Wien, 31.Oktober
Gegen einen neuen Angriff auf den Irak demonstrierten am 31. Oktober etwa 800 Menschen vom Wiener Stephansplatz zur amerikanischen Botschaft – unter den Losungen „Nein zum Krieg“, „Sofortige Aufhebung des Embargos“, sowie „Keine österreichische Unterstützung für die Kriegspolitik“. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis, das von antiimperialistischen und arabischen Gruppen über die Friedensbewegung bis zu Teilen der Sozialdemokratie reichte. Reden hielten unter anderem Walter Baier von der KPÖ, Renate Csörgits, Frauenvorsitzende des ÖGB und Dr. Noel Dominik von der Irakischen Gemeinde.
Der Sprecher der Antiimperialistischen Koordination erklärte vor der US-Botschaft, dass die fortgesetzte Aggression der USA letztlich deren Hegemonie untergraben würde, dass die imperiale Herrschaft über die Welt zunehmend nur noch durch Gewalt gehalten werden kann.
Trotz relativ großer gesellschaftlicher Breite und, verglichen mit anderen Themen, hoher Unterstützung durch die Bevölkerung, ist es nicht gelungen
wirklich viele Menschen auf die Straße zu bringen. Etwa im Vergleich mit Mobilisierungen in Italien oder England. Gerade bei der außerparlamentarischen Linken ist eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber der Kriegsproblematik zu bemerken. Die inhaltliche Beschränkung auf den Kampf gegen die FPÖ und die geradezu pathologische Furcht, dass alles, was sich kritisch mit westlicher Politik im Nahen Osten auseinandersetzt, antisemitisch interpretiert werden könnte, haben zu einer echten Lähmung geführt.