Rom, 14. September 2004, 17 Uhr
Fünfzehn Tage Hungerstreik, fünfzehn Tage der Opfer, die nicht umsonst waren.
Eine Welle der Solidarität erreichte uns von überall her, ebenso wie die Grüße vieler Genossen und Genossinnen, die uns moralisch und materiell während dieser zwei schwierigen Wochen unterstützt haben. Diese Solidarität und Anteilnahme hat uns die Stärke gegeben, Widerstand zu leisten.
Wir erreichten nicht die Rücknahme der Weigerung der Regierung und des Außenministers Fini, die dem Druck der USA ausgesetzt waren, die Visa für sechs hochgeschätzte Vertreter des irakischen Volkes auszustellen.
Auf der anderen Seite gibt es zwei sehr wichtige Ergebnisse:
1. Wir schlugen die US-geführte Kampagne zur Kriminalisierung der Organisatoren zurück, die darauf angelegt war, all jene zu treffen, die den irakischen Widerstand unterstützen oder ihn als legitim erachten.
2. Wir begannen mit dem Verfahren die Einreise von Haj Ali al-Qaysi, der Mann, der im Gefängnis von Abu Ghraib gefoltert worden war, zu ermöglichen. Haj Ali al-Qaysi wird dann an einer Rundreise teilnehmen in deren Rahmen Veranstaltungen stattfinden werden, um gegen die Barbarei des Krieges protestieren und die Verbrechen der Besatzer aufzudecken.
Mit Haj Ali sehen wir uns verpflichtet, auch gegenüber all jenen, die in unseren Kampf involviert waren, eine Kampagne zu beginnen, welche die Wahrheit der andauernden Tragödie, die im Irak stattfindet, ans Licht bringen soll, eine Kampagne, die den Kampf um die Visa wiederbeleben und wiederaufnehmen wird, betreffend der Konferenz in Chianciano, die früher geplant war („Für einen gerechten Frieden, mit dem irakischen Widerstand“, eine Konferenz, welche die US-Regierung und die Berlusconi-Fini Regierung erschreckt hat, sodass diese schließlich stattfinden kann.
Die Konferenz wurde verschoben, nicht jedoch abgesagt. An die Regierung gewendet sagen wir: wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Der nächste Termin ist der 2. Oktober in Rom. Dort wird ein großes internationales Treffen stattfinden, nicht nur um den Kampf um die Visa für die irakischen Vertreter weiterzuführen, sondern auch um Raum für die Anti-Kriegsbewegung zu öffnen, die einen gerechten Frieden im Irak, Abzug der Besatzungstruppen und volle Respektierung der nationalen Souveränität des Landes fordert, denn ohne diese Vorraussetzungen bleiben Freiheit und Demokratie bloß leere Worte.
So erklären wir mit dem heutigen Tag das Ende des Hungerstreiks.
Wir gehen nicht nach Hause zurück, sondern wir widmen uns der Zusammenarbeit mit all jenen, die gewillt sind gegen diese Kriegsregierung zu kämpfen, damit Italien schlussendlich ein souveräner Staat und ein Ort des Friedens und des Dialogs werden kann, nicht nur mit dem irakischen Volk, sondern mit allen, welche für ihre Befreiung von den imperialistischen Ketten kämpfen.
Komitees Freier Irak, Italien