Zwischen
Aufbegehren und Resignation angesichts Bush-Besuch und Kreuzzug gegen den Islam
Es diskutieren:
Mohamed Mahmoud, Obmann
des Vereins Islamische Jugend Österreich
Bachar Jmal,
Arabischer Palästina Klub
Wilhelm
Langthaler, Antiimperialistische Koordination
Sonntag, 23. April 2006
Österreichisch-Arabisches Kulturzentrum
Gusshausstr. 14/3, 1040 Wien
19 Uhr
Die Mobilisierung
gegen den Islam und seine Satanisierung ist eine internationale Kampagne, die
auch vor Österreich nicht halt macht. Während die USA und ihre europäischen
Verbündeten die islamisch-arabische Welt mit Kolonialkriegen überziehen,
wichtige Teile wie Palästina und Irak besetzt halten und in Embargos Millionen
Menschen töten, erzittert dennoch der Mehrheitsösterreicher in völliger
Verkennung der Realität vor der Gefahr der Islamisierung Europas.
Die offiziellen
Vertreter der islamischen Glaubensgemeinschaft werden nicht müde darauf
hinzuweisen, welch besonderes Land Österreich hinsichtlich der Integration der
Muslime sei. Sie haben damit insofern recht, also sie fest in das institutionelle
Gefüge eingebunden sind. Der dafür zu zahlende Preis für die Masse der Muslime ist
aber sehr hoch, nämlich die politische Entmündigung, die eine
Gegenmobilisierung gegen den amerikanischen Krieg und die Beteiligung der EU
und auch Österreichs – so still und unscheinbar diese auch sein möge –
verunmöglicht.
Schon angesichts
der Verhöhnung des islamischen Propheten haben Muslime zweiter Generation die
Eigeninitiative ergriffen und erfolgreich eine Demonstration organisiert.
Anlässlich des Besuchs Bushs, des Schlächters und Tyrannen, in Wien am 21. Juni
gibt es wieder Versuche der Muslime sich explizit politisch gegen den
westlichen Imperialismus zu artikulieren und organisieren.
Dabei stellt sich
auch die Frage was Integration überhaupt bedeuten soll. Auf der einen Seite
lehnen die Muslime zweiter Generation die glatte Assimilation in die Kultur des
kapitalistischen Individualismus ab – was gerne unter Integration verstehen
wird. Auf der anderen Seite gibt es die ökonomische Integration ihrerseits auch
nicht. Trotz der formalen Gleichberechtigung als österreichische Staatsbürger
bleiben sie diskriminiert und Menschen zweiter Klasse.
Wenn eine
konsumistische Assililation allein schon an der Armut scheitert, ist dann eine
Integration in die antikapitalistische und antiimperialistische Bewegung
möglich?