mit Oralba Castillo Najera, Mexiko
Mittwoch, 21. Juli, 19 Uhr
Vorstadtzentrum 15
Meiselstraße 46/4, 1150 Wien
Am 1. Januar 1994 durchbrach der Aufstand des Zapatistischen Befreiungsheeres EZLN im mexikanischen Bundesstaat Chiapas die selbstzufriedene Ruhe des Neoliberalismus, der USA und ihrer verbündeten Regierungen in Lateinamerika. Die von indigenen Gemeinden getragene bewaffnete Erhebung war ein Symbol, dass die Geschichte Lateinamerikas mit dem Ende des Kalten Krieges nicht zum Stillstand gekommen ist. Die neue Guerilla mit ihrem Sprecher Subcomandante Marcos war aber mehr als nur ein Zeichen des weitergehenden Kampfes der armen und ausgeschlossenen indigenen Bauern. Durch eine „post-revolutionäre“ Sprache und spektakuläre Aktionen mit brillanter medialer Inszenierung prägte das EZLN entscheidend das politische Denken der neu entstehenden globalisierungskritischen Bewegung Europas mit.
Nach 10 Jahren des Kampfes ist daher die äußerst geringe Reflexion über die Entwicklungen und die Zukunft des einstigen mexikanischen Vorbildes unter der neozapatistischen Bewegung in Europa ein besorgniserregendes Zeichen politischer Orientierungslosigkeit angesichts der realen Schwierigkeiten der Konfrontation mit einem erneuerten und stabilisierten neoliberalen Regime in Mexiko. Oralba Castillo Najera, Philosophieprofessorin, Mitglied des „Taller de Arte e Ideologàa“ (TAI) und des „Colectivo Libertad“ versucht ein kritische Bilanz der 10 Jahre zapatistischer Bewegung, seiner politischen Etappen und Schwierigkeiten. Der Vortrag bringt aktuelle Informationen in Verbindung mit einer theoretische Perspektive über die Chancen der mexikanischen Linken nach der erfolgreichen bürgerlichen Ablösung des versteinerten PRI-Regimes durch die „Partei der Nationalen Aktion“ (PAN) des Vicente Fox.