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Die Krokodilstränen der „politisch korrekten“ Elite

20. Dezember 2005

Erklärung zu den Aussagen des iranischen Präsidenten
Ahmadinejad und den westlichen Reaktionen
darauf

Der iranische Präsident Ahmadinejad hat mit seinen
jüngsten Aussagen zum Holocaust und seiner Forderung nach einem jüdischen Staat
auf deutschem und österreichischem Gebiet wieder einmal in der gesamten
westlichen Welt für Aufregung gesorgt. Interessanterweise schien dabei die Idee
einer „Verlegung“ Israels nach Europa die Gemüter stärker zu erhitzen als die
Holocaustleugnung.

So sehr die Versuche, die Judenvernichtung in der
Nazizeit in Abrede zu stellen, abzulehnen sind, so sehr ist die Forderung
verständlich, dass doch eigentlich diejenigen Staaten, die den Holocaust zu
verantworten haben, für einen jüdischen Staat auf ihrem eigenen Gebiet sorgen
sollten, anstatt den israelischen Landraub am palästinensischen Volk zu
unterstützen.

Die Idee ist nicht neu und kommt ursprünglich aus der
Linken: Im Jahr 1970 hatte der marxistische Berliner Philosoph Wolfgang Harich
den Vorschlag gemacht, im deutsch-deutschen Grenzgebiet Land für einen jüdischen
Staat zu zur Verfügung zu stellen, was aber weder in der DDR noch in der BRD
Anklang fand.

Im findet sich auch ein Artikel der Wiener
Universitätsprofessorin Andrea Komlosy aus dem Jahr 2002, der in die gleiche
Richtung geht.

Ahmadinejads Leugnung des Holocaust ist nicht nur
historisch falsch, sie nimmt auch seiner Forderung jegliche Schlagkraft, denn
wer einen Judenstaat auf dem Gebiet des ehemaligen „Dritten Reiches“ fordert,
der zerschlägt sich selbst das beste Argument dafür, wenn er im gleichen Atemzug
den Holocaust leugnet. Darüber hinaus ist die Forderung deshalb nicht zu
unterstützen, weil sie eine vererbte deutsche und österreichische
Kollektivschuld impliziert. Damit wird die kapitalistische Elite, die den
Faschismus an die Macht hievte, entlastet, während der kommunistische Widerstand
unter den Tisch fällt.

Dennoch wäre ein Judenstaat auf deutschem und/oder
österreichischem Boden nach 1945 wesentlich legitimer gewesen als die Errichtung
des zionistischen Apartheidstaates auf palästinensischem Gebiet und die
Vertreibung hunderttausender Palästinenser aus ihrem Land, die mit der
kollektiven westlichen Entrüstung über Ahmadinejads Idee wieder einmal
nachträglich gerechtfertigt wurde. Die einseitige Empörung über den iranischen
Präsidenten ohne ein Wort der Kritik an Israels Politik, die die Ursache für
derartige Aussagen ist, zeigt eine weiteres Mal, dass alle westlichen
Beteuerungen, für Frieden und gerechte Lösungen im Nahostkonflikt einzutreten,
nichts als Luftblasen sind und dass Israel fixer Bestandteil des westlichen
Imperialismus ist.

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