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Unterstützen wir unsere Arbeitskollegen bei Nestle Philippines!

16. Juli 2003

13. Juli 2003

von Manuel L. Sarmiento

Ich habe 17 lange Jahre lang bei Nestle Philippines gearbeitet. Von 1970 bis 1987 war ich in Makati, der Metro Manila Niederlassung von Nestle, beschäftigt.

Zu Beginn meiner Anstellung in den frühen 70er Jahren war ich noch nicht Gewerkschaftsmitglied, sondern Teil des Managements. Jedes Mal, wenn die Gewerkschaft mit einem Streik drohte, war meine Aufgabe Dokumente aus dem Werk hinaus und auch hinein zu bringen, um so sicherzustellen, dass der Betrieb aufrechterhalten werden könnte, selbst wenn die Gewerkschaft streiken würde.

Später verstand ich, dass meine Arbeit sich gegen meine Kollegen und die Gewerkschaft richtete und so bin ich schließlich der Gewerkschaft beigetreten und habe an ihren Aktivitäten teilgenommen. 1976 wurde ich Vorsitzender der Gewerkschaft.

1982 schlossen sich die Arbeiter der Gewerkschaften der Vertriebsniederlasssung in Makati, Cebu und Davao sowie der Fabriken in Alabang, Cabuyao und Cagayan de Oro zusammen und bildeten das Nestle Philippines Workers Council – NPWC (Rat der Philippinischen Nestle Arbeiter). Das Ziel dieses Zusammenschlusses war es einen allgemeinen Kollektivvertrag für alle Beschäftigten von Nestle Philippines zu erreichen.

1987 schlossen sich die Gewerkschaften der Nestle-Fabriken in Cabuyao und Cagayan de Oro sowie die Marketing- und Vertriebsniederlassungen in Makati, Cebu und Davao der UFE-DFA an, die mit der Kilusang Mayo Uno (KMU) verbunden ist. Zweck dieses Zusammenschlusses war es, den Arbeiter zu ermöglichen, auf gleicher Ebene mit dem Management zu verhandeln, ihre Würde zu behaupten, ihren Lebensstandard zu erhöhen und frei an dem damals beginnenden Demokratisierungsprozess teilzunehmen. (vgl. S. 23, Unmasking a Giant, IBON Philippines)

Das Nestle-Management geriet aufgrund der wachsenden Stärke und Kampfbereitschaft der Gewerkschaften unter Druck, doch es versuchte während der darauffolgenden Kollektivvertragsverhandlungen eine harte Linie zu verfolgen. Es unterbreitete ein „erstes und letztes Angebot“, das die Gewerkschaft als unvernünftig betrachtete. Nach mehr als drei Monaten Verhandlungen erklärten die Arbeiter/innen am 2. September 1987 deren Scheitern und traten am 11. September 1987 in Streik. (vgl. S. 23, Unmasking a Giant, IBON Philippines)

Der Streik der Nestle-Arbeiter/innen von 1987 dauerte fast drei Monate. Es gelang dem Management die Gewerkschaft zu zerschlagen. 69 Gewerkschaftsführer und 34 aktive Mitglieder wurden entlassen. Die Gewerkschaft sah sich mit mehr als 66 unterschiedlichen zivil- und strafrechtliche Klagen konfrontiert. Das Management bediente sich aller nur möglichen legalen und illegalen Taktiken um die immer mächtigere Gewerkschaft zu zerstören.

15 Jahre nach 1987 gab die Gewerkschaft in der Cabuyao-Fabrik ihrer Besorgnis bezüglich der Pensionsregelungen Ausdruck. Ihre Forderungen gründeten auf dem Entscheid des Höchstgerichts, der wie folgt lautet: „Das Gericht unterstützt die Ansicht der NLRC, dass die Pensionsregelung vom 4. Februar von Anbeginn an einen Gegenstand von Verhandlungen darstellte.“ (S. 109, Rollo. N. 91231, 4. Februar 1991)

Seit Beginn der Kollektivvertragsverhandlungen weigerte sich das Management auf arrongante Art und Weise die Grundlagen der Pensionsregelungen mit der Gewerkschaft zu verhandeln, da dies nicht Gegenstand von Verhandlungen darstelle. Die selbe Taktitk der harten Linie hatte das Management bereits 1987 angewendet. Ziel war ausschließlich die im Unternehmen noch verbliebenen progressiven und kämpferischen Gewerkschaften zu zerschlagen.

Die Gewerkschaft sah sich gezwungen am 14. Jänner 2002 nach mehr als sechsmonatigen Verhandlungen in Streik zu treten.

Nestle bediente sich erneut aller möglichen legalen und illegalen Manöver, bis hin zur gewaltsamen Auflösungen von Streikposten. Alle streikenden Arbeiter wurden entlassen und durch neue mit Kurzzeitverträgen angestellte ersetzt.

