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Ausschluss vom Volksstimmefest?

11. August 2003

Leserbrief der AIK

Aus Falter 32/03, 5.8.2003-08-08:
Streit um das Volksstimmefest am 30. und 31. August: Die Hilfsorganisation Wadi e.V. und andere linke irakische Gruppierungen verlangen von der KPÖ den Ausschluss der Antiimperialistischen Koordination (AIK), weil diese Propaganda für Saddam Husseins Terrorregime betrieben habe. So verteilte die AIK Flugblätter mit der irakischen Fahne und dem Schriftzug „We support our troops“, ihr Sprecher Willi Langthaler sagte bei Saddams Außenminister Tarek Aziz in Bagdad: „Lasst uns zusammen kämpfen.“ Die AIK war auch schon dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) aufgefallen: Die Aktivisten verteidigen auf Ihrer Homepage offen den jordanischen Holocaust-Leugner Ibrahim Alloush. Langthalers krude Rechtfertigung: „Wir teilen nicht Alloush´ Ansicht. Aber wir unterstützen alle, die gegen das US-Imperium kämpfen.“ Ob diese Partie einen Stand beim Volksstimmefest aufstellen darf? Das müsse in der KPÖ diskutiert werden, sagt Parteichef Walter Baier, meint aber: „Persönlich will ich mit dieser obskuren Truppe, der jede Sensibilität für Antisemitismus fehlt, nichts zu tun haben.“

Leserbrief zu „Ausschluss vom Volksstimmefest?“, Falter 32/03:

Linke Friedens- oder Kriegsbewegung?

Beim versuchten Ausschluss der Antiimperialistischen Koordination (AIK) vom Volksstimmefest dient der Vorwurf der „Freundschaft zu Saddam“ als Vorwand. Denn diejenigen, die unseren Kopf fordern, haben sich als „linke Kriegstreiber“ gründlich diskreditiert –ihr eigentliches Anliegen, die Aufrechterhaltung der pax americana in Nahost mittels der US-Kriegsmaschine, getrauen sie sich nicht offen auszusprechen. Der Hintergrund der beständigen Kampagne gegen „linken Antisemitismus“ ist unsere Forderung nach einem demokratischen Palästina, d.h. einem Staat der Juden und Araber vollkommen gleich behandelt. Diese Idee geht auf die französische Revolution zurück und steht in der besten Tradition der Aufklärung. Dass die Idee der Gleichheit vom Faschismus und nun vom Amerikanismus wütend bekämpft wird, kann nicht weiter verwundern. Dass aber selbst der KP-Vorsitzende Gleichheit mit Antisemitismus gleichsetzt, macht ihn zur „Linken seiner Majestät“.

Wilhelm Langthaler

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