Editorial
Fünf Jahre Intifada – der Widerstand muss weitergehen
Am 28. September jährt sich der Ausbruch des zweiten palästinensischen Volksaufstandes, der Intifada, zum fünften Mal. Im August dieses Jahres reiste eine internationale Solidaritätsdelegation unter dem Motto „Risse in der Mauer“ nach Palästina. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Reise konnten sich ein Bild davon machen, was es heißt unter militärischer Besatzung leben zu müssen, was der Alltag mit Checkpoints, Roadblocks, Absperrungen, Siedlungen und Siedlerstraßen, Landnahme, Enteignungen und Wasserraub, Bedrohungen und Gewalt bedeutet. Die Delegationsteilnehmer konnten allerdings auch sehen, dass nach fünf Jahren Volksaufstand dieser seinem Ende zugeht. Da ist auf der einen Seite die sichtbare Erschöpfung der Bevölkerung, die nach Jahren des permanenten Kriegszustandes am Ende ihrer Kräfte ist. Da ist auf der anderen Seite ein Regime, das nicht mehr bereit ist, für die historischen Forderungen des Volkes nach nationaler Souveränität und Selbstbestimmung zu kämpfen, sondern vielmehr bereit ist sich dem Druck des übermächtigen Gegners, Israel und seines Verbündeten USA, zu beugen. Doch die Widersprüche, die Gründe für die zweite Intifada, die auch die Gründe für die erste waren und die den palästinensischen Widerstand seit seiner Entstehung, der Vertreibung des Jahres 1948, hervorgerufen haben, diese Widersprüche existieren weiterhin. Sie heißen Besatzung und Unterdrückung und solange sie weiterbestehen, wird der Widerstand des palästinensischen Volkes lebendig bleiben.
Die vorliegende Ausgabe der Intifada ist schwerpunktmäßig der Dokumentation dieser Solidaritätsreise nach Palästina gewidmet. Der Leitartikel versucht auf Basis der Reiseerfahrungen die aktuelle politische Situation in Palästina zu analysieren. Weitere Beiträge sind Interviews mit Vertretern des Widerstandes, Reiseberichte, Kommentare und Erläuterungen.
Die Intifada muss weitergehen und ebenso die Solidarität!