Im April 2003 entschied das Berufungsgericht, dass das Nestle-Management an den Verhandlungstisch zurückzukehren hätte. Doch zwei Monate vergingen und das Management von Nestle stellte sich weiterhin dem philippinischen Gesetz gegenüber taub. In geheimem Einverstädnis hob die Abteilung für Arbeitsrecht nicht einmal den kleinen Finger um Nestle für das Nichteinhalten des Gerichtsentscheids zu bestrafen.

Zwei Monate nach dem letzten Urteil des Berufungsgerichts beschlossen die Arbeiter/innen zusätzliche Streikposten vor Tor 1 und 2 der Nestle-Fabrik in Cabuyao aufzustellen. Ziel war, das Management verstärkt unter Druck zu setzen um es zum Verhandlungstisch zurückzubringen und den Kollektivvertrag zu unterzeichnen.

Am 23. Juni 2003, als die Arbeiter/innen dabei waren weitere Streikposten vor den Toren aufzustellen, wurden sie auseinandergejagt und alle Streikposten wurden in den folgenden Studen des 24. Juni zerschlagen. Mehr als 50 Streikende und Sympathisanten des Streiks wurden verletzt und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Einige der Verwundeten mussten genäht werden, einer litt aufgrund seiner Kopfverletzungen an ständigem Erbrechen und ein anderer war etliche Stunden ohne Bewusstsein, nachdem ihn ein großer Stein auf der Brust getroffen hatte.

Der oben beschriebene Kampf ist nur einer von vielen Kämpfen gegen die habsüchtigen multinationalen Konzern. Aufgrund ihrer Werbekampagnen wissen nur wenige Leute auf der Welt über die andere Seite von multinationalen Konzernen wie Nestle Bescheid. Ziehen wir die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf diese andere Seite. Helfen wir unseren Kolleg/innen bei Nestle-Philippines!

Aufruf zur Aktion

Die Gewerkschaft bittet um aktive Unterstützung des Kampfes bei Nestle sowie auch des Kampfes der philippinischen Arbeiter/innen im Allgemeinen, die immer mehr unter der wachsenden Unterdrückung von Gewerkschaften im ganzen Land zu leiden haben.

Wie Sie helfen können:

a) Beteiligen Sie sich an einer e-mail oder Fax-Blockade mit Hilfe von Protestbriefen an Nestle Philippines, Nestle Schweiz, an die Abteilung für Arbeitsrecht (Department of Labor and Employment – DOLE), das Höchstgericht und die Menschenrechtskommission (CHR). Fordern Sie das Nestle-Management auf, dem Gerichtsentscheid Folge zu leisten und zum Verhandlungstisch zurückzukehren. Fordern Sie DOLE und das Höchstgericht auf, Nestle anzuhalten den Arbeitskonflikt sofort zu beenden und dem Gerichtsbeschluss Folge zu leisten. Fordern Sie die Menschenrechtskommission auf eine unabhänige Untersuchung der gegen die Gewerkschaft gerichteten Straftaten einzuleiten.

b) Sammeln Sie Geld für die Streikenden. Die Mittel der Arbeiter/innen sind aufgrund der lange hinausgeschobenen Lösung des Arbeitskonfliktes weitgehend erschöpft. Die Arbeiter/innen bei Nestle benötigen dringend finanzielle Unterstützung um ihre Streikposten und die Kampagne gegen die Repression durch Nestle weiterführen zu können.

c) Führen Sie eine Kampagne für den BOYKOTT von ALLEN Nestle-Produkten solange der Arbeitskonflikt nicht beendet ist.

d) Senden Sie Solidaritätsbotschaften an die philippinische Gewerkschaft (UFE-DFA-KMU)

e) Jede weitere Aktivität, die Ihnen zur Unterstützung der Arbeiter/innen zielführend erscheint.

Protestbriefe schicken Sie bitte an folgende Adressen:

Mr. Salvador Pigem
CEO & President
Nestle Center, 31 Plaza Drive
Rockwell Center, Makati City
Philippines
Fax: 00632 8906681
Salvador.Pigem@ph.nestle.com

Mr. Juan B. Santos
Chairman of the Board
Nestle Center, 31 Plaza Drive
Rockwell Center, Makati City
Philippines
Fax: 00632 8906681
JuanB.Santos@ph.nestle.com

Hon. Purificacion V. Quisimbing
Chairperson
Commission on Human Rights
SAAC Bldg, UP Complex
Commonwealth Ave., Diliman, Q.C.
Philippines
Fax: 00632 929 0102

Peter Brabeck
Chief Executive Officer
Nestle Vevey
Switzerland
Peter.Brabeck-Lethmathe@nestle.com

Hon. Patricia Sto. Tomas
Secretary
Department of Labor & Employment
Muralla St. Intramuros, Manila
Philippines
Fax: 00632 527 3494
sto-tomapat@pacific.net.ph

Solidaritätsbotschaften senden Sie bitte an:

Mr. Diosdado Fortuna
President, UFA-DFA-KMU
C/o KMU International Department
Balai Obrero Foundation
63 Narra St., Porj. 3. Q.C.
Philippines
Fax: 00632 421 1049
kmuid@i-manila.com.ph

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