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Die französische Jugend der Vorstadt hat das Recht zu revoltieren!

8. November 2005

In den letzten zehn Tagen erlebten wir ein Aufbäumen der Pariser Vostädte.Eine spontane und heftige Revolte der marginalisierten, unterdrückten und verarmten Jugend – meist MigrantInnen der zweiten oder dritten Genderation – welche bislang trotz starker Repression nicht gestoppt werden konnte. Im Gegenteil, die Revolte breitet sich auf weitere Städte aus.

Während der Innenminister Sarkozy die Ghettos der Armen, dem Beispiel seiner amerikanischen Lehrmeister folgend, in Blut ertränken will, verurteilt auch die „links liberale“ Presse die Revolte. Sie fordert dazu auf, die heiligen Mittel des französischen Liberalismus zu verwenden, was soviel bedeutet, wie bei den nächsten Wahlen die Stimme der offiziellen Linken zu geben.

Dabei ist der Ausbruch der Wut in der Bevölkerung Ausdruck der Perspektivlosigkeit des neoliberalen Kapitalismus für die verarmte Migrantenjugend. Ihre Interessen werden von den Regierenden Mittelklassen nicht vertreten.

Nach dem Nein zur EU-Verfassung ist die heutige Revolte der zweite heftige Schlag für die französische kapitalistische Elite und die sie stützende Mittelklasse.

Die verbleibenden antagonistischen und antiimperialistischen Kräfte Frankreichs müssen sich den revoltierenden Jugendlichen mit dem Ziel der Politisierung des Aufruhrs zuwenden. Doch weder der Sieg des NEIN, noch die heutige Revolte führen zur Herausbildung einer politischen Alternative. Dafür ist ein entscheidender Bruch mit dem französischen Republikanismus (welcher die militante Laizität beinhaltet) nötig.

Die muslimische Identität muß gegen den imperialistischen Staat verteidigt werden. Das bedeutet in erster Linie auch die Verteidigung des Rechts der muslimischen Frauen und Mädchen einen Schleier in der Schule tragen zu dürfen. Aufbauend auf der Revolte und dem NEIN des EU-Referendums muß eine neue antagonistische Kraft aufgebaut werden um den Kampf gegen Neoliberalismus und imperialistische Kriege der EU und ihrem großen Bruder der USA zu führen, auch wenn diese Kriege im Namen der Aufklärung und nicht unter dem Banner des protestantischen Fundamentalismus geführt werden.

Eine Demonstration in Unterstützung der Revolte und für den sofortigen Rücktritt des Schlächters Sarkozy wäre notwendig.

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