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Friedensaktionen im Angesicht des drohenden Krieges

20. März 2003

Human Shields

Die vergangene Woche war eine Woche lebhafter Aktivitaeten seitens der Human Shields in Bagdad. Am vergangenen Samstag, den 15. Maerz waren 84 Human Shields offiziell registriert, ein Grossteil von ihnen ist auf die zu schuetzenden Objekte verteilt, ein kleinerer Teil ist in Hotels untergebracht. Darueber hinaus duerften sich noch etwa zwei weitere Dutzend AktivistInnen in Bagdad befinden, die sich nicht oder noch nicht registrieren liessen und die den Human Shields zuzurechnen sind, zum Teil aber auch mit anderen Organisationen zusammenarbeiten. Unterschiedlichen Beobachtern zufolge duerften sich derzeit etwa etwas mehr als hundert Human Shields in Bagdad aufhalten.

Die Human Shields stamen aus insgesamt 23 Laendern und sind auf sieben Anlagen verteilt, von denen fuenf von der UNPD als humanitaere Einrichtungen anerkannt wurden. Ausschliesslich das sehr exponierte Al-Mamun-Communications-Centre war kurze Zeit beinahe leer, seit 18. Maerz sind dort wieder vier neue AktivistInnen, darunter ein Tuerke und ein Japaner, untergebracht.

Der Zufluss von Human Shields und AntikriegsaktivistInnen (die Grenzen sind fliessend) nach Bagdad hielt bis gestern an, gestern frueh ist eine weitere aus 4 Personen bestehende Delegation aus Amman abgereist.

Am vergangenen Mittwoch standen die Kinder im Mittelpunkt. Die Human Shields besuchten auf eigene Initiative irakische Schulen und luden die Kinder zu einer grossen Demonstration ein, an der sich schliesslich Tausende SchuelerInnen beteiligten. Die Human Shields hatten Farben und Stoffe eingekauft, die Kinder bemalten und beschrifteten etwa 30 Spruchbaender. Die Demonstration fand in der Naehe des Pressezentrums statt.

„Ich moechte alt werden“;, so lautete eine der Botschaften der Kinder an die Welt. „Warum gerade ich?“; und „Sehnsucht nach Frieden“; hiess es, und es war kein Schlagwort. Diese Kinder werden ermordet werden.

Am vergangenen Freitag gab es eine kuenstlerische Darbietung einer koreanischen Delegation, die dann am Sonntag auch eine Kundgebung am Tahrir-Platz veranstaltete.

Fuer Fussballfreunde. Eine 8-koepfige Gruppe aus Mexiko, die sich zehn Tage lang in Bagdad aufhielt, gruendete die Initiative Soccer for Peace. Ein Match fand Freitag unter reger Beteiligung der Presse im Stadion statt, in dem zehn Tage zuvor im Rahmen einer aegyptischen Friedensmission, ein aegyptischer Saenger aufgetreten war.

Vorgestern meinte in Amman eine Aktivistin aus dem Spanischen Staat, die inzwischen in den Irak aufgebrochen ist: Wir haetten eigentlich unsere Liebe zu den Toreros staerker ausdruecken sollen, damit waeren wir sofort in die Presse gekommen.

Ja, wer Menschen oder Tiere toetet, der kann den ganzen Tag mit Interesse und Aufmerksamkeit rechnen, meinte ein aelterer Aktivist des spanischen Komitees zur Unterstuetzung der Arabischen Sache.

Samstag fand zeitgleich mit einer grossen Militaerparade, aber raeumlich getrennt, eine Friedenskundgebung statt, an der sich viele tausende Iraker, aber auch Human Shields beteiligten. Abschliessend gab`s einen der unzaehligen Proteste vor dem Gebaeude der UNPD (stellvertretend fuer die UNO). An dem Tag hatten dort bereits Studenten aus Aegypten und anderen arabischen Laendern demonstriert. Am Abend zogen mehr als hundert Human Shields vom Hotel Palestine zum Tahrir-Platz, dem traditionellen Versammlungsort der Kriegsgegner. An diesem Zug beteiligten sich zahlreiche Iraker.

Buddhistische Moenche, die sich mit ihrer ausserordentlich feinen und klaren Sprache auch an den Plena der vergangenen Wochen beteiligt hatten, veranstalteten von 11. bis zum 17. Maerz taeglich einen Friedensmarsch, der 150 km lang von Samara bis nach Bagdad fuehrte und an dem sich auch Human Shields beteiligten.

Am vergangenen Montag demostrierten die Moenche vor dem Al-Mansur-Hotel, an der Kundgebung nahm ein Grossteil der Human Shields teil.

Voices of the Wilderness, eine der bekanntesten Antikriegsinitiativen, die Gegeninformation mit Medikamentenspenden verbindet, hat derzeit etwa 30 Aktivisten in der Stadt. Der Organisation wurde kuerzlich vom Office of Foreign Assets Controll, einem politischen Kontrollorgan im Auftrag der US-amerikanischen Regierung, eine Strafe in Hoehe von 30.000 Dollar aufgezwngen. 20 Delegationsmitglieder des genannten spanischen Komitees befinden sich in Bagdad, ebenfalls angereist ist eine kleine Delegation der Christen fuer den Frieden.

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