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Bericht von der Veranstaltung mit George Galloway

25. Juni 2006

Wien, 22. Juni 2006

Auf Einladung der Irakischen Gemeinde Österreichs sprach
George Galloway, britischer Parlamentsabgeordneter und bekannt für seine
politische Unterstützung für die palästinensische Befreiungsbewegung und seine
Gegnerschaft zum Irakkrieg, am Donnerstag, 22. Juni 2006 im Wiener Kolpinghaus
über den imperialistischen Krieg im arabischen Raum.

Vor einem vorwiegend arabischen Publikum ging Galloway
zunächst auf die historische Entwicklung der palästinensischen Unterdrückung
sowie der Aufsplitterung der arabischen Nation in willkürliche Staatsgebilde
ein und betonte die Verantwortung des britischen und französischen, in jüngster
Zeit des US-amerikanischen Imperialismus. Das Hauptgewicht seiner Ausführungen
lag jedoch auf der Verurteilung der reaktionären arabischen Regime, die die
Interessen ihrer Völker dem Gehorsam gegenüber den USA unterwerfen und den
Reichtum ihrer Länder verscherbeln. Galloway verteidigte die politische
Legitimät des palästinensischen und irakischen Widerstandes, betonte, wie
bedeutsam vor allem der irakische Widerstand für das Schicksal aller arabischen
Staaten sei und unterstrich, dass der US-Imperialismus den Krieg gegen den Irak
in einem politischen Sinne bereits verloren habe. Wenn man derzeit auch
keineswegs von einem Sieg des Widerstandes sprechen könne, so sei die Tatsache,
dass es den USA nicht gelingt, ein stabiles Regime aufzubauen und sie die
gesamte Bevölkerung gegen sich haben, durchaus als politische Niederlage zu
bewerten.

Angesichts des mutigen Kampfes des palästinensischen und
irakischen Widerstandes forderte Galloway – durchaus an die Anwesenden
gerichtet – die arabischen Völker dazu auf, gegen ihre reaktionären Regime zu
kämpfen, die Laquaien des Imperialismus seien.

Auf die Frage der AIK-Vertreterin nach seiner Position zum
Wahlsieg der Hamas in Palästina antwortete Galloway, dass er, obwohl er sein
Leben lang Freund und Unterstützer Arafats gewesen wäre, den Wahlsieg der Hamas
für notwendig erachten würde. Angesichts der von Korruption und Opportunismus
geprägten Fatah-Führung wäre es anders nicht möglich gewesen, den Widerstand
des Volkes weiterzuführen. In diesem Sinne sei es selbstverständlich die
Pflicht der europäischen Solidaritätsbewegung für die Anerkennung der
Hamas-Regierung zu kämpfen. Ohne Hamas könne der palästinensische Widerstand
nicht siegen, auch wenn die Hamas alleine diesen Sieg ebenso wenig herbeiführen
könnte. Galloway analysierte die derzeitige Entwicklung in Palästina und allgemein
im arabischen Raum als einerseits die Islamisierung des arabischen
Nationalismus und andererseits die Nationalisierung des politischen Islam.

Angesichts der weitgehenden Inaktivität und des politischen
Opportunismus weiter Teile der arabischen Gemeinde Wiens können die
wesentlichen Aussagen Galloways – Notwendigkeit des Kampfes gegen die
reaktionären arabischen Regimes, Unterstützung des irakischen und
palästinensischen Widerstands, Verteidigung der Legitimtät und politischen
Rolle der Hamas – als erfreulich und den Nagel der Wiener Situation auf den
Kopf treffend angesehen werden.

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