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Neue Nachrichten aus Bagdad

28. Februar 2003

Die Teilnehmer der österreichischen Schutzschildmission

Nach tagelangen Verhandlungen der Human Shields in Bagdad mit Vertretern der Regierung mit dem Ziel der Aufstellung eines Solidaritaets- und Informationszelts beim Kinderspital in Bagdad, sieht es derzeit so aus, als wuerde das Projekt von den Behoerden abgelehnt werden. Das Informationsministerium hat zwar gruenes Licht gegeben, aber das Gesundheitsministerium ist dagegen.

Federfuehrend bei diesen Verhandlungen ist die sehr zaehe und energische Gruppe EPI (Escudos por Irak, Schutzschilde fuer den Irak), die den von der Regierung vorgeschlagenen Projekten (Schutz von Wasseraufbereitungsanlagen, Nahrungsmitteldepots, E-Werken und einer Raffinerie), ein autonomes Projekt gegenueberstellen wollen. Dabei hat die EPI die volle Unterstuetzung der Gemeinde Barcelona, sowie eines grossen Teils der katalanischen Oeffentlichkeit.

In Katalanien lief und laeuft nach wie vor eine breite Kampagne ueber die Krankenhaeuser und deren ungluecklichste Opfer, die Kinder und Kleinkinder, insbesondere die, die an den Folgen der Kriegsfuehrung mit Waffen aus abgereicherten Uran (DU, depleted Uranium) erkrankt sind. Parallel dazu soll in Bagdad ein Wissens- und Erfahrungsaustausch ueber dieses Thema laufen, sowie eine finanzielle Unterstuetzung fuer Eltern organisiert werden, die es sich nicht leisten koennen, aus ihren oft weit entfernten Heimatorten ihre in Bagdad sterbenden Kinder zu besuchen.

An dem Zeltprojekt ist sowohl ein Teil der oesterreichischen Delegation, als auch eine aus der Tuerkei beteiligt. Die Spanier trifft die Absage besonders hart, weil sie die groesste Vorarbeit geleistet haben. In Oesterreich wird seit einigen Jahren in Flugblaettern und in der alternativen Presse ueber DU berichtet. Die oesterreichische Delegation ist unter anderem mit dem Ziel in den Irak gereist, das Augenmerk der Oeffentlichkeit auf die Folgen der DU-Kriegsfuehrung zu lenken.

Wie auch die Verhandlungen ausgehen moegen: Abgereichertes Uran steht weiterhin auf der Tagesordnung. Derzeit wird fuer die Mitnahme von Leukaemie-Praeperaten nach Bagdad geworben. Geplant ist ausserdem eine Pressekonferenz ueber abgereichertes Uran vor der internationalen Presse unter Beiziehung irakischer Experten: eine der zahlreichen Pressekonferenzen, die von FriedensnaktivistInnen und menschlichen Schutzschilden ohne irgendwelche Behinderungen selbst organisiert werden koennen.

Bei Gespraechen mit Aerzten in Bagdad und Basra konnte das ganze Ausmass dieser schrecklichen Waffe, die als Krankheit gegen die Menschen eingesetzt wird, erkundet werden. Sowohl im Kinderspital in Bagdad, als auch in dem in Basra war eine starke Pressepraesenz.

Weniger praesent ist das Thema in Oesterreich. Die Petition an die oesterreichische Aussenministerin, mit der sie unter anderem zu einer Stellungnahme zum Einsatz von Waffen aus abgereicherten Uran aufgefordert wurde, mit denen die britischen Truppen auch fuer den kommenden Krieg ausgeruestet wurden, blieb einfach unbeantwortet.

In einer weiteren Petition wird die Regierung demnaechst ersucht werden, sich fuer die leukaemiekranken Kinder in Bagdad und Basra einzusetzen. Die oesterreichische Delegation hat hier in Bagdad vor der Weltpresse die Moeglichkeit, ihre Einschaetzung der Haltung der Frau Aussenminister, im Gegensatz zu Oesterreich ungehindert bekannt zu geben.

Die erste, sowie die zweite oesterreichische Staffel, die gestern Donnerstag in Bagdad eintraf, reagieren auf die moegliche Verweigerung des Zeltprojekts sehr differenziert.

Einige Teilnehmer werden das Zeltprojekt weiterverfolgen, eine Teilnehmerin zog gestern in eine Wasseraufbereitungsanlage um sie mit ungefaehr 15 weiteren TeilnehmerInnen zu schuetzen. Ein Teilnehmer wird sowohl ein Regierungsprojekt beziehen, als auch an der autonomen DU-Arbeit teilnehmen. Andere wollen kein Regierungsprojekt schuetzen, alle aber haben grundsaetzlich Verstaendnis fuer das politische Konzept des gebotenen Schutzes von Anlagen, die fuer die Bevoelkerung lebenswichtig sind, und den damit verbundenen demonstrativen Akt.

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