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Antizionismus oder Stimmenfang für die SPÖ?

21. September 2004

Arab. Palästina-Klub zur Spaltung der Wiener Intifada-Demo durch die Initiative Muslim. Österr.

Die Reaktion Tarafa Bagajatis, dem Chef der Initiative Muslimischer ÖsterreicherInnen (IMÖ), am Do 16.09.2004 um 18:24:

„Eben den Text gelesen. Das einzige Gute daran (gemeint ist der Vorspann auf Arabisch gegen die Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen und weitere Organisationen) ist, dass er sich selbst disqualifiziert.

Da diese Untergriffe zwar auf Arabisch jedoch über den AIK-Verteiler publiziert wurden interessiert uns hier zu erfahren, ob auch die AIK den verleumderischen Inhalt dieses Textes mit trägt.

Mit freundlichen Grüßen
Tarafa Baghajati“

Wir antworteten darauf folgendermaßen um 18:49:

„Werter Tarafa!

Von uns spricht niemand arabisch, daher wäre es gut zu wissen worin die Verleumdung besteht. Dann werden wir auch Position beziehen.

Mit freundlichen Grüßen
Willi Langthaler“

Nach Durchsicht der deutschen Übersetzung können wir sagen, dass wir das Flugblatt vollinhaltlich unterstützen. Wo die Verleumdung liegt, wollte oder konnte uns Kollege Tarafa bis heute nicht mitteilen.

[Übersetzung aus dem arabischen Original.]

Liebe Schwestern und Brüder!

Heute ist unsere arabische Heimat einer barbarischen Kampagne ausgesetzt, die von den USA mit europäischer Unterstützung geführt wird und zu der die arabischen Regierungen schweigen. Diese Invasion hat das Ziel die arabischen Bodenschätze zu plündern und unsere Zivilisation und Kultur zu zerstören. Unter diesen Umständen ist der Widerstand eine unausweichliche historische Notwendigkeit, die das arabische Volk mit allen Mitteln durchführen muss. Nur so kann unser Land befreit und unsere Würde wiederhergestellt werden. Darum ist es auch nötig, dass die arabischen Gemeinden im Ausland die Besatzung ablehnen und sich bedingungslos mit dem Widerstand solidarisieren. Diesen Standpunkt haben wir immer klar in Wort und Tat zum Ausdruck gebracht. Und genau deswegen wurden wir von vielen österreichischen auch einigen arabischen Organisationen isoliert.

Das letzte Beispiel dafür ist der Aufruf der sogenannten „Initiative Moslemischer ÖsterreicherInnen“ zu einer Demonstration am 25.9. die parallel zu unserer Demonstrationen anlässlich des Jahrestages der Intifada und in Unterstützung des irakischen und palästinensischen Widerstands, die jährlich stattfindet und schon im Frühjahr angekündigt worden war, anberaumt wurde. So wiederholt sich das Szenario des vorigen Jahres als uns verboten wurde einen eigenen Redner zu stellen, obwohl wir auf unsere Demonstration zugunsten eines gemeinsamen Protestzuges verzichteten um eine Spaltung der Reihen zu vermeiden. Sie erklären ihr Verhalten immer mit „Berücksichtigung der Mehrheit“ sowie der Angst, dass „den Moslems Extremismus und Antisemitismus vorgeworfen wird“ – wie sie in ihrem Antwortbrief an unsere Einladung zur Mitwirkung an der Demonstration schreiben, in dem offen gefordert wird, die antizionistischen Organisationen auszuschließen.

Die Wahrheit ist, dass ihre Berücksichtigung nicht der „Mehrheit“ gilt, sondern den Parteien, die den zionistischen Apartheidstaat akzeptieren und unterstützen (und dabei vor allem die SPÖ), von denen sie unterstützt werden, um arabische und islamische Wählerstimmen zu kassieren. Diese Parteien kümmern sich nur um ihre eigenen, engen Interessen und sind ebenso Nutznießer der verlängerten amerikanischen Besatzung und der zionistischen Eroberung arabischen Landes. Der Brief, den wir von ihnen letztes Jahr erhalten haben, drückt diese suspekte Haltung aus. Sie verurteilten die Verbrennung der amerikanischen Fahne sowie die Weiterführung der Demonstration zur US-Botschaft als Extremismus?!

