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Das DÖW auf dem Leim der „antideutschen Linken“?

18. Februar 2003

von Univ.Doz.Dr. John Bunzl

Dieser Text wird mit der freundlichen Zustimmung von Univ.Doz.Dr. John Bunzl veröffentlicht. Er wurde nicht geschrieben um die Positionen der Antiimperialistischen Koordination, oder diese als Organisation, zu verteidigen, sondern bezieht sich darauf, dass das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands mit unseriösen Argumenten der Antideutschen „Linken“ gegen Kritiker der Politik Israels ins Feld zieht

Betrifft: Aussendung des DÖW: „Die Antiimperialistische Koordination(AIK)-Antisemitismus im linken Gewand.“

Ich gebe zu: es war etwas verwirrend das altbekannte DÖW an der Front der wackeren Kämpfer gegen den völkischen Antisemitismus – der Palästinenser (!) zu entdecken. Doch das Rätsel ließ sich leicht lösen: da muß ein Vertreter des Schwachsinns der „antideutschen Linken“(ADL) am Werk gewesen sein. Denn deren einfache „Logik“ wird hier zelebriert:
1) Das Schlimmste auf der Welt ist „Deutschland“
2) Das größte Verbrechen „Deutschlands“ ist der Genozid an den Juden
3) Israel ist der Staat der Opfer dieses Genozids
4) Der gegen Israel gerichtete Widerstand von Palästinensern, Arabern, Muslimen und Linken muß als Verlängerung des völkischen Antisemitismus, der zur Vernichtung der Juden geführt hat, definiert werden
5) Die von Israel ausgehende Gewalt hingegen muß demgemäß als Fortsetzung des antifaschistischen Widerstands definiert werden

Logo? In einer Publikation der ADL wurde tatsächlich der logische Schluß gezogen und Sharon als proletarischer Held gefeiert…

MM dient dieser Schwachsinn, der nichts mit der Realität des Nahen Ostens zu tun hat (Vertreter der ADL zeichnen sich diesbezüglich durch eine erstaunliche Ahnungslosigkeit aus) den Profilierungsneuerosen und der Identitätsakrobatik verkorkster deutscher (und österr.) Linker, die (in maßloser Selbstüberschätzung) endlich einmal auf der „richtigen“ Seite gegen des NS kämpfen und mehr noch den psychologischen Effekt genießen wollen andere Linke des Antisemitismus zu zeihen. Bedauerlicherweise ist die offizielle IKG nach dem Motto: der Feind meines Feindes ist mein Freund de ADL ebenfalls auf den Leim gegangen. Sie hätten sich lieber an ein anderes Motto halten sollen: with friends like these,who needs enemies…

Die Methode der ADL ist ebenso einfach wie banal: selektiv zitieren, aus dem Zusammenhang reißen, denunzieren, Nazi-Motive unterstellen, Pauschalurteile fällen – nur keine seriöse Auseinandersetzung mit (natürlich oft problematischen) Positionen von Linken und schon gar nicht mit der Politik Israels. Im Übrigen entstammt die krampfhafte Projektion eines „völkischen Antisemitismus“ auf die Palästinenser dem gleichen Mechanismus, der Linke wie Rechte hierzulande aus Entlastungsgründen dazu bewegt Israel mit dem NS zu identifizieren.

Statt die legitime Frage zu stellen wer wohl warum wozu welche Position bezieht, wird sicherheitshalber gleich das Schlimmste unterstellt, was letztlich auf eine Banalisierung des Antisemitismus-Vorwurfs hinausläuft. Das erinnert mich an einen uralten israelischen Witz: Nicht jeder, der Brigitte Bardot schöner als Golda Meir findet, ist ein Antisemit…

Univ.Doz.Dr John Bunzl

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