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„Wir werden das Land, von Falludscha bis Kufa, nicht aufgeben.“

9. Mai 2005

Interview mit Hassan Al Zergani, Auslandsvertreter der Bewegung von al Sadr

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo fand mit der Unterstützung von Stop the war coalition eine Internationale Konferenz gegen Globalisierung, Imperialismus und Zionismus statt.
Auf der 3. Konferenz gegen Globalisierung, Imperialismus und Zionismus war auch ein Vertreter von HÖC anwesend. Er führte ein Interview mit dem Auslandsvertreter von der Moqtada Sadr Bewegung, Hassan al-Zergani.

Wie ist die Situation im Südirak und wie entwickelt sich Ihre Bewegung?

Unsere Bewegung entstand mit dem Sturz des alten Regimes. Damals wurde auch der irakische Staat zerstört. Zu diesem Zeitpunkt lieferten wir die medizinische Versorgung der Bevölkerung. Wir haben dem Volk auch Lebensmittel zur Verfügung gestellt und für seine Sicherheit gesorgt. Wir haben die Moscheen zugänglich gemacht und dort die Bevölkerung organisiert, verhinderten die Zerstörung der Gebäude, regelten selbst den Verkehr. Wir teilten für die Bevölkerung Erdgas und –öl ein.
Unsere Bewegung verfügt über eine lange Tradition bei der irakischen Bevölkerung. Sie existiert seit den 70´er Jahren und begann mit Sadr. Die Bewegung wurde mit dem zweiten Sadr fortgeführt, der 1999 gefallen ist. Die Bewegung hat unter der Führung von Imam Moqtada weitergemacht, obwohl sein Vater, Bruder, Onkel und seine Tante ermordet wurden. Man kann Al Sadr als eine Strömung, Linie oder Volksbewegung bezeichnen. Sie vertritt die Hälfte der irakischen Bevölkerung. Die Treue, welche man Moqtada zeigt, gilt eigentlich den Prinzipien und der Verantwortung, die er trägt. Die Imam Al Sadr Bewegung wollte nicht an die Regierung, die religiöse Quoten beinhaltet. Letztendlich hat sich eine wichtige Schicht der Bevölkerung und viele religiöse Führer um unsere junge und dynamische Führerschaft geschaart.
Unmittelbar nach dem Bagdad gefallen ist, haben die Massen unter der Führung von Sadr Streiks, Kundgebungen und andere friedlichen Widerstandsformen durchgeführt.
Danach haben die Amerikaner auf unsere friedlichen Kundgebungen Schüsse abgefeuert und das Büro von Imam Muqtada Sadr und seine Zeitung verriegelt. Die amerikanische Armee hat uns mit einer 100.000 Dollar Strafe gedroht, würden wir in einem neuen Presseorgan unseren Namen verwenden. All dies konnte nicht die Interessen unseres Volkes wahren. Wir haben nicht klein beigegeben. Wir begannen mit einem Volksaufstand. Wir waren die einzige Kraft, welche den Widerstand offiziell begrüßt hat. Wir haben mit offenen Karten gekämpft und mit einer Linie Widerstand geleistet, die allen bekannt ist. Darauf sind wir stolz. Denn es gibt keine andere Kraft, die der USA offen mit ihren Massen, die Stirn bietet.

Was halten Sie von den Widerstandsbewegungen? Wie denken Sie über ein Bündnis?

Wir haben mit allen Widerstandskämpfern im Irak koordiniert zusammengearbeitet. Aber wir bezeichnen jene, die auf Moscheen, Kirchen, gegen Studenten, Polizisten niederer Ränge Bomben werfen und somit unschuldige Menschen massakrieren und somit Gewalt hervorrufen, nicht als Widerständler.
Sie zerstören das Ansehen des Widerstandes, schwächen die Unterstützung des Volkes und stiften Unfrieden zwischen den unterschiedlichen religiösen Gruppen. Es handelt sich um Terroristen, die dem Widerstand schaden.
Wir koordinierten uns mit den anderen Widerstandskräften, damit ist gemeint, dass wir unter anderem in Falludscha Widerstand geleistet haben.
Unsere Mudschahedin haben auf den Straßen von Falludscha mit dem Poster von Imam Muqtada Sadr und Spruchbändern mit der Aufschrift „von Falludscha bis Kufa werden wir dieses Land nicht aufgeben“, demonstriert.
Nun gibt es für unsere gefallenen Soldaten in Falludscha einen „Al Sadr“ Friedhof.
Bei den ersten Gefechten in Falludscha kann man nicht von einem Guerillakampf reden. Man hat sich gegen die Invasion gewehrt. In Falludscha haben wir Einheiten der Mahdi-Truppe Widerstand geleistet.
Darüber gibt es offizielle Dokumente und Bücher. Keiner kann das leugnen. Verstärkungstruppen aus Nadschaf haben mitgekämpft. Sie haben Lebensmittel und Medikamente ausgetauscht. Das hat den Feind richtig geärgert. Die Angriffe gegen Imam Sadr hatten zugenommen. Die Amerikaner verbreiteten die Propaganda, die Kurden und Schiiten wären das Opfer des alten Regimes. Der Widerstand würde nur von den Sunniten und ehemaligen Baath-Anhängern durchgeführt werden. Dabei hat der alte Regierungsgegner Imam Muqtada Sadr den religiösen Widerstand in einen nationalen transformiert.
Muqtada Sadr genoss in der Bevölkerung immer mehr Ansehen, weil er mit einfachen Waffen gegen die Amerikaner gekämpft hat. Das hat das Image des unbesiegbaren Amerikaners ins Schwanken gebracht.
Der Widerstand von al Sadr hat zu einer Einheit der Schiiten geführt. Und es sieht so aus, als könnten sie im ganzen irakischen Widerstand eine nationale Einheit sicherstellen.
Das irakische Volk hat die Probleme und die Verantwortung von Imam Muqtada Sadr verstanden und ihn und seine Räumlichkeiten, von Nadschaf bis Kufa, im Süden, in der Mitte und im Norden des Landes, beschützt.
In Kirkuk hat sich das Volk für ihn eingesetzt. Nach dem Schaden, den die kurdischen Kollaborateure zugefügt hatten, rief es um Hilfe.
Darum ist die Bevölkerung in Kirkuk stolz auf die Mahdi-Armee, die sie von den mit den Amerikanern kollaborierenden Peshmerga befreit hat und Imam Muqtada Sadr äusserst dankbar.

Wovon träumt der Irak für die Zunkunft? Was ist Ihre Perspektive?

Wir träumen von einem besseren Irak. Nur müssen wir auf der Hut sein. Denn einige Extremisten wollen zwischen Konfessionen, Christen und Moslems, politischen Parteien und Nationen einen Kampf vom Zaun brechen. Auf die Bevölkerung werden Bomben abgeworfen. Auf uns warten noch ganz andere Schwierigkeiten. Dennoch glaubt der überwiegende Teil der IrakerInnen trotz allem an den Sieg.

Haben Sie eine Botschaft für die Völker der Türkei?

Bezüglich unserer Situation hoffen wir die Bevölkerung der Türkei wird eine positive Rolle spielen. So wie es sich für die Grösse und Würde des Landes ziemt.

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