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Palästina: Augenzeugenbericht einer angehenden österreichischen Ärztin

22. August 2002

Teil 3

In den letzten Tagen wurde recht viel hier über den Vorschlag der Israelis geredet, sich aus Gaza und Bethlehem zurückzuziehen. Am Tag nach dem Rückzug der Israelischen Armee aus Bethlehem wurden in Khan Younis weitere Häuser in der Touffah Area zerstört, mit Bulldozern und Artillerie. Angeblich gab es drei Tote. Das Haus einer der freiwilligen Sanitäter in Khan Younis wurde dabei beschädigt.
Wir waren heute im Gesundheitsministerium und der dortige Doktor mit dem wir sprachen, war erstaunlich offen, was die Notwendigkeit eines Wechsels an der Spitze der Regierung in Palästina anging. Er strich heraus, dass die Palästinenser das aber selbst tun müssten, und weder Israel noch die USA sich da einzumischen hätten. Das Gesundheitsministerium hatte vor der Intifada ein Budget von 100 Millionen USD, wobei die Hälfte für Gehälter aufgewendet wurde. Während der Intifada ist das Budget gesunken, weil für nichts mehr Geld da war. Der Krieg gegen die Palästinenser wird sowohl auf hoher als auch auf niedriger Intensität geführt. Beispielsweise sind Impfprogramme oder Programme, in denen mobile Ärzte in die medizinisch unterversorgten Gebiete fahren, unmöglich oder sehr erschwert worden, weil eben die Checkpoints den Gaza Streifen zersplittern.
Wir hatten eine weitere interessante Diskussionsrunde in der Association of Engineers über Globalisierung. Es war interessant, dass es praktisch niemanden gab, der für die Globalisierung gewesen wäre. Sie wurde vor allem mit Kulturimperialismus gleichgesetzt, mit Vereinheitlichung, Amerikanisierung. Auch damit, dass wieder das Recht des Stärkeren, das Gesetz des Dschungels mit der Globalisierung aufkäme. Die Besinnung auf die eigene Kultur und die Religion schien ihnen die stärkste Waffe gegen die Globalisierung zu sein. Ein eigentlich recht witziges Beispiel dafür dass man die Globalisierung und ihre Hochtechnologie und all dass nicht braucht, war für einige dieser Ingenieure Afghanistan unter den Taliban.

Doris Arztmann

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