Kinoreihe im Österreichisch-Arabischen Kulturzentrum
Das Projekt „Freie Sicht“ des Vereins Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum präsentiert von November bis Februar einen Filmschwerpunkt zu den Themen „Antikoloniale Befreiung-Antiimperialismus-Globalisierung“.
Anhand von Spielfilmen und Dokumentationen über die wichtigsten historischen Schauplätzen der Befreiungs-bewegungen des 20. Jahrhunderts soll die oft bestechende politische Aktualität der Thematik „Besatzung-Widerstand-Befreiung“ dargestellt werden. Die Filmreihe beginnt mit „Sacco und Vanzetti“ im Herzen der Weltmacht USA mit einem Blick auf die Verfolgung der italienischen Arbeitsimmigranten und der Kriminalisierung ihres Widerstandes in den 20er Jahren, der von der damals entstandenen Antiimperialistischen Liga weltweite Solidarität erfuhr. Sie spannt sich über die Schauplätze der antikolonialen Bewegung in Libyen, Algerien und Kongo hin zum antiimperialistischen Widerstand der kubanischen und vietnamesischen Revolution. Der Kampf gegen die Diktaturen in Chile und Uruguay sowie die Rückkehr der Rebellion mit der Revolte der Schwarzen in die USA bilden den Übergang zu einem abschließenden Blick auf das Heute der Globalisierung anhand des Beispiels Argentinien.
Nicht nur die Schauplätze, auch die Filme selbst sind dabei Höhepunkte politisch-kultureller Art, mit denen Künstler eine klare Stellung- und Parteinahme zeigten. „Freie Sicht“ bringt daher weder thematisch noch künstlerisch neutrale Filme, sondern Beiträge politischer Auseinandersetzung und Positionierung über das Medium Film mit den prägenden weltpolitischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts.
Franz Fanon schrieb 1957 an die französischen Intellektuellen: „Das neue Argument ist der Terrorismus. Die Bomben in Algier, unschuldige verletzte Zivilisten, die nicht dem Bild des ‚brutalen Kolonialisten‘ entsprechen. Und die ganze französische Linke ruft: das werden wir nicht mehr unterstützen. Das Konzept der Barbarei taucht auf, die Frankreich in Algerien bekämpfen muss.“ Die Aktualität dieser im Film „Schlacht um Algier“ thematisierte Problematik ist so bestechend wie die zum Abschuss der Reihe anhand der argentinischen „Erinnerung an die Plünderung“ aufgezeigten Kontinuität von Kolonialismus, Imperialismus und Globalisierung.
Veranstaltungsort:
Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum
Gußhausstr. 14/3, 1040 Wien
TERMINÜBERSICHT
Arbeiterbewegung
So., 13. November
USA: Sacco und Vanzetti (Italien, 1970) dtF
Kolonialismus und Befreiung
Sa., 19. November
Libyen: Der Löwe der Wüste (Großbritannien, 1979)
Di., 22. November
Kongo: Lumumba (Frankreich, 2000) dtF
Fr., 9. Dezember
Algerien: Schlacht um Algier (Italien, Algerien, 1965) dtF
Imperialismus und Revolution
So., 4. Dezember
Kuba: Soy Cuba (Kuba, UdSSR, 1964) SpanOmdtU
Di., 13. Dezember
Chile: Salvador Allende (Chile, 2004) SpanOmdtU
Fr., 16. Dezember
Chile: Machuca, mein Freund (Chile, Spanien, 2004) dtF
So., 8. Januar
Uruguay: Der unsichtbare Aufstand (Frankreich, 1972) dtF
Di., 17. Januar
Vietnam: In the year of the pig (USA, 1968) OmenglU
Di. 24. Januar
Loin du Vietnam (Frankreich, 1967) FranzO
Rassismus und Widerstand
So., 12. Februar
USA: Die Schwarzen Panther (USA, 1996) dtF
Globalisierung und Rebellion
Di., 21. Februar
Argentinien: Memoria del Saqueo (Argentinien, 2004) SpanOmdtU
Arabischer Filmabend
Sa., 12. November
An den Grenzen (von Duraid Lahham, 1988) ArabO
Sa., 26. November
When killing is easy (von Christopher Bollyn, 2003) EnglO