passierte, um so mehr als ein bekannten Befürworter der von der UNO vielfach verurteilten Besatzung, des Kolonialismus und des Rassismus wie Karl Pfeifer hier immer wieder schreiben darf. Wie anders als einseitig und undifferenziert könnte man so ein Verhalten bezeichnen?
Im Übrigen hat die AIK schon vor der besagten Veranstaltung diese verurteilt und zu ihrem Boykott aufgerufen: