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Stellungnahme von ZARA zum Offenen Brief der AIK ad Rassismus Report 2003

29. Juli 2004

ZARA möchte es dem Forum gegen Antisemitismus überlassen, auf die konkreten inhaltlichen Fragen, woher Details und Informationen aus Ihrem Beitrag stammen, zu antworten.

ZARA möchte jedoch hier kurz erklären, wie der Rassismus Report zustande kommt, welche Prinzipien den RR formen. ZARA ruft jedes Jahr großflächig Organisationen in Österreich dazu auf, Beiträge über rassistische Vorfälle des Jahres zum RR beizutragen. Absolut jeder kann dazu beitragen. Die Redaktion übt bei den Beiträgen natürlich keine Zensur aus, behält sich jedoch Nachfragen, gemeinsam durchzuführende Änderungen usw. vor.
Es wurden dieses Jahr in so gut wie allen Beiträgen stilistische Änderungsvorschläge und große Streichungen vorgenommen. Dies geschah jedoch immer nach Rücksprache mit den AutorInnen.
ZARA kann normalerweise natürlich NICHT nachprüfen, ob es sich bei den Beiträgen um wahrheitsgemäße Berichte handelt. ZARA hat dieses Jahr erstmals den Beitrag einer Organisation zurückgewiesen, da es sich um einen uns bekannten Vorfall handelte, der völlig verfremdet dargestellt war. ZARA begründete dies gegenüber der NGO detailliert. ZARA empfand den Bericht des Forums – einem wichtigen, seit langem bekannten und guten Kooperationspartner von ZARA – als (logischerweise) aus dessen Perspektive verfasst, jedoch nicht als verleumderisch. Auch ZARA positioniert sich gegen rassistische Pauschalisierungen – sieht jedoch nicht, dass in dem Beitrag des FgA „chauvinistische, antimoslemische Ressentiments“ verwendet werden. Für den Rassismus Report und seine LeserInnen sind die Informationen des Forums gegen Antisemitismus ein wichtiger und wertvoller Beitrag, den wir nicht missen wollen. Auch die deutliche Perspektive „aus jüdischer Sicht“ halten wir für wichtig und für legitim.

Inhaltlich möchte ZARA gerne 2 Details im Brief der AIK kommentieren:
– ZARA ist eine ausschließlich innerhalb von Österreich tätige Organisation und fühlt sich nicht bemüßigt (und in der Lage), zum Nahostkonflikt Stellung zu beziehen. Unserer Meinung nach sollte jedoch das Existenzrecht des Staates Israels per se weder direkt noch indirekt angezweifelt werden und Israel genauso wie Palästina namentlich genannt werden.
– Darüber hinaus findet ZARA es seltsam, dass die AIK offensichtlich nicht anerkennen will, dass in Österreich Drohbriefe an Juden und Jüdinnen ergingen („Ob von irgend jemandem Drohbriefe an jüdische Personen oder Einrichtungen verfasst worden sind (.) entzieht sich unserer Kenntnis.“)
Dies, genau so wie Angriffe gegenüber österreichischen MuslimInnen ist belegt z.B. durch die Fälle 210-214. ZARA besteht darauf, dass auch von der AIK als Tatsache anerkannt wird, dass es tätliche Übergriffe gegen Juden/Jüdinnen und antisemitische Drohbriefe in Österreich gibt.
In einem offenen Brief der AIK an die Israelitische Kultusgemeinde Wien aus dem Jahr 2001 war zu lesen: „Es ist zu befürchten, dass die Vorgangsweise Ihrer Publikation, anstatt Antisemitismus zu verhindern, im Gegenteil dazu beiträgt, die Herausbildung eines unbefangenen und vorurteilslosen Umgangs der österreichischen Bevölkerung mit dem Judentum und den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu erschweren, und zwar sowohl was das erstrebte gleichberechtigte und friedvolle Zusammenleben in der Gegenwart als auch was die Aufarbeitung der so schrecklichen Vergangenheit betrifft.“
Die AIK wirft hier der IKG vor, durch ihre Publikation und Position Antisemitismus zu erzeugen. Solche Täter-Opfer-Umkehrungen gehören zur klassischen Methode rassistischer Argumentation. Siehe dazu auch Dr. Wolfgang Neugebauer, Leiter des DÖW, auf www.doew.at

Die massiven und in die Hunderte gehenden Gewalttaten, die in Frankreich gegen Jüdinnen und Juden getätigt wurden und werden, gehen leider auch oft von MuslimInnen aus und werden oftmals im Zusammenhang mit dem Israel-Palastinä-Konflikt getätigt bzw. zu legitimieren versucht. Die vom FgA angesprochene aufgeheizte Stimmung herrscht tatsächlich in Frankreich – und wir hoffen sehr, dass sie nicht Richtung Österreich wandern wird!

Das Redaktionsteam des RR 2004 sowie der ZARA-Vorstand
Wien, im Juni 2004

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