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Bericht über Proteste gegen die Mauer in Hebron

30. September 2004

von Franz Bortenschlager

Heute am Donnerstag, den 23. September sollten mithilfe eines gewaltlosen Protestes die Bauarbeiten für die illegale Apartheitmauer gestoppt werden. Um ungefähr 10.30 morgens begaben sich ungefähr 1200 Bewohner des Dorfes Beit Awwa- unter ihnen waren mindestens 500 Schulmädchen der Schule vor Ort- in Richtung Baustelle der Mauer. Begleitet wurden sie von ungefähr 15 nternationalen und israelischen Friedensaktivisten. Die illegale Mauer wird sie über 100 Dunum ihres Landes berauben.

Kurz nachdem die Demonstration den Dorfrand passiert hatte, begannen die Armee und die Border Police grosse Mengen an Tränengas direkt in die Menschenmenge zu schiessen. Dies geschah, obwohl die Demonstranten- allen voraus die Schulmädchen- noch kilometerweit von der Baustelle enfernt waren.

Als sich die Demonstranten den Hügel hinauf bewegten- wo sich die Soldaten und in einiger Entfernung die Baustelle befanden- wurden sie von Rubber Bullets (Metallgeschosse, mit Gummimantel) beschossen. Die Soldaten zielten dabei nicht nur auf steineschmeissende Jugendliche ab, ihre Opfer waren hauptsächlich die Schulmädchen. Auch ältere Menschen, Frauen, Internationale und israelische Friedensaktivisten wurden nicht verschont. Unabhängig davon, ob Steine von Jugendlichen auf die Soldaten geschmissen wurden oder nicht, schossen diese eine unglaubliche Menge an Rubberbullets, Sound Bombs und Tränengas in die Menge. Überall brachen die Mädchen in ihren Schuluniformen unter den Tränengasattacken zusammen. Einige wurden von den Tränengasgeschossen, die mit hoher Geschwindigkeit aus den Gewehren auf die Gruppe geschossen wurden, getroffen und erlitten Schockzustände und Verletzungen.

Die anwesenden Internationalen und Israelis standen nahe bei den Soldaten und versuchten sie vom Schiessen abzuhalten. Immer wieder machten sie die Soldaten erfolglos darauf aufmerksam, dass es ein gewaltloser Protest sei, in dem Schülerinnen, viele Kinder, Frauen und ältere Menschen beteiligt waren. Sie wurden von ihnen jedoch nicht nur geschagen und getreten, zwei Israelis und ein Internationaler wurden sogar verhaftet. Dem Internationalen gelang später die Flucht.

Selbst beim Zurückgehen in das Dorf wurden sie mit Rubber Bullets und Tränengas beschossen. Viele Dorfbewohner verblieben nach dem gescheiterten Vorhaben die Bulldozer zu stoppen auf dem Feld unterhalb der Soldaten. Sie wurden über vier Stunden lang weiter beschossen.

Insgesamt gab es in etwa 130 Verletzte, die in das Medical Center vor Ort gebracht wurden. Mindestens 25 Menschen wurden so schwer verletzt, dass sie in das Krankenhaus gebracht wurden mussten. Kein Soldat wurde verletzt.

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