anlässlich der
Demonstration gegen die Verhöhnung des Propheten Mohamed am 18. 2. 2006 in Wien
Sehr geehrte Frau
Dr. Plassnik!
Wir richten unser
Protestschreiben an Sie in Ihrer Funktion als österreichische Außenministerin
und Vorsitzende des Rates der EU-Außenminister.
Obwohl es
diplomatischen Usancen eher entsprechen würde gewünschte Unterredungen mit
islamischen Würdenträgern auch tatsächlich zu führen statt sie in rüpelhafter
Art abzulehnen und damit nicht nur die Moslems in Dänemark sondern in der ganzen
Welt – anscheinend beabsichtigt – zu brüskieren, so wie das die Kopenhagener
Regierung gemacht hat, geht das am eigentlichen Kern der Sache vorbei. In
Wirklichkeit stehen die herabwürdigenden Karikaturen als Symbol für das, was
der US-Präsident in gewohnter Offenheit als den Kreuzzug gegen den Islam bezeichnet
hat, also einem permanenten Präventivkrieg gegen die Selbstbestimmung der
Menschen, der neben dem kulturell-religiösen auch handfeste
politisch-militärische Aspekte aufweist.
Wenn Sie, sehr
geehrte Frau Außenministerin, sowohl in Namen Österreichs als auch Europas wirklich
etwas zum Dialog der Kulturen und zur Versöhnung beitragen wollen, dann bleiben
Sie nicht bei diplomatischer Kosmetik stehen, sondern packen Sie das Problem an
der Wurzel an. Es würde dabei vorerst ausreichen
Das würde die
realen Wunden der arabisch-islamischen Welt tatsächlich lindern helfen und
einen echten Beitrag zur Beendigung des Kulturkrieges darstellen.
Die Organisatoren
der Demonstration
Wien, am 18.
Februar 2006