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Gegen jede Art der Schändung des Holocaust-Gedenkens!

2. November 2004

Erklärung gegen den zionistischen Missbrauch und ebenso gegen unsensible und kontraproduktive Störaktionen

Auch heuer werden am 9.11. in Wien (und anderswo) wieder einige Gedenkkundgebungen anlässlich des Jahrestages des Novemberpogroms von 1938 stattfinden. Wie immer werden auch AktivistInnen der AIK an der einen oder anderen Veranstaltung teilnehmen.

In den letzten Jahren wurde es dabei zur Gewohnheit einiger Personen und Gruppen aus dem „antinationalen“ bzw. „antideutschen“ Spektrum sowie aus dem Umfeld der Israelitischen Kultusgemeinde, im Aufruf zu ihrer Kundgebung die traditionellen antifaschistischen Grundsätze „Niemals vergessen!“ und „Gegen Faschismus und Antisemitismus!“ mit dem Motto „Solidarität mit Israel!“ zu vermischen, so auch heuer wieder. Wir wollen hiermit gegen diesen Missbrauch des Holocaust-Gedenkens zur Unterstützung eines Staates, der seit Jahrzehnten die palästinensische Bevölkerung systematisch diskriminiert, ihrer Lebensgrundlagen beraubt, aus ihrem Gebiet vertreibt und ermordet, protestieren. Die Fortführung des antifaschistischen und antiimperialistischen Kampfes erfordert heute im Bereich des Nahostkonfliktes vielmehr die Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung und ihrem Kampf um Selbstbestimmung und Menschenwürde.

Es ist allerdings zu vermuten, dass keineswegs sämtliche BesucherInnen, die zu dieser Kundgebung kommen werden, durch ihre Teilnahme an der Veranstaltung Zustimmung zur israelischen Politik signalisieren wollen, und dass es vielen von ihnen eben tatsächlich um das Gedenken an die Ereignisse der Nazizeit geht.

Aus diesem Grund rufen wir selbstverständlich auch alle, die – zurecht – über diese skandalöse Verunstaltung des Gedenkens an den Holocaust empört sind, ausdrücklich dazu auf, Störaktionen, wie sie im letzten Jahr vorkamen, zu unterlassen. Eine Störaktion bei solch einer Gelegenheit zeugt einerseits von Mangel an gebührender Achtung vor den NS-Opfern, sie dient andererseits auch in keiner Weise der sehr notwendigen Unterscheidung zwischen Judentum und Zionismus bzw. zwischen Antisemitismus und Antizionismus – im Gegenteil, sie behindert diese Unterscheidung erheblich, nützt damit der zionistischen Politik und schadet der antiimperialistischen Solidarität ganz wesentlich.

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