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Hungerstreik von palästinensischen inhaftierten Frauen

6. Dezember 2004

von Defence Children International/Palestine Section

Weibliche, palästinensische Gefangene starten in Telmond Hungerstreik, um gegen inhumane Behandlung zu protestieren

Am 30. November 2004 besuchte ein Anwalt von DCI/PS die Frauenabteilung im Telmond-Gefängnis, wo er mit einer palästinensischen Gefangenen, Samah Abdallah sprach. Samah erzählte ihm, dass die weiblichen, palästinensischen Gefangenen am Sonntag, den 28. November, wie immer, raus auf das Trainingsfeld gingen. Bevor ihre erlaubte Zeit draußen abgelaufen war, befahl die Gefängnisaufsicht den Frauen und Mädchen in ihre Zellen zurückzukehren. Die Repräsentantin der weiblichen palästinensischen Gefangenen, Amna Mouna, beschwerte sich bei der Wache, dass es für die Frauen zu früh sei, hineinzugehen. Als Antwort wurde sie von einer Gruppe Gefängniswärter hart geschlagen. Daraufhin wurde sie in eine Bestrafungszelle, ein kalter, leerer Raum ohne Bett, ohne Heizung und ohne
natürliches Licht, gebracht.

Um gegen die Art und Weise, wie die Gefängnisaufsicht mit den palästinensischen Frauen umgeht allgemein und gegen die Schläge und die Isolation ihrer Wortführerin im speziellen, zu protestieren, fingen die Frauen zu schreien und brüllen an. Die Wächter reagierten, indem sie mehr Truppen rein brachten, bewaffnet mit Knüppel, Wasserschlauch und Tränengas. Sie begannen die Frauen zu schlagen, und sie mit Wasser und Tränengas zu besprühen.

Das Ergebnis dieser brutalen Attacke war das eine Gefangene, Sana Amer, wahrscheinlich Brüche an einem Arm und einem Bein erlitt, und zwei Gefangene, Suad Ghazal und Asma` Hussain, wahrscheinlich Armbrüche erlitten. Viele andere Gefangene erlitten auch Verletzungen durch die Wärter. Die Gefängnisbehörde stellte keine medizinische Erste Hilfe bereit. Stattdessen sperrten sie 13 weitere Gefangene in die Bestrafungszellen.

Weitere Maßnahmen erwarteten jene Gefangenen, die in ihre normale Zellen zurückkehrten. Die Aufsicht beschlagnahmte alle elektronischen Geräte, und den persönlichen Vorrat an Lebensmittel und Zigaretten, den die Gefangenen von ihrem eigenen Geld in der Kantine gekauft haben. Um die schlimmen Lebensbedienungen noch schlimmer zu machen, schütteten Wächter kaltes Wasser über alle persönlichen Sachen der Gefangenen, über ihre
Betten und Kleider. Man muß bedenken, dass es Winter ist, und die Frauen keine Möglichkeiten zum Trocknen ihrer Sachen hatten, sodaß sie gezwungen waren, in kalten, nassen Betten zu schlafen. Die Gefängnisaufsicht schnitt die Elektrizität-und Wasserzufuhr ab, und der Geruch von Tränengas hängt immer noch in den Zellen.

Die Person, die am meisten erleiden hatte, ist Nor, der einjährige Sohn von Manal Ghanem. Er wurde am 10. Oktober 2003 im Gefängnis geboren und war noch nie außerhalb des Telmond-Compound. Nachdem er mit Wasser und Tränengas besprüht wurde, entwickelte Nor eine schlimme Erkältung. Er bekam keine Medikamente.

Samah informierte den DCI/PS-Anwalt auch, dass während der letzten Woche im November 2004, 30 palästinensische Gefangene vom Ramle(Neve-Tertze) Frauengefängnis zu der Frauenabteilung des Telmond-Compound gebracht wurden. Raumnot war bereits ein Problem, als nur 56 Frauen in Telmond waren. Nun da die Zahl auf 86 angestiegen ist, ist Überbelegung ein ernstes Thema- mit bis zu 5 Gefangenen eingesperrt in einer 2-Personen Zelle.

Die weiblichen Gefangenen in Telmond, unter denen mindestens 5 Frauen unter 18 sind, haben sich zu einem Hungerstreik entschlossen. Sie protestieren so gegen die Behandlung, die sie von Seiten der Gefängnisbehörde erlitten, und gegen die schlechten Zustände, in denen sie gehalten werden.

DCI/PS wird die Situation weiterverfolgen und weitere Berichte veröffentlichen, sobald es zusätzliche Informationen über das Wohlbefinden und die Zustände der palästinensischen, weiblichen Gefangenen in Telmond erhält.

Für weitere Informationen bitte +972 (0)2 240 7530 anrufen und nach
Research&International Advocacy Unit fragen
oder www.dci-pal.org besuchen oder an info@dci-pal.org mailen.

Übersetzung: Franz Bortenschlager

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