Editorial
Am 20. März 2003 begann die Aggression der USA und Großbritanniens gegen den Irak, ohne Mandat der UNO und ungeachtet der Ablehnung Frankreichs, Deutschlands, Russlands und Chinas. Am 23. März verkünden die Nachrichten, dass der Widerstand der irakischen Armee weit stärker sei als angenommen. Die Truppen seien in heftige Kämpfe verwickelt. Und noch eine Meldung verkünden die Nachrichten: In der Nacht vom 22. auf den 23. März habe ein US-Soldat Handgranaten in die Zelte von US-Offiziere geworfen und dabei einen Offizier getötet und weitere verwundet. Die Hintergründe der Tat seien noch nicht geklärt, man vermutet allerdings, dass es sich um ein politisches Attentat handelt. Der Soldat sei vor kurzem zum Islam übergetreten.
Wir wissen nicht, ob bereits das amerikanische Protektorat über den Irak errichtet sein wird, wenn Sie die 12. Ausgabe der Zeitschrift Intifada in Händen halten werden, ob der Krieg beendet sein und wie viele Opfer und welches Ausmaß an Zerstörungen der Irak zu beklagen haben wird. Aber eines können wir bereits heute, bei Redaktionsschluss, feststellen: Der US-Feldzug gegen den Irak ist auf heftigeren Widerstand gestoßen, als es die Aggressoren erwartet haben. Das irakische Volk ist nicht gewillt, sich dem Eindringling zu beugen. Ein zukünftiges US-Protektorat wird es nicht leicht haben sich gegen den Widerstand der Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Und schließlich: Mit diesem völkerrechtswidrigen Krieg haben die USA einen Funken erzeugt, der unter den gepeinigten und erniedrigten arabischen und islamischen Massen einen Flächenbrand auslösen könnte.
Dies ist ein Krieg nicht nur um die Ölquellen des Irak, sondern es ist ein Krieg, der die Umzingelung des Iran vollenden, China und Russland ein warnendes Zeichen sowie den arabischen und islamischen und letztendlich allen Völkern die Botschaft sein soll, dass es kein Auflehnen gegen die Macht des amerikanischen Imperialismus geben darf. Es ist ein Krieg, der die im Jahre 1916 im britisch-französischen Sykes-Picot-Abkommen festgelegten Grenzen zur Aufteilung des Arabischen Raumes entsprechend den Interessen des inzwischen stärksten Imperialismus neu ziehen soll. Es ist ein Krieg, der die Vormachtstellung der USA auf Jahrzehnte befestigen soll.
In diesem Sinne leistet das irakische Volk im Interesse aller Völker Widerstand. Es ist unser aller, der friedliebenden und demokratisch gesinnten Menschen im Westen, Pflicht diesen Widerstand gegen den Versuch der tatsächlichen Neuordnung der Welt nach Kräften zu unterstützen und uns in die von der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) geforderte (siehe Deklaration in dieser Ausgabe) weltweite Antikriegsfront der Völker einzuordnen.
23. März 2003