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Freie Sicht: Roger and me

28. März 2006

Dienstag, 4. April 2006, Wien

Roger and
me
Regie: Michael Moore, USA 1989, 90 Min
Musik: The Beach Boys, Bruce Springsteen, …
Sprache: Deutsche Fassung
Dokumentarfilm

Dienstag, 4. April, 19 Uhr
OKAZ, Gußhausstraße 14/3, 1040 Wien

EINTRITT FREI

Michael
Moore zählt seit dem durchschlagenden Erfolg von „Bowling for Colombine“ zu den
bekanntesten Kritikern der US-Gesellschaft unter den Filmemachern. Bereits in
seinem ersten Dokumentarfilm „Roger and me“ begegnet uns der typische nordamerikanische
Regisseur mit Baseball-Kappe und kariertem Hemd, der mit seinen nahe liegenden
und einfachen Fragen der politischen und wirtschaftlichen Elite seines Landes
auf die Nerven fällt. „Roger and me“ thematisiert die Entlassungen des
US-Autoherstellers General Motors in Flint, Michigan, der Geburtsstadt von
Moore. Das Filmteam verfolgt den Generaldirekter des Konzerns Roger Smith, um
ihm einen Kommentar zu den Auswirkungen seiner Entscheidung zu entlocken, die
Flint zu einem Industriefriedhof ohne soziale Perspektiven macht. Auf dieser
Suche bewegt sich Michael Moore zwischen elitären Clubs, Palästen des
Konzernmanagements, Versammlungen von Provinzpolitikern und den Baracken der
Entlassenen, die nach und nach vom Hilfssheriff der Stadt wegen Mietrückständen
delogiert werden.

Neben der
beißenden Kritik an der Arroganz der US-amerikanischen Oligarchie zeichnet
Moores Film auch das Bild der typisch amerikanischen Gesellschaft. Paraden
gegen den sozialen Verfall von Flint, Gefängnisse, in denen zum Wärter umgeschulte
General-Motors Arbeiter ihre aufgrund der Verarmung straffällig gewordenen
Ex-Kollegen bewachen und Kleintierzucht als einziger Ausweg, angesichts
fehlender sozialstaatlicher Regelungen. In dieses Bild passt sich der Regisseur
Moore perfekt ein, als ein Kritiker von innen, der seiner gesamten Ausstrahlung
und seinem cineastischen Stil nach der US-Gesellschaft auf amerikanisch an den
Leib rückt.

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