19. März 2005 in Rom
Erst vor wenigen Tagen hatte der italienische Premier Silvio Berlusconi
den Truppenrückzug ab Semptember verkündet. Was für die Kriegstreiber
Bush und Blair als herber Rückschlag kam, wurde von vielen in Italien in
seiner Tragweite noch gar nicht wahrgenommen. In der Linken wird vielfach
von einem Wahltrick gesprochen, die Linksdemokraten nannten es sogar
„Dilentantismus“, die ihrerseits um ihre Wahlkampagne fürchten, der nun
das wichtigste Argument abhanden gekommen zu sein scheint. Tatsächlich
spiegelt die vollmundige Ankündigung Berlusconis einerseits die
Stärke des irakischen Widerstands, andererseits aber auch den Druck der
Bewegung gegen Krieg und Besatzung wider.
An der Demonstration vom 19.3. in Rom beteiligten sich rund 20.000
Menschen. Aufgerufen hat ein Komitee, dessen Mittelbunkt die Basiskomitees
COBAS waren. Die gemeinsam mit den Linksdemokraten wahlkämpfende
Rifundazione Comunista (PRC) sowie die Kräfte um das Social Forum hatten
die Mobilisierung nicht unterstützt und statt dessen für die moderatere
Demonstration in Brüssel aufgerufen. Dennoch waren viele PRC-Fahnen zu
sehen.
Das Organisationskomitee hatte sowohl die „Komitees Freier Irak“ als auch
das „Campo Antiimperialista“ als im Komitee nicht willkommen auf die Seite
gedrängt, obwohl sie nicht frontal gegen die Position der Unterstützung
des irakischen Widerstands vorgehen konnte.
Der Block der Komitees Freier Irak schloss den Demozug auf einem zentralen
Platz, auf dem sich Sammi Alaa von der „Irakischen Patriotischen Allianz“
an einige hundert antiimperialistische Demonstraten richtete. Der Hauptzug
der Demo hatte sich in der Zwischenzeit schon aufgelöst, während sich
die an der Spitze befindlichen Disobidienti in Konflikte mit der Polizei
verstrickten, die den Regierungssitz Chigi hermetisch abgeriegelt hatten.
So fiel die Abschlussveranstaltung aus, was einigen der Organisatoren
recht zu sein schien, die den eindeutigen Rückfluss der Bewegung
nicht wahrhaben wollten, der sonst leichter sichtbar geworden wäre.
Die Komitees Freier Irak kündigten abschliessed an, dass zum Jahrestag
der Intifada im September in Italien eine internationale Konferenz in
Unterstützung des Widerstands abgehalten werden wird, als deren Gastgeber
sie fungieren werden.