Ist es Extremismus auf den wahren Schlächter zu zeigen, auf dessen Händen arabisches und moslemischen Blut klebt?! Ist die Verurteilung der weltweiten amerikanischen Verbrechen Radikalismus?!

Unsere klare Haltung gegen die Amerikanisierung der Welt und gegen das Aufzwingen der globalistischen Kultur, sowie unsere Ablehnung der Versklavungspolitik kann in keiner Weise als Extremismus bezeichnet werden. Die Weiterführung der Demonstration Richtung US-Botschaft dient zur Entlarvung der amerikanischen Außenpolitik und derjenigen österreichischen Organisationen, die dieser zustimmen und sie unterstützen.

Unsere Ablehnung des zionistischen Gebildes und unsere Definition seiner als Kolonialismus und als militärischer Vorposten des Westens, sowie unsere Forderung nach einem demokratischen Staat im gesamten historischen Palästina, unser Festhalten am Rückkehrrecht aller Flüchtlinge, sind legitime nationale Forderungen, auch wenn andere Antizionismus mit Antisemitismus gleichzusetzen versuchen.

Das Hinterherrennen hinter Quantitäten hinsichtlich der Teilnehmerzahl rechtfertigt nicht die qualitativ opportunistischen Positionen dieser Organisationen, denn wer an sein Recht glaubt kümmert sich nicht um die Zahlen. Käme es auf die Anzahl an, wäre die Lage der arabischen und islamischen Nationen heute wesentlich besser als sie tatsächlich ist. Was uns fehlt ist die Haltung, denn wir betteln um keinen Gefallen wenn wir unser Recht auf Freiheit fordern. Der arabischen Heimat fehlen keine Beweise für die Gerechtigkeit ihrer Sache und die Legitimität ihres Widerstands.

Die „Initiative Moslemischer ÖsterreicherInnen“ und jene die mit ihr stehen, sind so weit gegangen, dass wir nicht mehr schweigen können. Sie zögerten nicht die Botschafterin des irakischen Kollaborationsregime zur Feier des Opferfestes als Ehrengast zu begrüßen, das der Sammlung von Spenden für die irakischen Waisen und armen Familien diente. Sie leiten über das Internet Artikel von suspekten Personen weiter, in denen der irakische Widerstand angegriffen und die Besatzung begrüßt wird. Wir möchten auch an die Haltung dieses opportunistischen Milieus erinnern, als ein Platz in Wien nach Theodor Herzl, dem Gründer der zionistischen Bewegung, benannt werden sollte. Sie haben ihr Schweigen gegen ein Versprechen der SPÖ abgetauscht, wonach ein Platz in Wien nach einem zum Islam übergetretenen österreichischen Historiker benannt werden sollte. Es ist absurd zu glauben, dass so ein „Tausch“ bzw. alle Versprechen der SPÖ das Dulden einer solche Ehrung des Gründers der zionistischen Bewegung rechtfertigen könnten.

Liebe arabische Schwestern und Brüder, wir feinden niemanden an und unsere Türen sind für einen ehrlichen und konstruktiven Dialog offen. Doch wir werden keinen Moment zögern, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen und die Fälschungen zu entlarven, damit unsere arabische und muslimische Gemeinde weiß, was hinter den Kulissen abläuft. Wir rufen Euch alle auf an der Demonstration teilzunehmen, die von den Solidaritätskräften zum vierten Jahrestag der Intifada organisiert wird. Diese führt vom Stephansplatz zur US-Botschaft, damit wir unsere Verurteilung der US-Verbrechen an die richtige Adresse tragen.

Solidaritätsdemonstration mit dem Widerstand im Irak und in Palästina
Ort: Stephansplatz
Zeit: Samstag 25. September, 15h Abmarsch zur US-Botschaft gegen 17h

Freiheit und Unabhängigkeit für unser arabisches Land!
Nieder mit Besatzung und Kolonialismus!
Es lebe der arabische und der islamische Widerstand!
Den Massen die ganze Wahrheit!

Arabischer Palästina-Klub
www.intifada.at

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