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Kurzmeldungen aus dem Irak

27. Dezember 2003

Nicht nur Al-Kubaysi sondern auch Saddams Schwester, Nawal Ibrahim Al – Hasan erklärte in einem Interview an die in London sitzende arabische zeitung Al Quds, dass ihr Bruder von den U.S.Streitkräften schon zwei Wochen vor Bekanntgabe gefangen genommen worden war und unter Drogen gesetzt wurde. Auch ihr Mann, Arshad Yassin, einer von Saddams speziellen Bodyguards wurde von den U.S.Streitkräften verhaftet. Sie appellierte an die arabischen Führer sich zumindest für ein faires Verfahren ihres Bruders in einem internationalen Gerichtshof und nicht im Irak einzusetzen.
Bevor die U.S.Streitkräfte Saddam gefangen nahmen, wurde Awja, eine Vorstadt Tikrits, wo Saddam aufwuchs, mit Stacheldraht umzäunt. Wie Mohammed Shakr al – Nassiri, ein Schuhmacher in Awja, erzählte, wachte er eines nachts wegen Lärms draussen auf. Es hörte sich an wie Bauarbeiten. Am nächsten Morgen sah er Stacheldraht vor seinem Fenster, den die vierte Infanteriedivision aufgezogen hatte. Um nach Awja hineinzukommen oder auch hinauszukommen, braucht man jetzt eine Identifikationskarte, von den Besatzern ausgestellt. Der Eingang ist von U.S.Streitkräften besetzt, die umgeben sind von Sandsäcken und schnell aufgezogenen Betonbarrikaden.
Erklärung an die Washington Post: die Bewohner Awjas sollen sich wie Fische im Aquarium fühlen, die ständig beobachtet werden.
Bei den Pro-Saddam – Demos am Tag der Bekanntgabe seiner Verhaftung wurden in Samarra 11 Irakis erschossen, in Falluja 5, in Bagdad 2, in Tikrit einer. Auf die rund 500 Demonstranten in der Stadt Ramadi wurde nach angeblichen Attacken auf die Besatzer in die Demonstration geschossen und dabei zwei Iraker getötet und weitere verletzt. In Kirkuk aber wurde ein Iraki erschossen, der nicht demonstrierte, sondern einfach von der Arbeit heimging. Ein Zweiter wurde ernsthaft verwundet, als Soldaten bei einer Tankstelle ohne ersichtlichen Grund zu schiessen begannen.
Vielleicht war es der Soldat aus Colonel Frederick Rudesheim 3.er Brigadekompanie, der jeden täglich anjammert, dass er endlich Iraker killen will, um seinem Patriotismusgefühl gerecht zu werden. Vielleicht hat er ja auch das Motto der 4.en Infanteriedivision gelesen: „Schieß in ihre Körper oder in ihre Köpfe, wichtig ist: Du schießt zuerst!“ Der U.S.Spezialist für die U.S.Militärpolizei Jack Craig nennt das die taktische Doktrin „Herz und Verstand“. Wie so was konkret aussehen kann, erzählt uns ein Kompanieführer von einem Einsatz in Samara: man fährt im Panzerkonvoi rein in die Stadt und beginnt auf Gebäude und Autos zu zielen, wo man glaubt, dass gefährliche Leute drinnen wohnen könnten. Leider sähe man aus Panzern nicht so gut raus. Es bliebe immer das blöde Gefühl zurück, dass man auch unschuldige Zivilisten getroffen habe, was man nicht überprüfen könne, denn nach der Aktion hieße es, so schnell wie möglich abzuhauen.

von Elisabeth Gschaider

http://www.jordantimes.com/Tue/news/news10.htm
http://www.theindependent.com
http://english.aljazeera.net
http://fairuse.laccesshost.com/newsl/sftt1.html

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