Universität Kaiserslautern, 6. Juni 2002
Hintergründe und Erfahrungen aus Palästina zur Zeit der neuen Intifada
Der Ausbruch der Intifada bedeutete für viele Menschen in Palästina einen tiefen Einschnitt in ihren Alltag. Hoffnung ging verloren, die Hoffnung auf eine für alle Menschen gerechte Lösung des Konfliktes. Bereits nach dem Scheitern der „Friedensverhandlungen“ von Camp David zwischen Präsident Arafat und Ministerpräsident Barak im Sommer 2000 war für viele PalästinenserInnen klar, dass die israelische Regierung nicht bereit ist für einen historischen Kompromiss. Für einen Kompromiss, der die Millionen Flüchtlinge einbezieht, die Bewegungsfreiheit der Menschen ohne Checkpoints garantiert und auch der einen vollständigen Rückzug der israelischen Armee aus den besetzten Gebieten sowie eine gerechte Verteilung der Ressourcen bedeutet und somit die Voraussetzungen geschaffen hätte, dass sich beide Gesellschaften friedlich nebeneinander entwickeln können. Mittlerweile ist die Situation durch die kriegstreiberische Politik der Regierung Sharon weiter eskaliert. Die palästinensischen Gebiete befinden sich im Kriegszustand.
Auch in diesem Konflikt gibt es mehr als zwei Seiten. Sowohl in Palästina als auch in Israel gibt es Menschen, die ihre Zukunft nicht in der militärischen Niederlage der anderen Seite sehen, sondern sich für einen Frieden auf der Grundlage der Anerkennung des beidseitigen Existenzrechts einsetzen. Diese Kräfte, die in der öffentlichen Diskussion noch wenig Beachtung finden, sollen in der Veranstaltung vorgestellt werden.
Palästina wird zum Zahlenspiel verschiedener Prozentzahlen. Auf der Veranstaltung wollen die ReferentInnen darstellen, wie Ehud Baraks Vorschlag konkret aussah und welche historischen und aktuellen Hintergründe diese Verhandlungen hatten. Gewalt, Terror, Hass auf beiden Seiten – viele Schlagwörter geistern seit nunmehr über einem Jahr durch die Medien. Die Hintergründe der seit über 30 Jahren andauernden Militärbesatzung in Westbank und Gaza werden größtenteils ausgeblendet. Was die Militärbesatzung im Alltag der Menschen bedeutet, wie auf den Dörfern improvisiert wird, und wie das Leben in den Städten aussieht, darüber soll berichtet werden.
ReferentIn: Zwei StudentInnen aus Göttingen
Vita: Die Vortragenden lebten ein Jahr in der militärisch besetzten Westbank und studierten im internationalen Austauschprogramm der palästinensischen Bir Zeit Universität im Norden Ramallahs. Während ihres Aufenthalts erlebten sie den Ausbruch der neuen Intifada im September 2000.
Zeit und Ort:
Donnerstag, 06.06.02, 19.00Uhr, 52/204
Universität Kaiserslautern
Mitveranstalter: AStA Uni Kaiserslautern